Xiaomi und andere chinesische Smartphone-Marken haben ein Problem, sie kommen nicht mehr voran. Zwar haben es drei Marken geschafft, den gesamten restlichen Wettbewerb aus den Top 5 zu drängen, darunter Sony, HTC, Nokia, Motorola und einige andere, doch der große Angriff auf Samsung bleibt weiterhin aus. Besonders Xiaomi verstummt seit zwei Jahren.
Das spiegelt auch ein aktueller Stand wieder, wenn wir auf die Marktanteile schauen. Im vierten Quartal 2022 war Samsung stärker als im Vorjahr, jedoch nicht so stark wie Apple. Es ist üblich, dass Apple das letzte Quartal dominiert. Hängt aber auch mit den neuen iPhones zusammen, die Jahr für Jahr üblicherweise im Herbst starten.
Marktführer wehren ersten Angriff aus China locker ab
Beim Blick auf das gesamte Jahr bleibt Samsung Marktführer und schließt besser als 2021 ab. Apple legt ebenfalls um zwei Prozentpunkte zu und ist auf dem zweiten Rang bei den „Worldwide smartphone shipments“ für 2022. Nun zeigen die Zahlen von Canalys allerdings auch, dass die Chinesen erneut Federn lassen.
Xiaomi verliert und liegt nun wieder auf 13 Prozent. Oppo und Vivo geben ebenfalls Prozentpunkte ab und haben nun jeweils 9 Prozent Marktanteil. Der Zeitstrahl der letzten drei Jahre von Canalys zeigt, dass im zweiten Jahr der Pandemie der Aufwind bei Xiaomi und Co. vorbei war, dann haben Samsung und Apple wieder angezogen.
Xiaomi kann mit 13 und 13 Pro angreifen, die neuen Modelle sind besser als ihre Vorgänger. Sie wirken solide ausgestattet, bringen weniger Kompromisse mit. Ich denke schon, dass damit eine Chance besteht, mehr Verkäufe über die billige Mittelklasse hinaus generieren zu können. Ein Problem gibt es für alle gleichermaßen und das ist der zuletzt wieder rückläufige Markt. Unsicherheit, Inflation, Energie – ihr kennt die Probleme.
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Gerade ein Interview gesehen, selbst der chinesische Student auf der Fahrt in die Heimat zum Neujahrsfest hat ein Iphone auf dem Seitentisch im Zug liegen.
Somit hat Xiaomi es mit seiner neuen Produktpolitik in recht kurzer Zeit geschafft, sich im eigenen Land unbeliebt zu machen. Klar, wer kauft schon für beinahe 800 Euro ein 12T (oder was ein 13(x) eben kostet), wenn es in diesem Preisbereich +- 200 Euro bereits Geräte mit Langzeit-Softwareversorgung gibt. Es wird wohl noch länger bergab gehen, wie für die gesamte Branche. Außer Apple.
Mit der Branche geht es bergab?
Das sehe ich nicht so.
Hier liegt eine gewisse Marktsättigung bei einfacher Qualität vor.
Wenn man sich mit einem realen Nutzen verbessern kann – und da spielt die Kamera die entscheidende Rolle – dann kauft man auch.
Aber um alle 2 Jahre Halbheiten zu kaufen – so nach dem Motto: Wenn der Kunde zufrieden ist, kauft er nicht neu – ist mein Budget schlicht nicht ausreichend.
Es ist an den Herstellern, Qualität zu liefern. Und da mangelt es sehr oft insbesondere bei der Ultraweitwinkelkamera, die oftmals noch nicht einmal eine optische Bildstabilisierung haben. Und ein optisches 2x Zoom fehlt gleichmal ganz.
Samsung und Apple sind ja auch bei der Kamera sichtbar besser geworden, während die Chinesen insbesondere bei der Kamera-Software nicht mithalten können.
Dafür bezahlen die Chinesen offensichtlich sehr viel Geld an sogenannte Influenzer, die dann die Geräte als das beste auf dem Markt darzustellen versuchen.
Wie heißt es so schön im Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Und von dem gehen die Chinesen als Verlierer, weil sie weder beim Weißabgleich, bei der HDR-Tonwertkurve, beim Deghosting noch beim digitalen Zoom mithalten können. Zudem wird teilweise eine sehr starke Rauschminderung eingesetzt.
Xiaoni und Co haben es offenbar nicht verstanden, dass ein Teil der Käufer neuer Smartphones sich über die Kameranutzung definiert. Hier halten die chinesischen Hersteller oft noch gut oder sogar sehr gut mit.
Anders sieht es aus, bei dem anderen, großeren Teil der Käufer. Die haben weder die monetäre Grundlage für den Kauf eines Highend Smartphones, noch sind sie Extremnutzer von Kameras. Sie möchten schon gerne gute Fotos machen, aber ihr Schwerpunkt liegt auf die Nutzungsdauer eines Gerätes. Und diese bestimmt sich letztlich durch die Supportdauer des Herstellers. Deshalb haben in den letzten Jahren doch ziemlich viele Androidnutzer zur Apfelseite gewechselt.
Nur der koreanische Miesepeter der letzten Jahre, der seit 2022 plötzlich wie Phönix aus der Asche zum Musterschüler wurde, weil er zuvor über Jahre, wegen seiner Updatepolitik reichlich User verloren hatte, kann auf einmal wieder steigende Absätze verbuchen. Klar, wenn ich in 2022 ein Mittelklassesmartphone (oder die Oberklasse), im Stile eines Galaxy A53 kaufte und dafür eine Updategarantie erhielt, die nur noch einen Hauch vom Apfelkonzern entfernt liegt, habe ich meinen zentralen Betrachtungspunkt der Updates erfüllt. Dass dabei selbst die A-Mittelklasse ein Topp Display aufweist und eine Kamera mit OIS, die selbst bei Nachtaufnahmen nicht schlecht aussieht, macht die Sache für diese Käuferschicht rund… und man nimmt dabei auch in Kauf, dass sowohl der Prozessor, als auch der RAM nicht gerade mit der Konkurrenz mithalten können.
Sobald die Chinesen GENAU DAS kapiert haben, wendet sich das Blatt wieder, zugunsten der Fernost-Handys. Aber wenn ein Konzern 30-40 oder mehr Modelle im Jahr runter das Volk bringt, dürfte es schwer werden mit einer vernünftigen Update-Politik – vor allem wenn die EU mit Update-Verpflichtungen droht…