VW hatte uns zu seiner Regionaltour nach Dresden eingeladen, dort haben wir uns das neue Smartphone-Dock samt App für Maps + More und den aktuellen Stand von Android Auto näher angeschaut. Viele unterschiedliche Angebote hatte VW mit im Schlepptau, für uns aber war vorrangig die Verbindung zum Smartphone interessant, die der aktuell stark negativ in den Medien vertretene Autokonzern zu bieten hat. Schnell lässt sich feststellen, dass nach wie vor Luft nach oben vorhanden ist.
Prinzipiell bin ich persönlich sehr an Lösungen interessiert, die mit dem eigenen Smartphone zu tun haben, denn dieses Gerät ist einfach Dreh und Angelpunkt des heutigen digitalen Lebens. VW bietet gleich mehrere Lösungen an, im VW up! zum Beispiel Maps + More in Verbindung mit einem Smartphone-Dock. Hierbei handelt es sich um Grunde um eine Erweiterung des vorhandenen Radios.
VW up! mit Maps + More
Auf das eigene Smartphone kommt die entsprechende maps + more App, das eigene Smartphone in das vorinstallierte aber entnehmbare Dock über dem Autoradio und verbunden wird alles über Bluetooth. Optional ist ein USB-Anschluss direkt am Dock vorhanden, um das Smartphone mit Strom versorgen zu können. Mir gefällt hierbei nicht, dass ein Kabel dann da auffällig „im Raum hängt“, ist bei dieser Lösung aber unabdingbar.
Ist beides miteinander verbunden, kann man neben dem Touchscreen auch über das fest installierte Radio und dessen Tasten die App auf dem Smartphone zumindest teilweise steuern. Ohne Smartphone und App ist das fest verbaute Radio ziemlich dumm und rudimentär. Der Gedanke dahinter ist einfach, mit dem eigenen Smartphone ersetzt man ein teures Navi im Fahrzeug, für die Zielgruppe des up! ist das ziemlich cool.
Wer auf die Maps + More-App setzt, kann in dieser natürlich auch Fahrzeugdaten anzeigen lassen, wie etwa den durchschnittlichen Verbrauch, den Think Blue Trainer und die Restreichweite. Navigation, Steuerung des Radios usw. sind natürlich ebenso integriert. Funktionen aus modernen Autoradios, nur eben auf dem eigenen Smartphone.
Nicht so gelungen ist hin und wieder die Menüführung, die trotz der wenigen Funktionen ab und zu etwas weniger durchdacht scheint. Selbst nach minutenlanger Suche und zig Versuchen war es uns zum Beispiel nicht möglich, alternative Routen zu einem Navigationsziel auswählen zu können. Entweder nicht möglich oder wir zu doof. Zugleich denkt man hier an den Vorteil, ein App-Update mit Verbesserungen wäre schnell über Google Play bereitgestellt. Ansonsten sind wenigstens die Bedienfelder der App großzügig und für die Nutzung im Auto ausgerichtet.
Des Weiteren konnte das verbaute Dock nicht ermöglichen, dass wir das Smartphone mehr zum Fahrer drehen, es steht starr exakt geradeaus gerichtet im Dock. Nicht so geil, der Blick für den Fahrer auf das Smartphone-Display ist nicht so gut und bei stärker Sonneneinstrahlung wird das auch nicht gerade besser. Hier sollte man nachbessern, zumal beispielsweise das Garmin-Navi des baugleichen Citigo von Skoda ein Kugelgelenk besitzt.
Android Auto
Apple und Google wollen ins Auto, allerdings hängt es bei Google zu Beginn wie immer an einer guten Software. Klar, Android Auto ist im Prinzip kaum anders als Carplay, läuft aber mit einem Nexus 5X nicht flüssig und das nervt mich richtig. Zwar haben beide System eine ähnlich lange – sehr lange – Verzögerung beim Start von Drittanbieter-Apps, dort läuft Carplay (mit iPhone 6) dann wenigstens flüssig. Android Auto hingegen läuft mit ein paar Frames zu wenig, was ich beim aktuellen Stand der Entwicklung für nicht gut genug empfinde. Es gibt aber wohl Geräte mit mehr Leistung, die das System flüssiger darstellen.
Ansonsten kann man über Android Auto ja nicht viel sagen, außer dass es bis zum Update im Herbst noch zwingend die Verbindung via Kabel benötigt. Auch ein Faktor, der mich persönlich im Alltag nerven würde. Die Funktionsweise ist bislang arg einschränkt, es gibt eine Spracheingabe für Google Now und Apps (aber ohne „Ok Google“-Befehl), die Navigation wird von Haus über Google Maps ermöglicht und ihr könnt in Messenger-Apps alternativ mit vorgefertigten Antworten antworten. Apps wie Spotify lassen sich natürlich auch nutzen.
Bringen die Autokonzerne endlich Apps für CarPlay und Android Auto, könnte man dann auch Fahrzeugdaten in diesen Systemen ablesen. Seat ist wohl eine der ersten Marken, die eine solche App an den Start gebracht haben. Leider braucht es zudem hier und da eine bessere Integration ins Fahrzeug, denn bei diversen Fahrzeugen kann man wohl nach wie vor die dedizierten Tasten des Autos nicht für Android Auto-Funktionen nutzen.
Und noch ein Punkt ist bislang nicht so richtig gut gelöst, denn für die Nutzung der Telefonie über das eigene Smartphone reicht die Kopplung über das USB-Kabel nicht aus, es müssen beide Geräte unbedingt auch via Bluetooth verbunden sein. Das ist nicht nur umständlicher, sondern erfordert dem Smartphone noch mehr Akku und Leistung ab.
Fazit
Je nach Fahrzeug gibt es unterschiedliche Herangehensweisen, wie man entweder das schon vorhandene Navi für den Nutzer erweitern kann oder das Navi im Auto komplett auf das Smartphone des Nutzers auslagert. Die grundlegenden Systeme sind vorhanden, hier und da muss man aber nachbessern, meist noch bei der Usability. Wer sich heute dafür entscheiden muss, ein Fahrzeug mit oder ohne Support für Android Auto zu kaufen, sollte schon alles mitnehmen, denn Updates mit verbesserter Android-Software kommen bestimmt.
Maps + More auf dem eigenen Smartphone im VW up? Coole Idee, hier und da darf der Konzern aber noch nachbessern.