Xiaomi, Oppo und Co. unter Druck: Erst haben sie uns angefüttert, jetzt wird gespart

Realme 6

Während ich diesen Artikel schreibe, präsentiert die Oppo-Tochter Realme seine neue Highend-Mittelklasse der 6er Serie. Und hierbei fällt auf, was uns auch schon bei Xiaomi aufgefallen ist. Die chinesischen Hersteller, die mit extrem günstigen Preisen in Märkte wie Europa drücken, verändern entscheidende Bauteile unter der Haube. Haben die genannten Hersteller in den vorherigen Smartphone-Generationen noch damit für Aufsehen gesorgt, dass sie recht teure und aktuelle Snapdragon-Prozessoren in sehr günstigen Smartphones anboten, wechselt man jetzt oftmals auf Mediatek.

Wir möchten die Qualcomm-Konkurrenz nicht schlecht reden, doch Mediatek-Prozessoren konnten unterm Strich nie mithalten. Mediatek bietet dafür günstigere Preise, die Xiaomi, Oppo und Co. unbedingt nötig haben. Xiaomi wechselte in der Redmi Note-Serie zuletzt auf Mediatek (Note 7 > Note 8). Auch das brandneue Realme 6 hat anders als der Vorgänger einen Mediatek-Chip. Nur im neuen Realme 6 Pro kommt der Snapdragon 720G zum Einsatz, der aber auch nicht gerade die Speerspitze der 7er Serie von Qualcomm darstellt.

Zur Veranschaulichung: Der aktuelle teuerste Mediatek-Chip mit 5G hängt der Qualcomm-Konkurrenz nicht nur technisch hinterher, er kostet im Einkauf auch nur die Hälfte.

Immer neueste Hardware zum Tiefpreis, das kann nicht funktionieren

Oder mit anderen Worten: Xiaomi und einige andere Hersteller hatten uns zum jeweiligen Markteinstieg angefüttert. Fette und aktuelle Hardware zu sehr niedrigen Preisen. Jetzt versucht man allerdings mit verschiedenen Mitteln, dem Druck standzuhalten weiterhin niedrige Preise bieten zu können. Immer dickere Kameras und derzeit der Wechsel zu Displays mit 90 Hz oder mehr. Da muss anderswo eingespart werden. Ist jetzt keine Tragödie, sollte man aber vielleicht wissen.

Jedenfalls standen länger etablierte Hersteller oft in der Kritik, wenn sie in neuesten Smartphones niedrigerer Preisklassen nicht auch die neuesten Chips verbauten. Aber wir sehen, dass auch die Neuankömmlinge aus China unter ähnlich hohem Druck stehen und Kompromisse einbauen müssen. Andererseits dürften diese Informationen kaum zu Leuten durchdringen, die einfach nur ein gutes aber günstiges Smartphone kaufen wollen.