Das Elektroauto hat gerade nicht den Hochlauf, den sich viele Autohersteller wünschen. Und weil der Dämpfer die Verkaufszahlen wohl für ein Jahr oder länger drückt, haben viele Hersteller inzwischen ihre sehr ambitionierten Ziele zurückgezogen und angepasst.
VW, dort wo die Krise besonders groß ist, stehen die Ziele für die kommenden Jahre weiterhin fest. Bis 2030 will man bei einem Anteil von 70 Prozent bei Elektroautos stehen. Das ist immer noch ambitioniert, war jedoch nicht so weit greifend wie bei anderen Marken.
Deshalb muss ein Mercedes etwa zurückrudern. Bis 2030 liebäugelte man mit bis zu 100 Prozent Elektroautos und Hybride, nun rechnet man mit über 50 Prozent. Verbrenner werden länger angeboten. Die kommende Fahrzeugplattform ist außerdem nur noch „electric first“ und nicht mehr „electric only“
Audi hat seine kurzfristigen Pläne komplett ändern müssen und investiert nun wieder mehr in Hybride sowie Verbrenner. Erst 2033 soll der letzte Verbrenner vom Band laufen, aber das ist angesichts der aktuell kaum vorhandenen Elektroauto-Verkäufe sehr gewagt.
Porsche hat auch zurück gerudert, ließ das Ziel von 80 Prozent Elektroautos bis 2030 aber stehen. Nur ist es jetzt kein festgesetztes Ziel mehr, sondern eher ein Wunsch, den man jetzt wieder stärker von der Nachfrage der Kunden abhängig macht.
Inzwischen hat Porsche einige Änderungen angekündigt. Die eigentlich als reine Elektroautos geplanten Modelle werden auch mit Verbrenner und als Hybride angeboten.
Einige wenige halten an harten Zielsetzungen fest, alle anderen weichen auf
Stellantis und allen voran Opel bleiben beim Ziel für 2030. Die deutsche Marke aus dem Konzern bietet schon bald für jedes Modell auch eine Elektroversion an. 2028 will Opel schon rein elektrisch unterwegs sein. Ob die Nachfrage dem gerecht wird, müssen wir abwarten.
Volvo, ebenfalls sehr ambitioniert ins Rennen gegangen, hat die eigenen Ziele gekippt. 2030 nur noch Elektroautos? Das scheint nicht mehr möglich zu sein, deshalb spricht man jetzt von wenigstens 90 Prozent, die dann elektrisch oder hybrid sind.
Toyota ist als Marktführer alles, aber kein Vorreiter, wenn es um Elektroautos geht. Dafür bei Hybridfahrzeugen. Bislang hat man global nur ein Elektroauto im Angebot. Toyota ist fast die einzige Marke, die nicht von einer reinen elektrischen Zukunft spricht.
Ford gehört aktuell zu den Marken, die mit Elektromobilität richtig feststecken und milliardenschwere Verluste einfahren. Auch hier wurde der 2030er Plan über Bord geworfen. Gerade in Europa muss sich Ford neu aufstellen.
Renault ist eine der größten Automarken in Europa und legt bei Elektroautos jetzt tolle Modelle vor. Aber auch hier sind die Pläne nicht mehr ganz so streng. Ampere, die Elektrosparte, sollte sogar schon an die Börse, doch das wurde verschoben. Auch hier spricht man nicht mehr von 100 Prozent Elektroautos bis 2030, sonder nur noch von 90.
Mit der Aufgabe der Elektroautoziele werden die Batterielieferanten unter Druck gesetzt.
Nach dem Motto:
Wir wären gerne bereit viel mehr Batterien abzunehmen, wenn Ihr die Preise stärker senkt.
War letzte Woche auf der suche nach einem neuen Fahrzeug, Leasing. Der Hersteller kann so viel heulen wie er möchte. Wen er sogar im Netz Werbeinserate schaltet mit wer weis was für Konditionen, bringt es nichts, wenn der Händler einem diese Konditionen nicht einräumt. Wir haben echt nicht schlecht geschaut. Lieber wird kein Auto verkauft, als einen zu günstig abzugeben.