Signal gilt als sichere Alternative zu WhatsApp. Die App setzt konsequent auf Verschlüsselung und Datenschutz. Doch dieser Aufwand hat seinen Preis, wie Signal nun offenbart. In einem Blogeintrag enthüllt das Unternehmen jetzt die Kosten im Hintergrund.
Demnach verschlingt allein die Server-Infrastruktur rund 14 Millionen US-Dollar pro Jahr. Signal benötigt weltweit verteilte Server, um die verschlüsselten Nachrichten zuverlässig und schnell zu übermitteln.
Zusätzlich fallen Gebühren für die Verifizierung von Telefonnummern bei der Registrierung an – mit sechs Millionen US-Dollar pro Jahr einer der größten Kostenfaktoren. Auch der hohe Bandbreiten-Bedarf für Sprach- und Videoanrufe schlägt mit fast drei Millionen US-Dollar zu Buche. Nach Angaben von Signal entstehen auf diese Weise jährlich rund 20 Petabytes an Traffic.
Sicherheit ist umfangreich und teuer
Doch das ist nur die technisch Seite. Hinzu kommen Personalkosten in Höhe von 19 Millionen US-Dollar im Jahr. Rund 50 Vollzeitangestellte arbeiten nicht nur an der App-Entwicklung und dem Betrieb der Server, sondern sind auch für HR, Buchhaltung und Co. Im Vergleich zur WhatsApp-Mutter Meta mit Zehntausenden Angestellten oder auch asiatischen Konkurrenten wie LINE (3.100) oder KakaoTalk (4.000) ist das verschwindend wenig. Doch für eine kleine Non-Profit-Organisation wie Signal stellt das eine große finanzielle Belastung dar, wenngleich man nicht ganz branchenübliche Gehälter zahlen könne.
Warum der hohe Aufwand? Signal möchte konsequent auf Datenschutz setzen und Alternativen zur üblichen Überwachungstechnik in Messengern bieten. So werden nicht nur Inhalte, sondern auch Metadaten wie Kontakte komplett verschlüsselt. Zudem werden neue Verfahren wie quantenresistente Kryptografie entwickelt – alles mit hohen Investitionen verbunden.
Bis 2025 rechnet Signal mit Kosten von 50 Millionen US-Dollar pro Jahr. Finanziert werden soll das hauptsächlich durch Kleinspenden der Nutzer. Die Entwickler sehen darin eine Möglichkeit, wirklich dem Gemeinwohl verpflichtet anstatt auf Gewinnmaximierung ausgerichtet zu sein. Ob der Messenger sich mit diesem ambitionierten Ziel jedoch langfristig wirtschaftlich tragen kann, bleibt abzuwarten.
Unser Ziel, einen quelloffenen privaten Messenger zu entwickeln, der durch kleine Spenden unterstützt wird, ist nicht nur sehr ehrgeizig, sondern unserer Meinung nach auch von existenzieller Bedeutung. Die Kosten für die meisten Verbrauchertechnologien werden von der Überwachung getragen, die es den Menschen ermöglicht hat, anzunehmen, dass „kostenlos“ der Standard ist, und eine Handvoll Industrieakteure haben atemberaubende Mengen an persönlichen Daten angehäuft und die beispiellose Macht, diese Daten in einer Weise zu nutzen, die unser Leben und unsere Institutionen weltweit prägt.
Anders ausgedrückt: Die sozialen Kosten einer normalisierten Verletzung der Privatsphäre sind atemberaubend hoch, und die Erhaltung und Pflege alternativer Technologien war noch nie so wichtig wie heute.
Signal arbeitet daran, zu zeigen, dass ein anderer Ansatz möglich ist – ein Ansatz, der die Privatsphäre in den Mittelpunkt stellt und bei dem Organisationen den Menschen gegenüber rechenschaftspflichtig sind, die ihre Dienste nutzen und sich auf sie verlassen, und nicht gegenüber Investoren oder dem endlosen Streben nach Wachstum und Profit.
Aus dem Blogbeitrag von Signal