StreamOn oder freies Internet: Telekom vs. Bundesnetzagentur

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Die deutschen Provider haben eine Weg gefunden uns Streaming in abgespeckter Variante unterzujubeln, das gefällt inbesondere der Bundesnetzagentur nicht. Zunächst geht man auf die Telekom los, die mit StreamOn letztlich den Anfang gemacht hatte. Hier bucht der Kunde zusätzliche Pakete, um einzelne Streaming-Dienste „ohne Einschränkungen“ nutzen zu können. Freies Internet ade, nur Premium-Kunden in Verbindung mit Premium-Partnern dürfen das mobile Internet „in vollen Zügen“ genießen. Und selbst das stimmt nicht, werden die Inhalte doch in ihrer Qualität beschnitten.

Exakt das prangert auch die Bundesnetzagentur an. Streaming in 480p bzw. SD-Qualität? „Nach den Ermittlungen der Bundesnetzagentur liegt für diese Reduzierung der Datenübertragungsrate kein objektiv technischer Grund vor, denn Videodienste erfordern keine Drosselung. Umgekehrt stellt die Leistungsfähigkeit eines individuellen Netzes nach den geltenden Vorschriften keinen Grund für die Beschränkung der Datenübertragungsrate bei datenintensiven Verkehren dar.“

Ebenso wird beanstandet, dass die Pakete nicht auch im EU-Ausland zur Verfügung stehen. „Alle MagentaMobil-Tarife mit der Zubuchoption „StreamOn“ müssen so umgestaltet werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher innerhalb der Europäischen Union vom Roam-Like-At-Home-Prinzip profitieren können. Das durch „StreamOn“ genutzte Datenvolumen darf im EU-Ausland nicht länger vom Inklusivvolumen des MagentaMobil-Tarifs abgezogen werden. Grundsätzlich muss das Roam-Like-At-Home-Prinzip für alle Tarife gelten, die Roaming im EU-Ausland ermöglichen.“

Freies Internet ade?

Die Telekom „kämpft“ derweil für die eigene Kundschaft und gegen die Netzneutralität. Man sieht sich selbst im Recht. Zunächst ändert sich für Kunden ohnehin nichts, die Telekom will über den Rechtsweg die eigenen Angebote prüfen und sich damit den eigenen Standpunkt bestätigen lassen. Man unterstreicht zum Beispiel die Beschränkung auf SD-Qualität damit, dass die StreamOn-Pakete trotz der niedrigen Bildqualität von vielen Kunden gebucht werden. Really?

Viele Kunden buchen diese kostenlosen Pakete doch nur, damit sie überhaupt streamen können und nicht ständig ihr niedriges Datenvolumen verballern müssen. Und so funktioniert heute leider nahezu jeder Markt. Viele Leute kaufen vermeintlich gute Produkte, nur weil sie billig zu haben sind. Was damit im Hintergrund einhergeht, scheint heutzutage oftmals völlig egal zu sein.

Nun stellt euch vor, es gäbe in Zukunft das kostengünstige Internet und das Premium-Internet. Also kein freies Internet mehr, in welchem jeder Dienst und jede Webseite gleich behandelt wird bzw. für uns unabhgängig vom Provider nutzbar ist. Dann kann eben nur noch der Gutverdiener bei YouTube-Videos gucken, weil der sich den passenden Tarif bei seinem Premium-Provider leisten kann.

Ist doch schon jetzt so: Ich bin sogar Telekom-Kunde, nur nicht mit einem StreamOn-fähigen Tarif. Mein Provider kämpft also nicht mal für alle seine Kunden, sondern für den Teil mit „Premium-Tarifen“.

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