Xiaomi 15 in meinem Test: Vom Hater zum Fan?

Xiaomi 15 Test 1

Im Alltag zeigt sich das Xiaomi 15 als solides Gesamtpaket mit einigen Licht- und Schattenseiten. Es hat sich jedoch derart viel zum Vorgänger geändert, dass ich jetzt deutlich offener gegenüber Xiaomi-Smartphones bin und das aktuelle Flaggschiff als meinen „Daily Driver“ einsetze. Ich sag euch, warum dieser Wandel kam.

Positiv fällt vor allem die Akkulaufzeit auf: Das Gerät hält spürbar länger durch als etwa ein Pixel 9, was gerade im langen Alltag ein echter Vorteil ist. Ich würde aber nicht sagen, dass der sehr stark gewachsene Akku eine unerwartet hohe Laufzeit bietet. Man muss jetzt einfach aufgrund des kompakten Formfaktors keine Abstriche mehr machen.

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In meinem konkreten Beispiel kann ich das Xiaomi 15 gegen 6 Uhr vom Strom nehmen und habe in den Abendstunden durchaus mal noch 40 Prozent Akku übrig. Dabei bin ich viel im WLAN, aber auch einige Stunden draußen, nutze vorrangig „leichte“ Apps wie WhatsApp, Chrome etc. und die Kamera kommt wegen Kind und Katze häufiger zum Einsatz.

Die Haptik ist ebenfalls gelungen – das Gehäuse wirkt flacher, hochwertiger und liegt angenehm in der Hand. Irgendwie ein wenig besser als das erwähnte Google-Telefon, das ich zuvor ein paar Monate jeden Tag nutzte. Wirklich viel nehmen sich beide Geräte aber nicht und am Ende ist das auch ein sehr subjektiver Eindruck.

Xiaomi 15 Test 2
Xiaomi 15 Test 3

Kamera: Software hat hohen Einfluss und wurde stark verbessert

Auch die Kamera hat Xiaomi deutlich verbessert – zumindest die Software. Sie arbeitet zuverlässig und liefert konstant gute Ergebnisse, was im Vergleich zu früheren Generationen ein echter Fortschritt ist. Die grundlegende Hardware wurde abseits der Telekamera quasi nicht angefasst. Die meisten Optimierungen kommen also von der Software.

Es bleibt grundsätzlich so, dass die Kamera des Xiaomi 15 sehr, sehr gut ist, aber das war sie beim Vorgänger auch schon. Und ein wichtiger Punkt ist, dass Xiaomi sehr hohen Wert auf Filter und ähnliche Dinge legt. Der Einfluss von Leica ist extrem auffällig und auch nie aus der Kamera komplett zu entfernen. Dessen muss man sich bewusst sein.

Xiaomi Kamera Hero

Die Fotos (hier ein Album bei Google Fotos) des Xiaomi 15 haben immer einen ganz speziellen Look. Dieser ist aber im Vergleich zum Vorgänger jetzt etwas konstanter verfügbar und passt in den meisten Situationen sehr gut. Ich selbst bin ein Fan von Leica Authentic als Standardfilter, aber sehe auch nach wie vor die Vorzüge eines Pixel-Smartphones, das Fotos sehr viel realistischer darstellt und nicht so viel Einfluss auf Farben und Dynamik nimmt.

Wie so oft, eine Frage des Geschmacks, denn an der grundlegenden Qualität mangelt es keinesfalls. Besser hat mir beim Xiaomi 15 gefallen, dass eine gute Telekamera im Basismodell gibt, bei Google Pixel muss man dafür bislang auf Pro-Modelle zurückgreifen und dann gibt es auch „nur“ ein Periskop für hohe Entfernungen.

Die Kamera-App von Xiaomi lässt sich gut bedienen und der Nutzer kann einen weiteren Auslöser frei auf dem Bildschirm platzieren:

Xiaomi Kamera-App

KI und Software allgemein

Xiaomi setzt auf HyperOS – das hat sich im Vergleich zu MIUI ein wenig verändert, ist aber grundsätzlich der früheren Software weiterhin sehr ähnlich. Das bedeutet: Die Software ist sehr stark von Xiaomi beeinflusst und bietet viele Menüpunkte, die man auf einem Google-Telefon so nicht findet. Sie bietet viele Möglichkeiten, kann die Nutzer aber auch schnell überfordern. Es ist im Grunde genommen ein sehr starker Aufsatz, der Android deutlich verändert und insbesondere Nutzer verwirren kann, die bislang Geräte von Motorola, Google oder Sony gewohnt sind, bei denen das grundlegende Android weitgehend unangetastet bleibt.

Xiaomi hat auch stark auf KI gesetzt und bietet viele Funktionen über eigene Apps, die im Hintergrund aber auf das Sprachmodell von Gemini zurückgreifen. Google Gemini kommt also auch bei den Xiaomi-Apps zum Einsatz, auch wenn das System im Hintergrund arbeitet und die Apps nicht direkt von Google stammen. Es gibt z. B. einen Recorder, der transkribieren kann, verschiedene KI-Tools in der Fotos-App und einiges mehr. Xiaomi drängt die KI aber nicht in den Vordergrund – man muss die entsprechenden Apps und Funktionen auf dem Xiaomi 15 gezielt suchen.

Xiaomi 15 Screenshots

Anders sieht es bei manchen Punkten der Software aus, die mich auch heute noch stören. Wer einmal den Mi-Browser gestartet hat, wird im Laufe der Zeit immer wieder Benachrichtigungen bekommen, die eher an Spam erinnern. Muss man ausschalten. Auch andere Xiaomi-Apps senden immer wieder Benachrichtigungen, was ziemlich nerven kann. Ein Beispiel: Ich lade mein Smartphone häufig kabellos – entweder am Schreibtisch oder am Nachttisch. Jedes Mal, wenn das Xiaomi 15 auf ein kabelloses Ladegerät gelegt wird, erscheint eine Benachrichtigung, dass kabelloses Laden langsamer sei. Diese Info bringt mir nichts und nervt einfach – ich muss sie jedes Mal wegwischen. Um das zu vermeiden, muss man beispielsweise die Benachrichtigungen der System-App „Sicherheit“ deaktivieren. Allein die Akku-Benachrichtigung lassen sich nämlich nicht deaktivieren.

Genau hier zeigt sich noch ein Unterschied: Xiaomi hat weiterhin Überbleibsel alter Softwaretage, die nerven können – aber sie sind nicht mehr so präsent wie vor ein paar Jahren. Grundsätzlich bin ich heute, 2025, mit der Xiaomi-Software deutlich zufriedener als noch im letzten Jahr oder davor. Deshalb – und das ist ein entscheidender Punkt – kann ich inzwischen ein Xiaomi-Smartphone im Alltag nutzen, ohne dauerhaft davon genervt zu sein. Trotzdem bleibt die Software-Erfahrung eines Google Pixel für mich weiterhin leicht im Vorteil.

Premium, aber nicht in allen Punkten

Es gibt aber immer noch Punkte, die den Preis des Xiaomi 15, das über 1000 Euro kostet, nicht ganz entsprechen. Da wäre einmal der haptische Motor, das haptische Feedback, wenn man auf der Tastatur etwas tippt oder Menüpunkte auswählt. Das ist qualitativ einfach nicht auf dem höchsten Niveau, sondern fühlt sich ein bisschen billig an. Jetzt nicht super billig, aber auch nicht zufriedenstellend. Ein Google Pixel 9 zum Beispiel, wenn wir schon mal dabei bleiben im Vergleich, macht das eine ganze Ecke besser und fühlt sich sehr viel besser an.

Ein weiterer Punkt sind diverse Bugs, die ich auf anderen Telefonen so nicht habe. Da wäre zum Beispiel, dass viele Apps die meisten Inhalte nur noch laden, wenn sie Internet haben. Ich habe eine Uhr von Garmin. Die App, namens Connect, zeigt nur Daten an, wenn eine Internetverbindung besteht. Das nervt, das ist auch nicht die Schuld von Xiaomi, aber das Problem ist, dass öfter vorkommt, dass die Daten nicht sofort geladen werden. Das ist dann, wenn ich die App auf einem anderen Gerät öffne, nicht der Fall. Genauso geht es mir zum Beispiel mit der App Yazio. Ein Kalorien-Tracker, den ich in meinen Diätphasen benutze. Auch da dauert das Laden der Inhalte manchmal deutlich länger oder funktioniert sogar gar nicht. Ich öffne die App dann einfach später.

Ein weiterer Punkt ist Bluetooth. Während mein Pixel 9 und auch andere Smartphones anderer Hersteller sofort eine Verbindung herstellen, wenn ich meine kabellosen Kopfhörer in meine Ohren stecke, funktioniert das beim Xiaomi 15 manchmal zuverlässig und manchmal nicht. Auch das ist ein Fehler, der mir immer wieder untergekommen ist und der im Alltag schon ganz schön nerven kann. Das sollte bei einem Gerät heute eigentlich nicht mehr der Fall sein, dass in dieser Preiskategorie verkauft wird. Dabei darf man nicht vergessen, dass das Xiaomi 15, bevor es in Europa gestartet ist, schon mehrere Monate in China am Markt ist und die Hardware grundsätzlich dieselbe ist. Bluetooth-Bugs und ähnliche Themen sollten also eigentlich nicht auftreten, tun es aber eben doch.

Fazit: Xiaomi 15 spiegelt Premiumisierung weitestgehend wider

Das Xiaomi 15 ist ein Premium-Smartphone – und das merkt man in vielen Bereichen deutlich. Natürlich gibt es noch ein paar Punkte, die aus meiner Sicht nicht ganz passen, aber es gibt auch viele andere Aspekte, die wirklich stark sind.

Nicht explizit erwähnt hatte ich bislang das Display, das bei direkter Sonneneinstrahlung extrem hell wird und auch in der Frühlingssonne hervorragend ablesbar bleibt – ohne dass das Gerät dabei spürbar warm wird. Die sehr schmalen Bildschirmränder heben das Xiaomi 15 besonders neben anderen Smartphones hervor.

Xiaomi 15 Test 5

Die Systemleistung ist nahezu durchgehend perfekt, das hätte ich aufgrund des eingebauten Qualcomm Snadragon 8 Elite auch nicht wirklich anders erwartet. Es gibt kein Ruckeln, keine Aussetzer – Probleme, die man teilweise immer noch bei einem Google-Gerät mit Tensor-Chipsatz beobachten kann. Wenn es Verzögerungen gibt, sind die den Apps geschuldet, die auch auf anderen Geräten ihre Probleme haben.

Die von Xiaomi oft zitierte Premiumisierung sieht man beim 15er Modell ganz klar. Xiaomi ist qualitativ inzwischen ganz oben angekommen – es gibt nur noch wenige Punkte, die wirklich verbessert werden müssten. Für mich ist das Xiaomi 15 aktuell mein Daily Driver – und es macht mir Spaß. Ich bin sehr gespannt, wie Google mit dem Pixel 10 im Sommer reagieren wird – und ebenso Samsung mit dem kommenden Galaxy S26.

Xiaomi 15

Das Xiaomi 15 ist fast ausnahmslos ein absolutes Topmodell im kompakten Format, es erlaubt sich nur noch wenige Schnitzer und einen Teil davon könnte man per Update lösen.

Bewertung des Redakteurs:
4.5

Vorteile

  • kompromisslose Akkulaufzeit
  • tolle, umfangreiche Kamera
  • starker Bildschirm

Nachteile

  • haptischer Motor minderwertig
  • Bluetooth-Bugs nerven
  • Software-Bugs nerven

1 Kommentar zu „Xiaomi 15 in meinem Test: Vom Hater zum Fan?“

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