Vodafone Pass und Telekom StreamOn heißen die Pakete, die angeblich kostengünstiges Dauer-Streaming über die Mobilfunkverbindung anbieten, doch diese Angebote sind weiterhin stark umstritten. Nun also gibt es Kritik vom Chaos Computer Club, der durch diese Angebote ebenfalls die Netzneutralität untergraben sieht. Um eine Stellungnahme des CCC hatte die Bundesnetzagentur gebeten, welche wiederum derzeit den Streaming-Pass von Vodafone genauer unter die Lupe nimmt.
Die Worte des CCC sind klar und meines Erachtens auch relativ einfach nachzuvollziehen. Kostenpflichtige Anbieter, die uns den Weg ins „freie“ Internet ermöglichen, beginnen mit solchen „Angeboten“ das Internet auch nach eigenem Interesse zu filtern. Dadurch werden einzelne Internetdienste benachteiligt, egal ob Privatunternehmen oder dezentrale Dienste à la Jabber.
Der Fortbestand von Zero-Rating-Angeboten wie „Vodafone Pass“ ist nicht akzeptabel, da das Prinzip der Netzneutralität untergraben wird. Vodafone bietet einigen „Partnerunternehmen“ seit Oktober vier neue „Pass“-Kategorien (Chat, Social, Music, Video) an, die Kriterien dafür liegen allerdings nicht transparent vor. Die in diese „Pässe“ aufgenommenen Apps bekommen den Vorzug, dass die Nutzung nicht auf das Inklusivvolumen der Kunden angerechnet wird.
Faktisch entsteht dadurch die Situation, dass sowohl Vodafones Endkunden dafür bezahlen als auch Diensteanbieter als „Partner“ des Konzerns vertraglich gebunden werden. Nicht-kommerzielle Angebote, wie sie der Chaos Computer Club (CCC) beispielsweise unter media.ccc.de oder als Streaming-Dienst bei vielen seiner Veranstaltungen und Podcasts bereitstellt, haben dabei ein strukturelles Nachsehen und werden benachteiligt.
Netzneutralität bezeichnet das Prinzip, dass Netzkonzerne einzelne Datentransport-Dienste nicht bevorzugen oder benachteiligen dürfen. Sie schützt Internetnutzer und Online-Dienste vor Diskriminierung durch Telekommunikationsunternehmen, die die Infrastruktur betreiben. Zero-Rating-Angebote missachten die EU-Verordnung (2015/2120), die Prinzipien der Netzneutralität und die Anforderung nach einer gleichberechtigten und nicht-diskriminierenden Behandlung des Datenverkehrs. Das gilt sowohl bei dem Telekom-Angebot „StreamOn“ als auch bei „Vodafone Pass“.
Selbst wenn kein Verbot der Angebote erfolgt, fordert der CCC mindestens eine vollständig und transparente Offenlegung von Vodafone und Telekom, wie genau die Zero-Rating-Angebote technisch umgesetzt werden und welche Kriterien seitens der Dienste erfüllt werden müssen. Grundsätzlich fordert man aber ein Verbot, denn „eine Gleichbehandlung aller Anbieter und Inhalte ist weiterhin vorzuziehen.“ (Auszug aus der Stellungnahme)