Die Canalys-Zahlen über das vierte Quartal 2020 sind gerade reingekommen, die uns einen Überblick darüber verschaffen, wie es denn so aktuell um den Tablet-Markt steht. Und die überraschen uns wenig, denn Apple steht nach wie vor ungeschlagen und fast unerreicht an der Spitze. Das iPad, egal in welcher Ausführung genau, macht einfach sehr viel richtig. Auch als Android-Smartphone-Nutzer kann es nie schaden, ein Apple-Tablet im Haus zu haben. Man muss ja nicht zwangsweise komplett ins Ökosystem eintauchen, um damit Spaß zu haben.
Apple bleibt an der Spitze – doch verliert leicht an Boden
19,2 Millionen Einheiten hat Apple von seinen Tablets im Q4 2020 verkauft und bringt es damit auf einen Marktanteil von 36 Prozent. Das ist im Vergleich zum Q4 2019 jedoch tatsächlich ein Rückgang: Damals hielten sie nämlich mit 13,7 Millionen verkauften Geräten nämlich noch glatte 40 Prozent. 40 Prozent entspricht auch dem jährlichen Wachstum, das Apple im Tablet-Markt verzeichnet.
Tablets: Samsung und Amazon wachsen stetig
Auf den zweiten Platz bringt es Samsung mit 9,9 Millionen verkauften Tablets und 19 Prozent Marktanteil. Mit 41 Prozent Jahreswachstum im Vergleich zum Q4 2019 sind sie ungefähr gleichauf zu Apple, wenn auch nicht in absoluten Zahlen. Noch immer Geld macht Amazon offensichtlich ebenfalls mit Tablets. 6,5 Millionen Einheiten der Fire-Tablets wurden im Q4 2020 verschickt, was wie auch im Q4 2019 einen Marktanteil von 12 Prozent ausmacht. Die absoluten Zahlen zeigen ein Wachstum im Jahresvergleich von 54 Prozent – nicht schlecht.
Lenovo-Tablets machen einen Sprung nach vorn
Das größte Wachstum der Top 5 verzeichnet jedoch Lenovo. Mit immerhin noch 5,6 Millionen verkauften Einheiten darf sich der Hersteller mit Sitz in China einen Marktanteil von 11 Prozent zuschreiben. Im Q4 2019 waren es gerade mal 2,5 Millionen Verkäufe und 7 Prozent Marktanteil. Insgesamt 125 Prozent Wachstum der absoluten Zahlen sind das im Jahresvergleich! Lenovo punktet bei seinen Kunden offenbar vor allem mit einem niedrigen Preis. Vielleicht auch durch Corona war bei denen verstärkt Bedarf nach einem günstigen Device, mit dem man sich bequem in Videokonferenzen, Homeschooling und Co. einklinken kann.
Huawei verliert Boden im Tablet-Markt
Verlierer und auf dem letzten genannten Platz ist Huawei. Nur 3,5 Millionen Einheiten und 7 Prozent Anteil gehen auf deren Konto. Im gleichen Quartal im Jahr davor waren es noch 4,5 Millionen und 13 Prozent, dabei kommt ein Minus von 24 Prozent heraus.
Schließlich entfallen 8,1 Millionen Tablets und 15 Prozent Marktanteil noch auf Hersteller bislang ungenannter Marken, die offensichtlich neben den großen Playern immer beliebter werden: 257 Prozent Wachstum in dieser Sparte stehen in der Statistik. Insgesamt sollen im Q4 2020 übrigens 52,8 Millionen Tablets verkauft worden sein. Habt ihr euch im letzten Jahr ein Tablet gekauft – wenn ja, von wem?
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Lenovo? Ernsthaft?
Der Hersteller, der schon dann keine Updates für seine Geräte mehr anbietet, wenn man die Modellbezeichnung voll ausgesprochen hat? Wer kauft denn sowas?
Und Huawei? Wer war das noch mal?
Wie ich schon geschrieben habe: Lenovo ist halt echt günstig. Das Lenovo Tab M10 bekommst du z.B. für 115 Euro bei Amazon und hat eine 4,5-Sterne-Bewertung. Wer ein mobiles Device für Videokonferenzen, E-Learning und Co. sucht, interessiert sich vermutlich kaum für Specs und Updates. Muss man ja auch nicht unbedingt.
Du weißt aber auch, wie solche Bewertungen bei Amazon zustande kommen, oder?
Nicht nur, dass hier leider oft Manipulation und Fake-Bewertungen mit im Spiel sind, ist es natürlich auch immer der Vergleich, der zählt. Wer nur Geräte im Bereich zwischen – sagen wir mal – 100 und 150 Euro miteinander vergleicht und technisch nicht unbedingt auf aktuellem Wissensstand ist, der mag bei einem Billigangebot, wie dem Lenovo Tab M10 HD begeistert zuschlagen. Aber ansonsten?
Das von Dir genannte Gerät ist leider auch absolut Low Tech. Eine Auflösung, die bei 10″ Display-Diagonale in den Augen schmerzt, 2 GB RAM, mit denen sich Android 9 gerade noch so betreiben lässt, wenn man nicht allzu oft zwischen verschiedenen Apps wechseln möchte…
Diese Specs wären vor vier oder fünf Jahren gerade noch so als untere Mittelklasse durchgegangen, heute sind sie – auch in Hinsicht auf e-Learning und Videokonferenzen – eigentlich nicht mehr vertretbar. Das Betriebssystem ist eine Standard-Variante von Android 9, Lenovo-typisch vom Hersteller nicht länger als einen Wimpernschlag gepflegt.
Interessanterweise gibt es in der gleichen Preisklasse auch Amazons eigene Fire-Tablets. Diese sind bei vergleichbarer, teils aber auch spürbar besserer Hardware mit einer sehr gut angepassten, eigenen (weitgehend Google-freien) Android-Variante ausgestattet, die auch für ältere Geräte immer noch gepflegt wird. Wieso dann also bei Lenovo zuschlagen?
Was mich in Verbindung mit solchen Low Entry Devices immer am meisten ärgert, ist der absurde Vergleich mit den Top-Geräten von Samsung oder Apple. Man muss eigentlich nie lange suchen, bis sich auf Amazon die erste Rezension findet, in der umschweifend ausgeführt wird, weshalb das Schnäppchen doch so viel besser, als ein iPad oder Galaxy Tab ist…
Auch bei dem von Dir genannten Lenovo Tab M10 HD finden sich Kommentare, wie „Super Alternative für das iPad“ oder „Wirklich gute günstige iPad Alternative“. M.E. von Amazon-Marketplace-Händlern gezielt platziert, um Lagerware zu puschen. Wie viele Leute sind da wohl schon drauf reingefallen? Am Ende hat man keine 250 Euro gespart, sondern 115 Euro zu viel oder gar umsonst ausgegeben.