Es ist eine der interessantesten Entwicklungen der letzten Jahre, das gebogene Display der Galaxy S6 edge-Serie von Samsung und zudem das neue Design der S6-Serie ganz allgemein. Da ich ein großer Fan von Metall und Glas bin, gefällt mir das natürlich optisch schon mal sehr gut. Und nun weiß ich auch dank des Tests des Galaxy S6 edge+ noch viel besser, ob mir das Design auch im Alltag bzw. haptisch voll zusagt oder vielleicht auch nicht. Warum das Galaxy S6+ eines der besten Smartphones des Jahres ist, erkläre ich euch mit den folgenden Zeilen.
Hardware / technische Ausstattung
Schon auf den ersten Blick sieht man die Besonderheit des Galaxy S6 edge+, das Display an der Frontseite ist rechts und links dank einer Biegung fließend in den Rahmen übergehend. Der Look ist unglaublich fantastisch, auch wenn das Display angeschaltet ist. Das unter dem Glas liegende Display ist gebogen, es ist ein schon lange Zeit von Samsung entwickeltes flexibles AMOLED-Panel.
Neu ist auch der Fingerabdrucksensor, seit diesem Jahr funktioniert dieser bei den Samsung-Geräten wie auch bei den Smartphones anderer Hersteller, in dem man einfach den Finger auf diesen Sensor legt. Ob das gut klappt, erfahrt ihr später in diesem Beitrag.
- 5,7″ Quad HD AMOLED Display
- Octa-Core-Prozessor (2,1 + 1,5 GHz)
- 4 GB RAM Arbeitsspeicher
- 32 GB Datenspeicher
- 16 MP Kamera hinten, 5 MP vorn
- GPS, GLONASS, NFC,
- WLAN ac, Bluetooth 4.2
- 3000 mAh Akku (fest verbaut)
- Android Lollipop mit TouchWiz vorinstalliert
Design / Verarbeitung / Haptik
Man kann das Gehäuse und das Design des Galaxy S6 edge+ meines Erachtens schnell zusammenfassen, es grenzt schon fast an Perfektion. Optisch stört mich ausschließlich an der Frontseite der Home-Button, an welchem Samsung leider noch immer festhält. Das Gehäuse fühlt sich wahnsinnig hochwertig an. Ich müsste leider mit Superlativen um mich werfen und das will ich irgendwie nicht. Sonst werde hier ja noch als Fanboy abgestempelt. Lieber sage ich euch, warum das Gehäuse leider doch nicht perfekt geworden ist.
Denn so geil sich Metall und Glas anfühlen, sind die Übergänge von Vorderseite zur Rückseite irgendwie scharfkantig und wenig schmeichelnd für die Hände. Ich habe nie ein Gefühl der Sicherheit, das Gehäuse bietet keinen richtig festen Griff und das ist irgendwie nicht so toll. Ansonsten sind weitere Details wie Spaltmaße, die Druckpunkte der Tasten usw. makellos. Bravo Samsung!
Wie die Gear S2 Classic dürfte auch dieses Gerät schon vorher durch einige Hände anderer Kollegen gegangen sein und ich sehe dennoch null Gebrauchsspuren. Wenn man das positiv für die Verarbeitung werten kann, sollten wir das definitiv tun.
UPDATE: Noch ein paar Worte zur Rückseite, die ich völlig vergessen hatte. Die ist natürlich extrem anfällig für Fingerabdrücke und so weiter, da bleibt die regelmäßige Reinigung nicht aus.
Display
Satte 5,7″ hat das Display des Galaxy S6 edge+ in der Diagonale und deshalb ist das Gerät natürlich nicht für jeden Nutzer interessant. Von AMOLED bin ich zugegebenermaßen nicht mehr der größte Fan, das Display des S6 edge+ ist aber alles in allem wirklich sehr gut, nur wirkt die Oberfläche nicht so „clean“ wie bei guten LCDs. Schwierig zu beschreiben, ich würde „dreckig“ als Bezeichnung wählen. Nimmt man Testwerte von DisplayMate zur Hand, bekommt man das beste Display am Markt.
Sehr geil ist die Biegung des Displays an beiden Rändern, das bringt vor allem einen richtig netten optischen Effekt mit. Schaut man frontal darauf, wirkt das Bild zu beiden Seiten „unendlich“. I like! Bringt aber auch den Nachteil mit, dass ich hin und wieder mit dem Handballen oder den Fingern das Display berühre, da es ja durch die Biegung direkt in den Rahmen des Gerätes übergeht. Passiert nicht nur mir, kann durchaus echt nervig sein.
Der Sensor für die Displayhelligkeit ist auch ganz gut, regelt bei Lichteinfall schnell hoch, nur manchmal etwas zu langsam bei weniger Umgebungslicht wieder dunkler.
Software / Performance
Das edge-Display hat natürlich auch besondere Funktionen, wobei die gar nicht groß aus dem Rahmen fallen. Man kann den gebogenen Teil beispielsweise als Display für den Standby nutzen, worauf Wetter, Benachrichtigungen und Uhrzeit angezeigt werden, was ich als durchaus nützlich empfinde. Wenn das Gerät auf dem Display liegt, kann der Seitenbildschirm bei eingehenden Anrufen leuchten, für die wichtigsten Kontakte gibt es eine VIP-Funktion für den Schnellzugriff (auch für Apps) und die Nachtuhr ersetzt euren Wecker.
Ansonsten ist die Software wie immer ein Android mit TouchWiz, es gibt viele Modifikationen und zusätzliche Funktionen, die mir zum Teil aber etwas über den Kopf steigen. Die überarbeiteten Systemeinstellungen gefallen mir beispielsweise gar nicht, was aber wohl einfach eine Gewohnheitssache ist. Sehr nützlich ist wiederum Multi-Window, man kann also zwei Apps gleichzeitig nutzen.
Überdacht hat man die Bloatware, statt diverser komischer und meist überflüssiger Apps liefert Samsung nun unter anderem das Office-Paket von Microsoft mit. Das nutzt natürlich nicht jeder, nur empfinde ich diese Apps also deutlich sinnvoller als Apps für Lieferdienste und Werbeprospekte.
Was die Systemleistung angeht, konnte ich keine Mängel feststellen. Selbst ein älteres TouchWiz der vergangenen Jahre könnte die verbaute Hardware nicht mehr ausbremsen, acht Prozessorkerne und 4 GB RAM Arbeitsspeicher halten das Gerät ordentlich auf Trapp. Ich würde wetten, die Hardware ist für 90 % der Käufer überdimensioniert.
Akku
Eigentlich hätte man durchaus etwas mehr Akku in das Galaxy S6 edge+ bauen können, gemessen an der Displaydiagonale von 5,7″ sind die 3000 mAh Kapazität des Akkus nicht wirklich überdimensioniert. Aber dennoch kann sich die Akkulaufzeit meines Erachtens sehen lassen, ich komme mindestens 24 Stunden über die Runden und habe das Display dabei ca. 4 bis 5 Stunden aktiv gehabt. Das liegt im oberen Mittelfeld und stellte mich zufrieden.
Mehr geht immer, hätte aber sicher das gute Gewicht ordentlich in die Höhe getrieben. Zudem kann man noch die Software optimieren, in dem man mehr auf schwarze Themes in Apps, dunkle Wallpaper, App-Drawer usw. setzt, worauf ich aber verzichtet hatte.
Die Laufzeiten werden sich je nach Nutzung natürlich stark unterscheiden, bei mir kommen hauptsächlich Gmail, WhatsApp, Facebook und Google+ zum Einsatz.
Kamera
Bei der Kamera gibt es nichts zu kritisieren, die Fotos und Videos sehen gut aus, die Kamera-App ist strukturiert aufgebaut, Fotos werden schnell ausgelöst und auch der Start der Kamera ist schnell erledigt. Dass die Kamera am Gehäuse deutlich über die Rückseite hinaussteht, könnte viele Nutzer aber stören. Ich mag hingegen den Autofokus, der macht auch bei Nahaufnahmen eine wirklich gute Figur.
DxOMark bescheinigt den aktuellen S6-Kameras fast Bestwerte.
Habe zwar ein paar Beispielfotos geschossen, die sehen aber aufgrund der Jahreszeit allesamt nur mäßig aus. Ist es heller, sieht man wie gut die Details noch in der Tiefe sind. Das Selfie ist mit der Frontkamera entstanden, die sich nicht so gut schlägt.
Sonstiges
Samsung hat den Fingerabdrucksensor im Vergleich zu den S5-Modellen stark verbessert, dennoch bleibt meines Erachtens kleiner Nervfaktor noch vorhanden. Man muss den Finger zwar nur noch auflegen, dennoch den Home-Button dabei gleichzeitig drücken, damit die Erkennung überhaupt aktiv wird. Finde ich nicht so komfortabel wie bei anderen Geräten gelöst, bei denen man den Finger auch im Standby des Gerätes nur auflegen muss und schon landet man auf dem Homescreen.
Der Lautsprecher ist ordentlich satt, allerdings wieder an der Unterseite angebracht. Dadurch entsteht ein ziemlich einseitiger Klang, zudem deckt man immer wieder mit der Hand den Lautsprecher ab und nimmt dessen Sound komplett weg.
Fazit
Auf den ersten Blick war das Galaxy S6 edge+ nahe an der Perfektion, doch am Ende ist doch noch knapp gescheitert. So geil sich das Gehäuse anfühlt, so unangenehm liegt es in der Hand. Trotzdem bin ich ein Fan der neuen Designs von Samsung. Ansonsten bekommt man definitiv eines der besten Smartphones des Jahres geliefert, das kann ich wohl ohne Zweifel sagen. Wer dieses fast durchweg gelungene Smartphone kaufen will, muss nur leider zum Zeitpunkt des Tests noch mindestens 650 Euro auf den Tisch legen. Dafür muss aber eben auch fast keine Kompromisse eingehen.
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