Sony Xperia Z im Test

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Wow, da habe ich mich mal beeilen können aber ich habe das neue Sony Xperia Z auch derart intensiv benutzt, dass ich den Test wesentlich schneller als erwartet fertigstellen konnte. Die Erwartungen an das neue Flaggschiff-Smartphone aus Japan waren verdammt hoch, denn Sony fährt nach dem letzten Jahr nicht mehr diese Understatementtour, sondern haut fast alles raus, was zum Zeitpunkt der Entwicklung des Gerätes möglich war. Einzig auffällig zur Konkurrenz ist der Prozessor, da man hier noch auf einen Snapdragon S4 Pro setzt, ein Chip aus der letzten Generation aber verdammt leistungsstark.

Bei den restlichen Daten hat man natürlich so seine Erwartungen, wenn da ein 5 Zoll Display mit Full HD gelistet wird oder auch eine 13 Megapixel Kamera mit neuem Exmor RS-Sensor. Zugleich stellte ich mich aber auch darauf ein, dass jetzt endgültig eine mir zu große Gerätegröße erreicht wurde, was sich im Test dann auch bestätigte.

Design & Haptik

Wer mich durch den Blog ein wenig kennt, der wird wissen, dass ich ein Fan von hochwertigen Materialien und Designs bin. Ich verzichte gern für ein Unibodygehäuse auf einen wechselbaren Akku, da ich an längeren Tagen so oder so ein externes Ladegerät dabei habe und mir die Arbeit den Akku zu wechseln ersparen würde. So, das kurz zur Einleitung, damit ihr halbwegs nachvollziehen könnt, warum ich das Design des Xperia Z einfach nur wahnsinnig geil finde und ziemlich auf diese beiden Seiten aus Glas abfahre. Die Optik des Gerätes ist einfach nur ein Statement und Fingerzeig an die Konkurrenz, doch es bringt auch diverse Nachteile mit sich. Eine ziemlich seltene Besonderheit sind die beiden Industriezertifizierungen, denn das Xperia Z ist wasser- und staubdicht. Ich konnte mich aber zu einem Test nicht durchringen und habe das Gerät daher nicht mit ins Wasser genommen.

Das Xperia Z fühlt sich zwar bis auf den kleinsten Millimeter durchweg sehr hochwertig an, doch über schwarze Glasoberflächen müssen wir wohl nicht reden, wenn es um die Sauberkeit geht. Das Teil ist einfach schnell verschmiert und natürlich auch höchst anfällig für Fingerabdrücke, selbst der Rahmen ist an den Seiten glänzend gestaltet und zieht Fingerabdrücke magisch an. Doch damit müssen wir bei Smartphones sowieso leben, ein Kaufkriterium ist das für mich nicht. Anders aber sieht es bei der Gestaltung des Gehäuses in seiner gesamten Form aus, denn eckig ist scheiße. Aufgrund der enormen Größe des Gerätes wäre ein insgesamt runderes Gehäuse wie das des Nexus 4 wesentlich praktischer gewesen, so liegt das Teil zumindest in meinen kleinen Händen sehr unsicher, denn ich kann es kaum umfassen und ein Handschmeichler ist es gleich mal gar nicht.

Ich könnte diesen Kompromiss eingehen aber diesmal ist tatsächlich eine Grenze erreicht bzw. überschritten. Mit einer Hand auf dem Gerät schreiben ist eine Qual, ich komme hier sogar kaum mit dem Daumen bis an die Benachrichtigungsleiste. Ich breche mir bei dem Versuch das Gerät mit einer Hand festzuhalten und zu bedienen alle fünf Minuten fast die Hand oder einen Finger, das ist einfach ein unzumutbarer Zustand, den wir aber auch bei allen anderen Geräten dieser Größe geliefert bekommen werden. Ich laufe echt rot an bei dem Gedanken, dass ich mir kein neues High-End-Smartphone mehr kaufen kann, weil es für die Hände eines erwachsenen Mannes (wenn auch nur 1,76 Meter hoch) einfach viel zu groß ist. Dieser „immer größer“-Trend geht mir persönlich jetzt aber mal voll gegen den Strich.

Display, Kamera & Sound

Das Display ist meines Erachtens der wichtigste Gradmesser bei der Hardware der neuen Flaggschiffgeräte, immerhin werden die nicht nur größer, sondern haben jetzt bereits eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Aber wer jetzt glaubt dadurch einen Vorteil zu bekommen, wird enttäuscht, denn ich sehe im Vergleich mit den 720p Displays zum Vorjahr nur minimalste Unterschiede. Ich würde behaupten man kann einen minimalen Unterschied bei der Schärfe erkennen, die Kantenglättung bei Text scheint nochmals auf einem anderen Niveau zu sein, ist aber nicht ausschlaggebend besser. Doch damit war es das schon wieder, denn die Auflösung bietet sonst keinerlei sichtbare Unterschiede oder Vorteile, aufgrund der angepassten Skalierung hat man auch trotz wesentlich mehr Pixel nicht mehr „Platz“, es wird also auf der gesamten Displayfläche nicht mehr dargestellt, als das etwa beim 720 Display des Nexus 4 der Fall ist.

Insgesamt bietet das Display des Xperia Z eine sehr gute Darstellung, die Farben wirken spürbar satter als etwa beim LG-Display des Nexus 4 und das Weiß ist wesentlich sauberer. Ein Problem, über welches wir schon schrieben, gibt es trotzdem, denn einige Geräte – auch meins – haben eine Art Schimmer über der gesamten Displayfläche. Dadurch sind die Blickwinkel nicht sonderlich berauschend, heller Text auf hellem Hintergrund (Uhr auf dem Locksreen mit Naturwallpaper) lässt sich dann aus schräger Sicht nicht wirklich gut ablesen. Diese Blickwinkelabhängigkeit kann durchaus nerven, vor allem im direkten Vergleich, andererseits schau ich auf mein Smartphone in der Regel frontal und somit macht sich dieser Nachteil nur selten in der alltäglichen Nutzung bemerkbar. Ziemlich praktisch finde ich wiederum, dass sich auch bei der automatischen Helligkeit des Displays ein Grundpegel der Helligkeit manuell einstellen lässt. Oftmals ist bei Geräten die Grundhelligkeit nicht hoch genug für meinen Geschmack, das ist beim Xperia Z durch diese Einstellung toll gelöst.

Nexus 4 links, Xperia Z rechts

Auch sehr wichtig ist natürlich heutzutage die Kamera, die beim Xperia Z satte 13 Megapixel auflöst und einen hauseigenen Exmor RS-Sensor hat. Klingt alles ganz toll und ich bin mit der Kamera auch sehr zufrieden. Videos und Fotos sehen für meinen Geschmack insgesamt sehr gut aus, die Farben sind satt und die Schärfe ist auch okay. Für Anfänger bietet die Kamera einen Modus „Überlegene Automatik“, welcher automatisch alle Gegebenheiten wie Belichtung, Makro, Dokument usw. erkennt und die Kamera-Software entsprechend von selbst anpasst. Auch diese angepasste Kamera-App bietet euch diverse Modi wie Effekte, Panorama, Burst-Mode oder auch die Aufnahme von Fotos während der Aufzeichnung eines Videos (aber nur mit einem Megapixel). Eine weitere Besonderheit ist der HDR-Modus für Videoaufzeichnungen. Doch auch bei der Kamera gibt es aktuell noch einen Nervfaktor, denn die Kamera braucht Ewigkeiten für ihren Start, zumindest der Kaltstart kann auch mal mehrere Sekunden dauern, was man hoffentlich mit einem Software-Update demnächst beheben wird.

– Beispielfotos
– Beispielvideo

Zum Sound gibt es wiederum nicht viel zu sagen. Es gibt nur einen Lautsprecher im Rahmen auf der linken Seite, welchen ich als Rechtshänder leider nicht selten bei der einhändigen Bedienung verdecke. Ansonsten ist das Teil recht gut, der Sound ist satt und definitiv auch laut genug, für mein Gehör bei einem Smartphone locker ausreichend.

Software & Akku

Wie immer bei den Geräten der verschiedenen Hersteller ist natürlich auch das Xperia Z nicht mit einem reinen Android ausgestattet, sondern hat diverse optische Anpassungen und massig Zusatzsoftware mit an Bord. Das fängt wie gewöhnlich schon beim Lockscreen an, welcher hier entweder mit einem Wisch nach oben oder unten entsperrt wird, ein Schnellzugriff auf die Kamera und auf den Musikplayer gibt es auch. Ansonsten lassen sich leichte Veränderungen im ganzen System finden, optische Anpassungen gibt es an jeder Ecke, welche aber recht ansprechend aussehen und mich daher nicht wirklich stören. Viel interessanter wird es eigentlich bei den mitgelieferten Apps und Diensten, die Sony auf das Gerät packt, um die Nutzung zu verbessern.

Besonders hervorzuheben sind die Funktionen um eine längere Akkulaufzeit zu erzielen. Oft erwähnt wurde der Stamina-Modus. Dieser Modus deaktiviert automatisch die Datenverbindung des Gerätes, wenn das Display ausgeschaltet bzw. eben das Gerät sich im Standby-Modus befindet. Ihr könnt dabei entscheiden, ab welchem Akkustand der Stamina-Modus aktiviert werden soll und welche Apps trotzdem aktiv bleiben dürfen. Des Weiteren gibt es noch einen Akkuschonmodus, der ebenfalls ab einem Akkustand eurer Wahl bestimmte Funktionen (könnt ihr auswählen) wie GPS, WLAN, Bluetooth, Auto-Sync und so weiter deaktiviert. Mit „Ortsbezogenes Wi-Fi“ packt Sony noch eine dritte Funktion drauf, die standortbasiert automatisch das WLAN des Gerätes aktiviert, wenn ihr euch in der Nähe eines bekannten WLAN-Netzwerks befindet.

Noch weitere Funktionen bietet euch Sony in Form von diversen zusätzlichen Apps. Neben dem Walkman-Player gibt es auch eine App für Filme, welche nicht nur Videos von anderen Geräten auf das Xperia Z streamen kann, sondern auch auf Wunsch euer Smartphone zum Medienserver macht. Sehr nützlich finde ich die Anwendung für die Erstellung von Backups, welche Backups all eurer Daten inklusive die der Apps ermöglicht, wie immer ist das aber leider geräteabhängig und die Backups können nicht herstellerübergreifend eingespielt werden. Schluss ist hier übrigens noch nicht, denn es gibt noch Smart Connect, das verschiedene Aktionen ausführen kann, wenn etwa das Ladegerät oder die Kopfhörer am Gerät angeschlossen werden. Man kann also beispielsweise automatisch „Gute Nacht“ auf Facebook posten lassen, wenn das Ladegerät zwischen 22 – 5 Uhr angeschlossen wird. Weitere Apps wie Sony Select (eigener App Store), Sony Auto (Oberfläche für die Nutzung im Auto) oder auch Sociallife (App für Facebook & Twitter) sind meiner Meinung nach weniger erwähnenswert.

Die Performance ist insgesamt sehr gut, Man merkt aber dennoch einen kleinen Unterschied mit dem Nexus 4 im Vergleich. Beide Geräte bieten zwar nahezu die gleiche Hardware, doch man merkt die Software-Anpassungen oder zumindest die unterschiedlichen Android-Versionen. Das Xperia Z wird aktuell noch mit Android 4.1.2 ausgeliefert, Android 4.2.2 ist aber die aktuellste Version. Sony hatte versprochen kurz nach Marktstart des Gerätes ein Update zu bringen.

Kommen wir nun zu einem besonders wichtigen Punkt, denn auch ich zweifelte im Vorfeld stark daran, dass die Hersteller bei Full HD-Displays auch gescheite Akkulaufzeiten hinbekommen. Es stellt sich natürlich sowieso die Frage, was eine gute Akkulaufzeit ist, doch das kann man kaum für alle Nutzer beantworten. Sony hat auf jeden Fall einen guten Schritt gemacht, die schon oben beschriebene Software für eine längere Akkulaufzeit mit auf das Gerät zu packen. Und wenn man diese Funktionen auch nutzt, dann kann man akzeptable Laufzeiten erreichen. Ich konnte mit dem Xperia Z Standby-Zeiten von 12 – 24 Stunden schaffen, dabei war das Display immer ca. 3 – 4 Stunden aktiv. Das ist etwas mehr, als ich sonst mit dem Nexus 4 erreiche, doch für die meisten High-End-Nutzer wahrscheinlich kaum zufriedenstellend. Positiv ist das 1500mA Netzteil, das Xperia Z bekommt ihr so in knapp zwei Stunden komplett vollgeladen.

Und das noch…

So, nun kommen wir zur (fast) letzten Kategorie, die so ein paar Dinge beinhaltet, die ich sonst nicht so richtig einordnen konnte. Wie Sony ja meinte, ist der verbaute Power-Button des Xperia Z ein Designmerkmal aller neuen Sony-Geräte. Der sieht auch schön aus, ist ein Hingucker, doch der Druckpunkt ist mir etwas zu schwammig und zu lang. Da haben die Lautstärkeregler einen besseren und vor allem kürzeren Druckpunkt.

Des Weiteren packt Sony auf das Gerät bzw. in die Software einige Hinweismeldungen. So gibt es beispielsweise bei Aktivierung der Datenverbindung einen Warnhinweis, immer! Das ist sicherlich nett aber auf Dauer eher nervig. Noch nerviger ist aber der Hinweis, wenn ich das Stromkabel abziehe. Dann erscheint immer in der Benachrichtigungsleiste der Tipp, dass ich doch das Gerät zum Sparen von Energie vom Netzstecker trennen sollte. Der Tipp erscheint aber eben immer erst, wenn ich das Gerät schon getrennt habe und nicht davor, weshalb er völlig sinnlos ist. Mit dieser Meldung wird der Netzadapter gemeint, den ich von der Steckdose ziehen soll. Aber dennoch: So kann man diese beknackten Tipps nicht deaktivieren, dafür aber das Menü in acht verschiedenen Farbgebungen erstrahlen lassen. Warum?

Fazit

Insgesamt hat Sony definitiv ein gutes Gerät gebaut, doch mehr auch nicht. Es haut mich leider nicht vom Hocker, ich hab da irgendwie mehr erwartet. Ich war wohl wieder vom Design geblendet, das einfach absolut genial ist aber eben ein Gerät verspricht, was zumindest nicht das bringt, was ich persönlich erwartete. Irgendwie fehlt der Wow-Effekt, der Grund, warum man das Xperia Z dem HTC One oder dann auch dem Galaxy S4 vorziehen sollte. Wer aber noch andere aktuelle Geräte von Sony im Haus hat, wie etwa ein Tablet, ein Fernseher oder andere Netzwerk-Geräte, dürfte wieder vom Sony-Prinzip profitieren. Mit der Kamera kann Sony sicherlich auch überzeugen, zumindest war ich zufrieden damit, bis auf die Startgeschwindigkeit der Kamera-App.

Wer pures Design will + seltene Funktionen wie etwa ein wasserdichtes Gehäuse, der ist beim Xperia Z gut beraten. Wie immer aber empfehle ich, geht in den nächsten Shop oder sonst wo hin und schaut euch das Teil für ein paar Minuten ausgiebig an. Gerade bei der Displaygröße der neuen Oberklasse-Smartphones könnten viele Nutzer wie ich an ihre Grenzen stoßen.

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