Aus vielerlei Gründen kann Huawei die Google-Dienste mit eigenen Lösungen zwar versuchen zu ersetzen, doch wird daran auch mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst scheitern. Das bloße Angebot eines großzügigen App-Stores ist da noch das geringste Problem, wobei es auch hierbei auf die individuelle Hintergrundgeschichte ankommt. Wer im Play Store in den Jahren zuvor viele Bezahlapps gekauft hat, wird diese wohl kaum aufgeben wollen. Genau das wäre aber der Fall, wenn du vom Play Store auf die AppGallery wechselst. Aktuell gibt es dort auch „nur“ 11.000 Apps, zu vielen unterschiedlichen Anforderungen also nur wenige Alternativen.
Außerdem kündigte Huawei einen Ausbau des gesamten eigenen Ökosystems an, wozu über 14 Kernfunktionen gehören. Huawei nennt das Huawei Mobile Services (HMS). Man muss allerdings auch darauf hoffen, dass fremde App-Entwickler mitmachen und sich an das Huawei-Angebot „anschließen“. Beispiel: Heute bietet nahezu jede Android-App mit Konto-Funktionen den Login über Google und Facebook an, allerdings nicht über Huawei. Es gäbe zwar eine Lösung von Huawei namens Account Kit, die sich aber erst mal verbreiten muss.
Auch kündigte Huawei bereits sein Map Kit an, doch eine handfeste und vollständige Karten-App, die mit Google Maps und Co. mithalten kann, bietet der chinesische Hersteller bislang nicht an. Im Grunde genommen kam der erzwungene Wechsel auf eigene Lösungen viel zu plötzlich, sodass davon Käufer der neuesten Mate 30-Smartphones vorerst nicht profitieren werden. Und da reden wir noch nicht über die Apps, die absolut keiner ersetzen kann, wie beispielsweise YouTube.
Huawei imitiert Google-Apps
Wie so viele andere Hersteller auch, bietet Huawei jetzt seinen Assistenten an. Hierbei geht es in erster Linie aber um ein App-Paket, das euch mit Nachrichten, Wettervorhersagen, eurem Tagesüberblick und einer universellen Suche versorgt, was sonst vorinstallierte Google-Apps geboten haben. Huawei wirbt dafür mit Rechenzentren in Europa, um die DSGVO einhalten zu können.
Zwischen den Zeilen wird klar, dass Huawei zwar schon viele Partner und Lösungen hat, die allerdings allesamt nur auf den chinesischen Markt ausgelegt sind. Das ganze Thema jetzt nach Europa zu transportieren, wo Google und Co. den Markt beherrschen, wird eine enorme Herausforderung werden. Spannend, das wirft Huawei zunächst aber auch weit zurück.
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