Xiaomi hat vor wenigen Tagen sein neues Mi A3 vorgestellt, das neue Android-Smartphone konnte auf den ersten Blick wieder begeistern. Es gibt aber auch negative Punkte, die vielleicht nicht sofort klar werden und nicht für jeden durchschaubar. Deshalb dieser kleine Beitrag dazu, wie Xiaomi überhaupt einen Preis von unter 250 Euro realisieren konnte und was das für interessierte Kunden bedeutet.
Niedrige Displayauflösung wird „versteckt“
Im Mi A3 steckt ein AMOLED-Display, was erst mal für große Begeisterung sorgte. Aber der Haken lässt sich im Detail finden, denn die Auflösung des über 6″ großen Panels kommt aus dem untersten Regal. Man ist sich dessen bewusst, deshalb lässt Xiaomi auf der offiziellen Webseite die Angabe zur Pixeldichte einfach weg. Bei allen anderen Smartphones auf der mi.com-Webseite ist die Pixeldichte aufgelistet, selbst bei den günstigeren Redmi-Smartphones, die ebenso nur mit HD+ auflösen.
276 PPI hat das Display des Mi A3 nur, das liegt deutlich hinter Geräten mit FHD+ Auflösung zurück. Dazu noch eine vor vielen Jahren umstrittene Pentile-Matrix für die Anordnung der einzelnen Pixel, das sorgt für ein eher grobkörniges und minderwertiges Bild. Beim Vorgänger gab es zwar ein einfaches LC-Display, dafür mit einer deutlich höheren Schärfe von satten 403 PPI. Definitiv ist das Display des Mi A3 kein großer Vorteil, denn das AMOLED-Panel leidet unter diesen Schwächen.
Looks like it… pic.twitter.com/fcInBb0g8c
— SoyaCincau (@Soya_Cincau) July 17, 2019
In einem eigenen Teardown geht man auf alles ein, nur das Display lässt der Hersteller auch diesmal außen vor. Auf AMOLED ist man aus reinen Gründen des Marketings gewechselt, denn so konnte der In-Display-Fingerabdrucksensor realisiert werden. Bei günstigen Geräten sind diese Fingerabdrucksensoren aber nicht immer schnell und auch zu oft anfällig für Fehler. Entsprechende Punkte brachte ich auch im Testbericht des Mi 9T an.
Nicht mal NFC ist an Bord
Ein weiterer klarer Nachteil des Mi A3 ist das fehlende NFC-Modul, das auch beim Vorgänger nicht verbaut wurde. Heute ist NFC eigentlich ein gängiger Standard und in Zukunft kaum noch aus dem Alltag moderner Leute wegzudenken. Sei es nun Mobile Payment oder die Möglichkeiten mit dem Personalausweis, mir persönlich würde NFC im Alltag heute schon häufiger fehlen.
Kameras: Viele Pixel um nichts
Zu guter Letzt gibt es da noch die verbauten Kameras, auch hier wird wieder viel heiße Luft geblasen. Natürlich hat der Hauptsensor satte 48 MP, doch das bedeutet für den Alltag im Grunde genommen nichts. Bei derart günstigen Geräten ist ein Bild ohne Verwackler oft nur mit Zufall verbunden und für eine gute Bildqualität braucht es in der Regel sehr gutes Licht.
Genauso wenig hilfreich sind die 32 MP der Frontkamera. Ich glaube kaum an eine merkliche Steigerung in der Bildqualität im Vergleich zu einem Mi 9T, dessen 20 MP Frontkamera eher bescheiden ablieferte und nicht für Selfies einlud.
Ein gutes Mittelklasse-Smartphone, aber…
Es ist nun mal wie überall, die Werbung täuscht stark über das tatsächliche Produkt hinweg. Wir sollten lernen, dass das auch bei Xiaomi nicht viel anders ist, nur die Preise der angebotenen Geräte nochmals eine Ecke niedriger sind. Man muss eben wissen, für was man sich ein Smartphone kauft und wie man es benutzen will. Wer mit den angesprochenen Punkten gut leben kann, ist mit dem Mi A3 gut bedient.