„Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte!“ Während diese Aussage zwar mehr als abgedroschen klingt, steckt in ihr doch auch ein Quäntchen Wahrheit und erklärt die in wenigen Jahren rasante Verbreitung von Emojis sehr gut. Aktuellen Schätzungen zufolge werden täglich derzeit allein auf Facebook und im Messenger fünf Milliarden dieser Bildchen in der Kommunikation benutzt.
Viele Wörter auf eine kleine Grafik zu reduzieren hat unleugbare Vorteile – gerade bei der Kommunikation mit Medizinern, befinden Wissenschaftler. Von den mehr als 3.500 Emojis seien derzeit in den letzten fünf Jahren eher planlos nur knapp 30 für den medizinischen Einsatz entstanden, nimmt man solche für generelle Körperteile mal aus.
Emojis für Leber, Niere, Darm und Co.?
Daher haben mit Debbie Lai, Shuhan He und Jennifer 8. Lee eine Wissenschaftlerin aus dem Bereich Psychologie und Sprache, ein Mediziner und eine Vertreterin des Unicode Consortiums, das Standards bei Emojis überwacht, ein Set mit nützlichen Symbolbildern entwickelt, die im ärztlichen Umfeld sinnvoll wären. Schon 2020 hatten die Autoren eine Auswahl von 15 Emojis vorgeschlagen: Darm, Beingips, Magen, Wirbelsäule, Leber, Niere, Pillenpackung, Blutbeutel, Infusionsbeutel, CT-Scan, Gewichtswaage, Pillendose, EKG, Krücken und weiße Blutkörperchen.
Es sei verlockend, Emoji als eine „Modeerscheinung der Jahrtausendwende“ abzutun, so die Autoren in ihrer neuen Arbeit, die sich mit Herausforderungen und Chancen von Emojis im medizinischen Feld beschäftigt.
Aber als vorinstallierte, kuratierte, digitale Bilder, die plattformübergreifend funktionieren – Handy, Tablet, Desktop, Windows, Apple iOS oder Android – besitzen Emoji die Kraft der Standardisierung, Universalität und Vertrautheit für die Nutzer, mit zunehmender Nutzung in informellen und professionellen Umgebungen. Emoji können die Kommunikation von Patientensymptomen und -sorgen oder anderen klinisch relevanten Informationen erleichtern, sie können als Anmerkungen für Patientenanweisungen verwendet werden und vieles mehr.
Aber wie gut kennt man seinen Körper?
Gerade im Zuge der Corona-Pandemie sei der Untersuchung zufolge der Wert von Telemedizin deutlich geworden. Diese Gelegenheit solle man nutzen – schließlich könne die durch Emojis gestützte Kommunikation über Symptome vielleicht sogar einen telefonischen Rückruf erübrigen. Gleichzeitig seien gerade ältere Patienten vielleicht nicht allzu vertraut mit den digitalen Möglichkeiten sowie allgemein mit der menschlichen Anatomie, sodass sie ihre Beschwerden vielleicht nicht genau einem Emoji zuordnen können.
„Die medizinische Fachwelt sollte damit beginnen, einen Konsens darüber zu erzielen, welche Ikonographie den Patienten und dem Berufsstand am besten dienen würde, um die Zugänglichkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung und der Gesundheitsinformationen im digitalen Zeitalter zu verbessern“, fordern die Wissenschaftler. Mediziner aus der Praxis seien gefragt, hier die Zügel in die Hand nehmen, um ein sinnvolles System zu entwickeln.
Was meint ihr: Könntet ihr euch vorstellen, in Zukunft mit euren Ärzten über Emojis zu kommunizieren oder fühlt sich das komisch an?
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