Stinkt zum Himmel: Googles faule Update-Strategie bringt dem Android-Nutzer gar nichts

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Für zukünftige Updates des Android-Betriebssystems soll die neuste Lösung sein, dass man sich als Nutzer weiterhin auf das Wohlwollen der Smartphone-Hersteller verlassen muss. Viele hatten in dieser Woche getitelt, dass es für Android jetzt eine Update-Garantie auf vier Jahre gäbe. Das stimmt in vielerlei Hinsicht leider nicht, stattdessen ist der neuste Fortschritt wohl viel mehr eine halb gare Kompromisslösung, um keinem Partner zu sehr gegen den Karren zu fahren.

Fakt ist, dass es ein neues Prinzip im Bereich der Entwicklung neuer Android-Updates gibt, welches von Google und Qualcomm wohl gemeinsam ausgearbeitet wurde. Hiermit soll es für Qualcomm einfacher werden, notwendige Treiber und andere Bausteine pflegen zu können – für mehrere Plattformen und Android-Versionen. Daraus entstand das Minimum von vier Android-Versionen, die zukünftige Snapdragon-Plattformen unterstützen können.

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Irres Missverständnis, was die Anzahl der Android-Updates angeht

Übrigens bedeutet die Unterstützung von vier Android-Versionen nicht gleich vier Updates. Im Normalfall sehe das nämlich wie folgt aus:

  • 1. Version: Aktuelles Android, bestenfalls vorinstalliert
  • 2. Version: Erstes Android-Update
  • 3. Version: Zweites Android-Update
  • 4. Version: Drittes Android-Update

Es sei denn, der Hersteller bringt das neue Smartphone mit alter Android-Version an den Start. Sony zum Beispiel setzte beim Xperia 5 II auf Android 10, obwohl das neure Android 11 bereits verfügbar war. In diesem Fall könnte Sony sogar vier Updates ausliefern, weil sie zuerst auf die aktuelle Version aktualisieren müssen. An diesem Punkt wird klar, dass Google das aktuelle Android viel zeitiger als Minimum voraussetzen muss und nicht erst im Januar des neuen Jahres.

Eins mehr als bislang: Neue Qualcomm-Chips bereit für drei Android-Updates

Was uns hier ganz klar fehlt, ist auf der einen Seite eine Verpflichtung für Qualcomm als wohl größter Lieferant für Smartphone-Prozessoren innerhalb der Android-Welt, außerdem eine ähnliche Regelung für die Smartphone-Hersteller. Schon im Text von Google war herauszulesen, dass es zukünftige Qualcomm-Plattformen gibt, die das neue No-Retroactivity-Prinzip einsetzen. Bedeutet im Umkehrschluss aber auch eine fehlende Regelung, dieses Prinzip für alle neuen Plattformen verpflichtend zu machen.

„In Zukunft werden alle neuen mobilen Qualcomm-Plattformen, die das No-Retroactivity-Prinzip für SoCs nutzen, 4 Android-Betriebssystemversionen und 4 Jahre Sicherheitsupdates unterstützen.“ – via Google

Mit diesem laschen Zugeständnis würde ich Qualcomm zutrauen, das neue Prinzip zunächst nur bei den teuersten Chips anzuwenden und die kostengünstigeren hinten runterfallen zu lassen. Ein weiteres Problem an der Sache ist die weiterhin freie Entscheidung der Smartphone-Hersteller, ob sie überhaupt mitspielen wollen. Es gibt jetzt zwar eine Ausrede weniger, erstens eine Update-Garantie anzubieten und zweitens für volle drei Jahre. Doch das verändert erst mal noch nichts für den Kunden.

Android-Updates: Was sich bisher getan hat, müsste jetzt noch manifestiert werden

In den letzten Jahren ist wirklich viel passiert, damit neuere Android-Versionen leichter und schneller an die Nutzer gebracht werden können. Auch die eben beschriebene Neuheit ist im Grunde erfreulich. Uns geht das aber nicht weit genug. Es fehlt bis heute an einer Verpflichtung für alle teilhabenden Partner. Deshalb gibt es weiterhin Hersteller, die nur wenige Geräte und diese nur für einen Zeitraum von zwei Jahren aktualisieren, sie außerdem nicht mit dem neusten Android in den Handel bringen.

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7 Kommentare zu „Stinkt zum Himmel: Googles faule Update-Strategie bringt dem Android-Nutzer gar nichts“

  1. Das Problem heißt „Open Source“. Wäre Android, ahnlich Windows, nicht open soure Code, kämen Updates vom Hersteller, nicht vom OEM.

    Da aber jeder OEM eine Abgrenzung zu anderen OEMs sucht, passen diese Android eben an und bestimmen den Aktualisierungsrhythmus selbst.

    1. Unfug. Das ist kein Open source Problem. Wenn es Freiwillige schaffen Android 11 selbst auf einem Samsung Galaxy s2 zum Laufen zu bringen, lineageOS , dann ist das ein Zeichen dafür, dass die Hersteller zu faul sind. Apple hat halt nur vielleicht maximal 5 Geräte pro Jahr und bei Android sind es hunderte mit extrem unterschiedlicher Hardware. Das macht es für Apple einfacher. Und Apple nimmt extrem viel Geld pro Gerät und leistet sich davon die Programmierer dafür.

      Ich sehe es eher so, dass sehr vielen Nutzern die Updates ziemlich egal sind. Das wissen auch die Hersteller.

  2. Das mit den Updates ist und bleibt ein Ergebnis, eigentlich kann man kein Android Smartphone mehr kaufen. Schon beim kauf eines neuen Android Smartphones ist das Android nicht auf den Aktuellen stand.

    1. Ich widerspreche da, oder schränke ein: eigentlich kann man nur Google Pixel oder Android One Geräte kaufen.

      Ich mache das seit meinem zweiten Samsung, dem GSIII, so und bin über die Nexus-Schiene auf Pixel gewandert. Einen anderen Androiden würde ich, genau wegen der Software-Aktualität, auch nicht mehr kaufen.

      1. Das stimmt auch nicht mehr ganz. Samsung verteilt 4 Jahre Sicherheitsupdates bei den Flaggschiffen und seit dem S10 nun auch 3 Major Updates. Das S7 bekam den September Sicherheitspatch und wurde somit 4,5 Jahre supportet. Dadurch, dass neben Google selbst auch ein grosser Smartphone Hersteller die Update Politik verbessert hat, könnten weitere Hersteller folgen.
        Apple bietet zwar mindestens 5 Jahre Support. Doch dafür ist man gezwungen Apple Produkte zu nutzen.

  3. Einen Mini-Rant über Android zu schreiben, dann aber mit keinem Wort die Grundproblematik zu benennen, dass bekommt nur smartdroid hin. Wie soll man mit einem Open source Projekt wie Android eine Verpflichtung bei anderen Herstellern erzwingen können? Genau das ist Fluch aber auch Segen von Android. Xiaomi hat es, zumindest vor der Expansion, geschafft 5-6 Jahre Updates anzubieten. Dabei hat man allerdings nie auf ein neuestes Android gesetzt, sondern das komplette UI Smartphone-übergreifend geupdated. Sicherheitspatches kamen regelmäßig trotz „altem“ Android und trotz Einsteiger Modell. Andere ruhen sich dabei auf Android aus. So werden LG und Motorola wohl niemals zügig und lange Updates verteilen, egal wie nah oder weit entfernt das eigene UI zu Stock Android ist. Samsung und Huawei machen es sich durch eigene Chips unnötig schwer, sind aber auch Kandidaten für eigene Betriebssysteme (harmony und tizen). Daher spricht man auch über Fragmentierung, aber nur so ergibt sich androids vielfältiges Smartphone Sortiment.

    Apple hingegen kontrolliert nahezu alles an seiner hard- und Software. Kann daher alle Stricke ziehen und noch das veraltetste Smartphone mit neuen Updates zu versorgen. Man muss gestehen, dass es dabei auch immer wieder zu Problemen kommt. Da wird das iPhone dann auf einmal unbenutzbar, der Speicherplatz knapp, die Leistung gedrosselt… Und das nur um ein neues Update zu fahren. Natürlich gibt es keine Vielfalt wenn man Apple nutzt…

    An meisten ärgert mich bei der Fragmentierung von Android die Sicherheitsproblematik. Es sollte egal wie alt ein smartphone ist und egal welcher Hersteller es produziert hat möglich sein aktuelle Sicherheitspatches zu installieren.

    Wer Android nutzen will und ständig neue Updates möchte sollte, wie wohl die meisten Tech-Nerds ein pixel kaufen. Immerhin sind hier 3 Jahre Updates drin. Und danach ist das Smartphone ja nicht für die Tonne, es bekommt eben nur keine Major Updates mehr.

    Sowieso bin ich die Update-Schreierei Leid. Bis auf Sicherheitsupdates(!) verstehe ich nicht wieso technerds ständig das Neuste, Beste und Schnellste wollen. Meiner Erfahrung nach interessiert Ottonormal Nutzer, die nunmal den größten Teil der Kundschaft ausmachen, nicht im geringsten welches Android sie nutzen, solange das Smartphone auch nach 5 Jahren noch einen guten Akku und eine gute Kamera hat. Viele meiner Bekannten nutzen noch Android 8 und sind über glücklich damit.

    1. Google zwingt den Herstellern Unmengen von Vorgaben auf, steuert die Vorinstallation der eigenen Apps bis ins Detail und viele andere Dinge. Wer da nicht mitspielt, bekommt keinen Play Store, kein YouTube, etc. Dieser Weg könnte auch leicht genutzt werden, um die Zügel bzgl. Updates zu straffen, tut Google aber bis heute nicht. Dabei wäre das tatsächlich mal etwas, das wegen mehr Nachhaltigkeit sogar Politiker gut fänden. Mit Open-Source haben Android-Geräte mit Google-Apps eigentlich nur noch wenig zu tun.

      siehe auch hier: https://www.smartdroid.de/googles-erzwungener-vorteil-so-muessen-google-apps-auf-android-vorinstalliert-sein/

      Vielleicht ist mein Artikel dadurch besser zu verstehen, denn man kann Google Nachlässigkeit hier tatsächlich vorwerfen.

      Updates für das OS sind außerdem viel mehr als nur „das Neuste“. Ein populäres Beispiel wäre die Trennung von Bluetooth und Standortzugriff ab Android 11, was wegen der Corona-Apps aufkam. Es gibt viele andere Dinge, die für Nutzer besser werden, auch wenn das manchmal nur im Hintergrund passiert.

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