Twitch sieht eigene Dienste aufgrund von Artikel 13 für EU in Gefahr [UPDATE]

Fernseh TV Header Sven Scheuermeier

In den letzten Monaten haben Google und Co gerne den Teufel an die Wand gemalt, doch auch nach der beschlossenen EU-Urheberrechtsreform sehen sich die Konzerne in Gefahr. Jetzt hat sich der CEO von Twitch geäußert (via), dass Artikel 13 (jetzt 17) den Dienst innerhalb der EU massiv einschränken könnte. Ein grundsätzliches Problem sieht er schon allein darin, dass die Formulierungen der Reform zum Teil viel zu ungenau sind.

„Die Gesetzgebung wurde meiner Meinung nach ziemlich schlecht ausgearbeitet“, sagte Shear. „Es ist völlig unklar, was wir tun müssen, um die Anforderungen zu erfüllen oder nicht.“

Die Anbieter sehen sich möglicherweise gezwungen, Inhalte aus der EU grundsätzlich zu blockieren, um Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Trotzdem weiß Emmett Shear um das Problem, dass Originalinhalte vor Diebstahl und Weiterverbreitung besser geschützt werden müssen. Nur, und da sehen viele die großen Haken, ist es mit der bloßen Verschiebung der Verantwortung noch lange nicht auch tatsächlich gelöst.

Update vom 4. April 2019:

Twitch hat ein Statement abgegeben. Man beteuert darin sich dafür einzusetzen, dass sich die Auswirkungen durch die Reformen in Grenzen halten.

„Die Entscheidung des Europäischen Parlaments zu Artikel 17 (ehem. Artikel 13) der Urheberrechtsreform der Europäischen Union hat uns sehr enttäuscht. In dieser Form ist dieser Artikel ein schlecht gemachter Teil der neuen Urheberrechtsreform. Wir glauben, dass Artikel 17 negative Auswirkungen auf Millionen Creator sowie ihre Zuschauer und Fans haben könnte. Wir werden uns deshalb weiterhin dafür einsetzen, über Artikel 17 aufzuklären und die Interessen unserer Community zu vertreten, während die europäischen Mitgliedstaaten ihre eigenen Implementierungen zur Umsetzung der neuen Urheberrechtsreform entwerfen. Wir sind zuversichtlich, dass wir clevere Lösungen für unsere Creator in Europa entwickeln werden, damit sie sich weiter verwirklichen und erfolgreich sein können.

Die Abstimmung ist nicht das Ergebnis, auf das wir hingearbeitet haben. Aber es hat keinen Einfluss auf unsere ambitionierten Pläne, in Europa weiter zu expandieren. Wir freuen uns bereits darauf, nächste Woche die TwitchCon Europe, die erste TwitchCon außerhalb der USA, in Berlin zu veranstalten und noch in diesem Jahr ein neues Büro in Paris zu eröffnen.“

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