Netflix könnte immer mehr Kunden verlieren, weil man den eigenen Weg neu ausrichten muss. Ein Kommentar. Die goldenen Zeiten von Netflix sind vielleicht vorbei. Es braucht jetzt günstigere Abos, gerne auch mit Werbung. Darüber denkt das Unternehmen bekanntermaßen bereits nach, weil immer mehr Konkurrenten zu dieser Lösung greifen. Kurioserweise sind es zunächst direkte Konkurrenten, die ohnehin schon günstiger als Netflix sind oder für einen vergleichbaren Preis deutlich mehr Leistung bieten.
In den letzten Tagen konnte man jedenfalls sehen, dass die Kritik wieder zunimmt. Netflix erhöht gerade die Preise in den USA und hat das auch sicher wieder für den Rest der Welt vor. Zugleich werden die Leute weniger, die den Vollpreis zahlen. Es kristallisiert sich heraus, dass der Markt zunehmend gesättigt ist und sich Kunden mehrere vollwertige Abonnements nicht mehr leisten wollen oder gar können.
Entscheidend ist dabei, dass die Inhalte heute sehr weit verstreut sind. Immer mehr Studios bieten eigene Videodienste an. Die höhere Auswahl ist negativ, wenn man auf die Kosten schaut. Um als Nutzer halbwegs umfangreich aufgestellt zu sein, braucht es bestimmt drei bis vier Abonnements, die im Monat dann auch gerne 50 Euro oder mehr kosten können. Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders.
Mehr Inhalte rechtfertigen nicht die höheren Preise
Netflix ist an einem Wendepunkt, der ein Umdenken erfordert. In meinen Augen für beide Seiten, für Netflix und für den Kunden. Das fängt für mich schon damit an, dass es nicht das Allheilmittel sein kann, einfach noch mehr Serien und Filme zu produzieren, die vermutlich nur sehr kurz gehyped werden und dann schnell an Interesse wieder verlieren. Qualitativ erwarte ich von Netflix ohnehin nicht viel mehr als stupides Unterhaltungskino, was die meisten Originals wohl sind.
Es ist aber auch nicht der richtige Weg, die steigenden Kosten permanent mit weiteren Preiserhöhungen zu kompensieren. Netflix sollte sich wohl lieber flexibler aufstellen. Einerseits mit günstigeren Abonnements, die per Werbung zusätzlich finanziert werden. Und ich finde die Abonnements mit kürzeren Laufzeiten sehr spannend, die man andernorts bereits testet. Um die Preise niedrig zu halten, sind auch Mischkalkulationen im Mix mit anderen Produkten denkbar, wie das bei Amazon funktioniert.
Abonnements müssen mehr Flexibilität erlauben
Unser Haushalt ist inzwischen an einem Punkt, an dem sich das monatliche Abonnement nicht mehr lohnt. Schon gar nicht, wenn Netflix stärker gegen Account-Sharing vorgeht. Wir haben aber immer öfter den Moment, dass uns ein Abonnement für eine Woche reichen würde, um die neuste Staffel einer gern gesehenen Serie anzuschauen. Ansonsten habe ich keine Zeit, aber vor allem auch keine Lust mehr, alles von Netflix anzuschauen, nur weil es neu ist.
Ich persönlich wünsche mir daher mehr Flexibilität, um preislich fair auf Inhalte zugreifen zu können, die mich wirklich interessieren. Und das ist aufgrund der niedrigen Hürden heutzutage einfacher denn je umzusetzen. Man muss sich einmal anmelden, danach kann man das Abonnement jederzeit sehr schnell reaktivieren. Zwei Klicks und die Netflix-Woche ist bezahlt. Technisch sollten solche Paket ebenfalls keine große Herausforderung sein. Es gibt derartige Pakete sogar schon, aber nicht bei uns.
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Nachdem Fernsehen uninteressant geworden ist, folgen nun die anderen Anbieter von Filmen nach. Irgendwann wird es einfach langweilig. Man muss sich halt auf weniger Nutzer einstellen.