Seit einigen Wochen habe ich meine erste Smartwatch im Test, denn uns liegt die Simvalley AW-414.Go von PEARL vor. Bei dieser Smartwatch handelt es sich allerdings um ein komplett eigenständiges Gerät, ohne Verbindung zu einem Smartphone, was mir eigentlich gar nicht zusagt.
Wie schon oft im Blog erwähnt, mag ich lieber die smarten Uhren, welche als erweitertes Display für das Smartphone dienen. Ein komplett eigenständiges Gerät halte ich für enorm unpraktisch, zumindest wenn die Geräte mit 2 Zoll oder kleineren Displays ausgestattet sind, da man so einfach nicht dieselben Aufgaben wie mit einem Smartphone komfortabel erledigen kann.
Warum erzähl ich das? Ihr solltet in diesem Test immer daran denken, dass die meisten negativen Punkte weniger direkt mit dem Gerät selbst zusammenhängen, sondern viel mehr ist es diese Art der Smartwatches überhaupt.
Design & Verarbeitung
Das Design ist mir schon bei Smartphones sehr wichtig, doch noch viel mehr bei Smartwatches, da diese Geräte ja eigentlich unsere normalen Uhren ersetzen werden, die ich als Schmuck verstehe. So muss man sagen, dass die AW-414.Go optisch mich nun nicht gerade vom Hocker zieht. Ich bin ein Uhrenliebhaber, auffällig und gut müssen sie aussehen, die Simvalley-Smartwatch sieht hingegen ziemlich langweilig aus, auch wenn gute Ansätze vorhanden sind. Denn so müssen Akku, microSD und SIM-Karte mit einem Schraubendreher eingelegt werden. Dafür werden Deckel abgeschraubt, an der Seite und unter dem Gerät, was ich als Nerd irgendwie total cool finde, auch wenns ein ziemliches Gefummel ist.
Diese Details hätte man mehr auf das gesamte Design übertragen müssen. Wurde leider nicht gemacht, dafür aber gibt es zwei große schwarze Buttons an der linken Seite und die integrierte Kamera dazwischen. Möp, ich trage meine Uhren rechts, die Kamera ist also für mich völlig nutzlos, da sie so immer zu meinem Körper zeigt. Klasse, so kann ich Selfies ohne Spiegel machen! An diesem Punkt merkt man dann, dass die Uhr nicht gerade von einem erfahrenen Produktdesigner entworfen wurde.
Doch nicht nur die Positionierung der Kamera ist enttäuschend, sondern auch das glibberige Gummiarmband. Während das Gehäuse ziemlich massiv wirkt, ist das Armband das komplette Gegenteil, völlig unpassend, es sitzt nicht gut und fühlt sich auch ziemlich mies an. Bei einem Preis von 200 Euro erwarte ich einfach mehr.
Ansonsten ist die Uhr wie eben angesprochen ziemlich massiv, das Gehäuse ist aus Metall und fühlt sich relativ hochwertig an. Nichts knarzt, fast nichts wackelt, denn lediglich die Tasten könnten etwas fester sitzen.
Vollwertiges Android aber kaum sinnvoll nutzbar
Diese Smartwatch ist wie einleitend erwähnt ein eigenständiges Gerät, sie besitzt also auch dummerweise ein vollständiges Android. Was nämlich zunächst nett klingt, ist für mich der Flop des Jahres. Denn ihr bekommt hier ein nahezu unangepasstes Android, also Mini-Schrift, Mini-Tastatur, Mini-Buttons in den Apps, im System usw., alles ist einfach unglaublich klein und mickrig, schon Lesen macht auf der Uhr absolut keinen Spaß. Stellt man den Schriftgrad größer ein, dann sieht man auf dem Display nur ein paar Worte, stellt man sie kleiner wirds schwer ohne Brille. Twitter auf der Uhr? Macht keine Laune, da die App durch fest integrierte Leisten höchstens Platz für ein bis maximal zwei Tweets bei kleinster Schrift bietet.
Ehrlich gesagt will ich gar nicht weiter über die Software reden, denn die schreckt ab. Ich kann damit einfach nichts anfangen. Ein angepasster Homescreen und ein angepasstes Einstellungsmenü sind da einfach zu wenig. Für solche Geräte müsste es für Apps neben dem Design für Smartphones und Tablets noch ein angepasstes Design für Smartwatches geben. Oder die Hersteller bauen zumindest für einige Dienste selbst Apps, die besser für die Nutzung auf 1,5 Zoll geeignet sind.
Display und Systemleistung
Ein Punkt geht allerdings an den Hersteller des Gerätes, denn das integrierte Display ist ziemlich genau bei der Toucheingabe, sodass man die angesprochenen Mini-Buttons überraschend gut trifft. Ansonsten ist das Display ausreichend hell, die Blickwinkel allerdings sind nicht übermäßig gut, doch durchaus ausreichend. Der Hintergrundbeleuchtung flackert etwas, was vor allem bei dunklen Hintergründen deutlich sichtbar ist. Apropos dunkel, aus Schwarz wird bei diesem Display leider grau, der Mix aus Kontrast und Farbdarstellung ist teils eher mäßig.
Über die Systemleistung muss man nicht viel verlieren, denn die ist durchweg sehr gut. Der integrierte Prozessor ist ausreichend stark, alles läuft super flüssig und schnell. Vielleicht ist der Prozessor sogar überdimensioniert für seine Aufgaben.
Akku und Sonstiges
Der integrierte Akku kommt je nach Nutzung ungefähr über einen bis maximal zwei Tage. Es ist auch schwer davon abhängig, ob die Uhr mittels SIM-Karte oder WLAN im Internet ist. Es ist allerdings ein Problem der meisten Smartwatches, denn die Hersteller wollen mehr reinpacken, als der Akku überhaupt zu leisten imstande ist. Derartige Laufzeiten sind nicht akzeptabel für mich, eine Woche sollte bei einer Smartwatch mindestens drin sein.
Ansonsten gibt es noch zwei, drei Dinge zu den verbauten Modulen zu sagen. Das Mikrofon scheint ganz gut zu sein, Spracheingaben zu Google Now funktionieren sehr gut, der verbaute Lautsprecher ist ebenso ausreichend. Die Kamera beurteile ich nicht, kann sie eh nicht richtig nutzen, als besonders nützlich erachte ich sie auch nicht.
Die Steuerung der Uhr funktioniert über den Touchscreen und zwei Buttons an der rechten Seite. Das Einstellungsmenü in Apps ruft man mittels Wischgeste auf. Funktioniert alles sehr gut, mehr Gestensteuerung bestenfalls ohne Tasten würde mir aber besser gefallen.
Fazit
Tja, was soll ich sagen. Android auf 1,5 Zoll ist nicht das, was ich mir für eine Smartwatch vorstelle. Spaß macht das nicht, dafür aber kann die Hardware unseres Testgeräts insgesamt überzeugen, das Paket wirkt solide. Schwachpunkt ist und bleibt die Software, doch damit steht und fällt meines Erachtens ein Produkt. Angesichts des Preises kann ich die Simvalley-Smartwatch leider kaum empfehlen.
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