Wer sich Netflix-Konten mit anderen teilt, könnte bald Probleme bekommen – oder nicht?

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Oscar Vargas/Unsplash

Leute, ich will euch wirklich nicht in Panik versetzen, aber die Lage ist ernst. Wenn ihr zu dem kleinen Kreis an Menschen gehört, die ihren Netflix-Account wirklich ganz alleine oder nur zusammen mit Menschen aus dem eigenen Haushalt teilen: herzlichen Glückwunsch. Alle anderen – und da nehme ich mich selbst nicht aus – müssen jetzt ganz stark sein.

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Netflix: Warum jeder Account-Teiler eigentlich gegen die Regeln verstößt

Wahrscheinlich wissentlich, vielleicht auch unwissentlich, verstoßen nämlich alle, die ihre Kosten für ein Netflix-Konto minimieren wollen und es daher mit Freunden, Verwandten, Partnern oder sonst wem teilen, gegen die Nutzungsbedingungen. Schaut ihr mal genauer hin, könnt ihr dort lesen:

4.2. Der Netflix-Dienst und sämtliche Inhalte, die über den Dienst angesehen werden, sind ausschließlich für Ihre persönliche und nicht kommerzielle Nutzung bestimmt und dürfen nicht mit Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, geteilt werden.

Dass sich da so gut wie niemand dran hält, ist Netflix offensichtlich bewusst. Statt nur mit dem Zeigefinger zu wedeln, werden konkrete Maßnahmen ergriffen – und Leute, die Mitnutzer eines anderen Kontos sind, einfach ausgeschlossen. Das geht derzeit auf Twitter rum.

Dieses Vorgehen hat Netflix gegenüber The Verge bestätigt: „Dieser Test soll sicherstellen, dass Personen, die Netflix-Konten verwenden, dazu berechtigt sind.“

Aber: Was ist überhaupt ein Haushalt?

The Verge bringt allerdings ebenfalls ins Spiel, dass die Formulierung „Haushalt“ nicht unbedingt eindeutig als physischer Haushalt zu verstehen sei und Netflix-CEO Reed Hastings 2016 sogar explizit ein Szenario für den Familienplan nannte, in dem die Kinder fürs College das Elternhaus verlassen, trotzdem aber noch den Tarif nutzen können.

„In Bezug auf [die gemeinsame Nutzung von Passwörtern] gibt es keine Pläne, hier etwas zu ändern“, sagte Mitbegründer und CEO Reed Hastings während des Webcasts zu den Ergebnissen des dritten Quartals des Unternehmens. „Die gemeinsame Nutzung von Passwörtern ist etwas, mit dem man lernen muss zu leben, denn es gibt so viel legitime gemeinsame Nutzung von Passwörtern, wie z.B. die gemeinsame Nutzung mit dem Ehepartner, mit den Kindern ….. Es gibt also keine klare Linie, und wir kommen gut zurecht, so wie es ist.“

Netflix sperrt die ersten Nutzer aus

„Starten Sie noch heute Ihr eigenes kostenloses Netflix-Konto – Wenn Sie nicht mit dem Besitzer dieses Kontos zusammenleben, benötigen Sie ein eigenes Konto, um weiterzuschauen“, heißt es nun in einem Pop-up. Kostenlos meint natürlich den 30-tägigen Probemonat.

„Verify later“ oder nie

Alternativ lässt sich per E-Mail oder SMS-Code bestätigen, dass es sich um den eigenen Account handelt. Mit einem „Verify later“-Button scheint sich der Prozess auch erstmal noch verschieben zu lassen, fraglich ist jedoch, wie lange.

Bislang trifft es wohl noch nicht so viele Nutzer, doch Netflix entgeht an der Stelle sicherlich einiges an Kohle. Kollege Caschy kommentiert das aber treffend so:

Die gehen vielleicht davon aus, dass man viele „Schnorrer“ zu Bezahl-Nutzern macht. Auf der anderen Seite ist das lockere Sharen doch die beste Werbung für Netflix und andere Dienste.

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Geht es nur um gestohlene Accounts?

In der Kommentarspalte bei Stadt-Bremerhaven wird über das Thema heftig diskutiert. Auch bringt ein Leser einen anderen Gedanken auf. Schließlich würden nämlich auch regelmäßig Netflix-Accounts gestohlen und dann billig weiterverkauft. Diese könnten auch Ziel dieser Säuberungsaktion sein.

Klingt eher als würde es darum gehen, Account Diebe auszusperren. Wer genug sucht, findet ja immer wieder Seiten auf denen geklaute Logindaten für Netflix für $1 verkauft werden. Meinen guten Kumpel kann ich um den Verifizierungscode fragen, wenn wir mal davon ausgeben das der nicht alle 5 Minuten abgefragt wird. Bei der Person, von der die Logindaten für meinen gratis Account gestohlen wurden, wird das schon schwerer.

Grundsätzlich ist es bestimmt vielen Anbietern verschiedener Services ein Dorn im Auge, dass sich Nutzer so leichtfertig über die vereinbarten Nutzungsbedingungen hinwegsetzen – aber wem möchte man einen Vorwurf machen, wenn es den Kunden so leicht gemacht wird.

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So teuer ist Netflix mittlerweile

Anfang des Jahres hat Netflix die Preise übrigens nochmal angezogen und die Tarife bis zu zwei Euro teurer gemacht. Teilen sich vier Personen das teuerste Paket, zahlt jeder also 4,50 Euro – attraktiv. Netflix braucht das Geld vielleicht, um die Investitionen wieder reinzuholen. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz, die Gewinne gingen aber etwas zurück. Die aktuellen Pakete im Überblick:

Netflix Preise 2021 Uebersicht

Das Vertrauensdilemma

Spotify Duo, ein Angebot für 12,99 Euro und eigentlich exklusiv für in einem Haushalt lebende Personen (also Paare und WGs), überprüft das derzeit übrigens auch noch nicht und vertraut den Nutzern. Hab ich gehört.

[sd_box title=“Update vom 10. April 2021: Netflix hat seine Säuberung bislang nicht ausgebaut“ style=“default“ box_color=“#f92020″ title_color=“#FFFFFF“ radius=“3″]

Gut ein Monat ist vergangen, seit die ersten Nutzer berichteten, dass ihr Netflix-Konto nicht mehr von mehreren Standorten aus benutzbar war. Bei wenigen „Erstbetroffenen“ ist es dann allerdings geblieben. Netflix hat seine Säuberungsaktion gegen Account-Sharer bislang nicht weiter ausgebaut.

Hintergrund für die zögerliche Vorgehensweise könnte sein, dass dieser Vorgang von einem großen Teil der Community zwar nachvollzogen werden kann, dennoch nicht unbedingt gut ankommt. Auch weil Netflix quasi zeitgleich seine Preiserhöhung auch für Bestandskunden durchgedrückt hat.

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Was meint ihr – sollten Netflix und Co. lieber weiter der Ehrlichkeit ihrer Nutzer vertrauen – oder ist das harte Durchgreifen nur fair?

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8 Kommentare zu „Wer sich Netflix-Konten mit anderen teilt, könnte bald Probleme bekommen – oder nicht?“

  1. Netflix macht das genau richtig, diese Geiz ist Geil Einstellung finde ich echt übel. Leben und Leben lassen. Die Filme und Serien produzieren sich ja nicht umsonst.

  2. In der höchsten Preiskategorie bei Netflix kann man sich mit 4 Personen einen Account teilen. Jeder hat eigenes Profil. Ich denke das Netflix wohl auch etwas Mitschuld an dieser Möglichkeit des Teiles hat.

  3. Um die geklauten accounts ausfindig zu machen ist das ok. Alle die nur teilen schicken ne sms an den hauptaccount inhaber und bekommen den code von der person.

    Man muss auch mal darueber nachdenken wieviel geld netflix floeten geht wenn die das irgendwie anders (restriktiver) angehen wuerden. Viele derjenigen die sich den account teilen, wuerden netflix ganz weglassen wenn jeder den vollen preis zahlt. Unterm strich haette man so vielleicht nur echte accounts aber deutlich weniger einnahmen / zuschauer. Mal schauen was passiert. Mir ist netflix nicht der volle preis wert. Nach 14 tagen hab ich alles gesehen was interessant war.

  4. Wenn das alles so durchgezogen wird, werde ich mein Netflix Abo nicht mehr dauerhaft über das Jahr laufen lassen, sondern nur noch bei Bedarf einen Monat abonnieren.
    Sonst ist der Content aktuell zu schwach.

  5. Netflix ist es nicht wert und wird weiterhin geteilt.

    die sollen erstmal langfristigen content bieten und nicht immer Serien absetzen.

  6. Ich habe das größte Paket, was familiär geteilt wird. Der Hauptgrund für das größte Paket ist für mich die Möglichkeit UHD zu sehen, was aber für mich aber nicht den generellen Preisanstieg rechtfertigen würde. Einzig das ich innerhalb der Familie (unabhängig vom Wohnort) das Paket zu 4. Nutzen kann macht es tatsächlich attraktiv. Für uns zu Hause würde auch der kleinste Account reichen.
    Stand jetzt würden wir bei klarem durchgreifen unseren Account auf das kleinste downgraden, auch wenn UHD damit verschwindet und von den 3 anderen würde evt. 1 noch einen eigenen Account (dann vermutl. Auch kleinstes Paket) machen…

    Nun, bei welcher Konstellation macht Netflix mehr Gewinn?

    Richtig, wenn ich das große Paket behalte und mit den 4 Familienmitgliedern teile.

    Andernfalls würde es auch im Kleinpaket betrachtet für mich teurer werden und weniger attraktiv (auf Grund fehlendem HD/UHD) und Netflix weniger verdienen.
    Vielleicht sollten sie lieber mal darüber nachdenken das Angebot generell umzustellen. Kosten per User und Add-ons (HD, UHD…)

    Allerdings dürfen sie nicht damit rechnen das besonders viele Einzeluser Lust auf 18 Euronen pro Monat haben… Realistischer dürfte dann eher sein 5 EUR pro Nutzer und HD Accountweit 2,5 EUR bzw. UHD 5 EUR pro Monat…. Da verdienen Sie an Gruppen mehr und Einzeluser kommen billiger davon. So oder so ähnlich wäre es meiner Meinung nach sinnvoll und die Diskussion mit Multiusing hätte direkt ein Ende.

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