Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie des Instituts für Notfallmedizin der Stanford University könnten Smartphones bald als persönliche Alkoholtester fungieren. Mithilfe einer Software soll anhand der Stimme erkannt werden, wie hoch der Promillewert einer Person ist – ganz ohne klassischen Atemalkoholtester.
Wie die Forschenden in ihrer Studie zeigen konnten, analysiert die Software feinste Veränderungen in der Stimme wie Tonhöhe, Frequenz und Sprechgeschwindigkeit. Anhand dieser Daten lässt sich mit beachtlicher Genauigkeit der Grad der Alkoholisierung bestimmen.
Im Rahmen der Studie wurden 18 Personen zwischen 21 und 62 Jahren mit Wodka und auf ihr Körpergewicht abgestimmten Alkoholmengen versorgt. Vor und nach dem Alkoholkonsum mussten Texte in ein Smartphone-Mikrofon gesprochen werden. Die Software konnte bei fast allen Personen korrekt einen Promillewert von etwa 0,8 ermitteln.
Insgesamt 18 Teilnehmer (72% männlich, Alter 21-62 Jahre) lasen einen zufällig zugewiesenen Zungenbrecher vor dem Trinken und jede Stunde bis zu 7 Stunden nach dem Trinken einer gewichtsabhängigen Alkoholmenge. Die Vokalsegmente wurden gereinigt und in 1-Sekunden-Fenster aufgeteilt. Wir erstellten Support-Vector-Machine-Modelle zur Erkennung von Alkoholintoxikation, definiert als Atemalkoholkonzentration > 0,08 %, verglichen die stimmliche spektrografische Ausgangssignatur mit jedem nachfolgenden Zeitpunkt und untersuchten die Genauigkeit mit 95 % Konfidenzintervallen (CIs).
Aus der Studie
Die Genauigkeit dieses neuartigen Alkoholtests liegt den Autoren zufolge bei 98 Prozent, was sich mit bisherigen Studien zu ähnlichem Vorgehen deckt. Künftig soll die Software weiter trainiert werden, sodass schon kürzere Sprachproben für eine zuverlässige Messung ausreichen. Zusätzlich könnten auch Texteingaben oder der Gang einer Person ausgewertet werden, um die Genauigkeit weiter zu erhöhen.
Noch gibt es jedoch Einschränkungen. Bisher funktioniert die Smartphone-Alkoholmessung nur auf Englisch und bei reinem Alkoholkonsum. Mischkonsum bleibt eine Herausforderung. Zudem muss man festhalten, dass die Gruppe getesteter Menschen für eine belastbare Aussage über die Verlässlichkeit dieser Methode noch viel zu klein war.
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18 Personen in der Studie… was ein Blödsinn… die Aussagekraft der Studie ist nahe 0.
Der Wissenschaftsbetrieb funktioniert scheinbar anders, als Du es Dir es Dir vorstellst.
Die Studie stellt neue Erkenntnisse vor, das ist schonmal viel wert.
Die Aussagekraft einer Studie allein an der Stichprobengröße abzulesen, ist schon recht gewagt.
Und das Journal ist mit einem Impact Factor von 3.4 auch nicht gerade unbedeutend.
Ganz oft fehlen ja auch schlicht und einfach die Mittel, große, repräsentative Studien mit über 1000 Teilnehmern durchzuführen. Mach mal tausend Leute betrunken und überprüfe noch jeden einzelnen davon…
Das heißt ja nicht, dass Forscher und Entwickler nicht trotzdem Untersuchungen durchführen können, die auch eine gewisse Aussagekraft haben.
Wenn bei 18 Teilnehmern der Alkoholwert meistens korrekt ermittelt wird, kann man schon davon ausgehen, dass das keine reinen Zufallstreffer sind, und dass die Methode also zumindest Potential hat und es sich lohnt, weiter daran zu arbeiten.
Für medizinisch haltbare Aussagen, um die Methode auch sicher im Einsatz anzuwenden, braucht es dann natürlich noch größer angelegte Studien.