Samsung Galaxy S3 im Test: Die inneren Werte zählen

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Nachdem ich mir im April ein HTC One X zugelegt hatte, konnte ich jetzt ca. zwei Monate später auch endlich den direkten Gegner Samsung Galaxy S3 testen, wenn auch leider aufgrund von erhöhtem Zeitdruck nicht ganz so ausführlich. Dennoch will ich euch kurz anbringen, was mir an diesem Flaggschiff besonders gut und besonders nicht gefallen hat. Denn auch hier gibt es kleine Makel, die allerdings Meckern auf ganz hohem Niveau sind. Wie beim One X waren auch beim Galaxy S3 die Erwartungen verdammt hoch, denn auch Samsung hat auf der Pressekonferenz zur Präsentation viel versprochen.

Das inzwischen schon länger erhältliche HTC One X kann man eigentlich kaum noch toppen, denn das Display ist gut, die Akkulaufzeit kann sich sehen lassen, das Gehäuse und Design ist derzeit unschlagbar und die Software wurde spürbar zu älteren Version verbessert. Doch das Galaxy S3 kann ebenfalls mit einem dicken Prozessor, guten Display, starker Akkulaufzeit und wirklich verdammt guter Software aufwarten.

Optik, Haptik und Display

Wenn etwas am neuen Samsung Galaxy S3 umstritten war, dann definitiv das neue Design. Samsung geht einen leicht anderen Weg, behält allerdings typische Merkmale zu meinem Leid bei. So hat man erfreulicherweise das Gehäuse richtig schön abgerundet an allen Seiten, Ecken und Kanten, was besonders mich sehr erfreut, da ich eckige Smartphones mit scharfen Kanten mal so überhaupt nicht mag. Doch während das Galaxy S3 wirklich sehr gut in der Hand liegt, spürt man zugleich auch die Nachteile der Lackierung des Gehäuses, denn das Polycarbonat hat man im Gegensatz zu HTC und Nokia glänzend lackiert, was dem eigentlich hochwertigen Smartphone eine richtig billige Optik und Haptik verleiht. So liegt das Teil trotzdem sehr gut in der Hand, obwohl es über ein großes 4,8 Zoll Display verfügt, fasst sich wiederum aber wie ein 100 Euro-Handy an und hat permanent einen schmierigen Film auf der Front- und eben auch Rückseite.

Das gesamte Design ist sowieso Geschmackssache, mich spricht es aber nicht an, da ich derzeit vom Unibody-Gehäuse und dem klasse Finish der Frontseite des One X verwöhnt bin. Beim Galaxy S3 wirkt auf mich alles sehr unstimmig, insgesamt scheint mir das Gerät in drei Teile aufgeteilt zu sein (Front, Rahmen, Akkudeckel), was sehr unruhig wirkt, zudem hat man die Frontseite nicht gut gelöst. Denn hier ist das Gerät und der Rahmen rundum das Display weiß, das Display hingegen natürlich schwarz und zu allen Seiten mit großem Abstand zum Gehäuserand in das Gerät integriert, so wirkt es bei ausgeschaltetem Zustand schon wie ein Fremdkörper im weißen Gehäuse und angeschaltet hat man eben um das leuchtende Display nochmals einen schwarzen Rahmen, was alles nicht gerade hübsch ausschaut.

Galaxy S3 Display-RahmenUnd da kommen wir dann auch schon zum Display, welches mit 4,8 Zoll nicht gerade das kleinste seiner Gattung ist, deshalb auch wohl nicht für jeden zu empfehlen. Getäuscht habe ich mich damit, dass 4,7 bzw. 4,8 zu groß für den Massenmarkt sind, denn das scheint den Leuten herzlich egal zu sein. Ich bin nun spätestens mit dem Galaxy Nexus den Kompromiss mit den riesen Displays selbst eingegangen, seither habe ich mich auch so langsam aber nach wie vor nicht komplett daran gewöhnt. Die Qualität des Displays des Galaxy S3 ist wirklich gut und gefühlt noch etwas besser als beim Galaxy Nexus, obwohl es sich eigentlich um dieselbe Technologie handelt, hier konnte aber offenbar noch etwas optimiert werden. Die Farben wirken sehr knallig aber irgendwie angenehmer als auf dem Galaxy Nexus, zudem kann man dank TouchWiz die Farben wie bei einem Fernseher nach verschiedenen Profilen ändern. Die Darstellung der PenTile-Matrix wirkt nach wie vor allerdings etwas grob, vor allem im Vergleich zum SLCD2 des One X, was mir daher also wie schon immer bei AMOLED-Displays weniger gefällt. Besser als mir bisher bekannte AMOLED-Displays schlägt sich das Galaxy S3 aber in der Sonne, zwar gibt es Momente, in denen man auch einfach mal überhaupt nichts sieht, meist aber kann man noch verhältnismäßig viel erkennen und vom Display lesen.

Zum Home-Button enthalte ich mich mal, ich will ihn nicht und mag keine Buttons mehr mit Hub. Toll hingegen ist der Power-Button auf der rechten Seite am Gehäuse, gerade bei so großen Geräten äußerst praktisch.

Die Kurzfassung zum Design-Vergleich gibt es im folgenden Video:

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TouchWiz und besondere Funktionen

Jetzt kommen wir zur Paradedisziplin des Samsung Galaxy S3, welche tatsächlich TouchWiz heißt. Während man die Samsung-Oberfläche auf den letzten Smartphones von 2011 und davor durchweg verfluchen konnte, muss man TouchWiz auf dem Galaxy S3 einfach nur lieben. Die neuste Version hat sehr große Fortschritte gemacht und kann auch HTC Sense 4 in die Tasche stecken. Vor allem die Performance, welche überragend gut ist, es gibt absolut keine Hakler, nirgends und nie. Das Ganze fängt schon beim Lockscreen an, welcher verschieden belegt werden kann und sich an jeder beliebigen Stelle entsperren lässt. Gut, auch hier geht durch TouchWiz der eigentliche Look von Android verloren und leider zumindest auch ein Feature, wie die automatische Ordner-Erstellung, wenn man ein Icon auf ein anderes schiebt. Hält man auf dem Homescreen etwa auch ein Icon über ein anderes, verschiebt sich dieses bei Sense automatisch und macht Platz, was bei TouchWiz ebenfalls leider fehlt und die Usability daher nicht immer ganz so geschmeidig ist, der Rest ist so ziemlich Standard und bekannt.

Bei den besonderen Features hat sich Samsung diesmal nicht lumpen lassen und ein paar coole Dinge mir reingepackt. Unter anderem lässt sich via Android Beam, hier S-Beam, eine Datei via WiFi-Direct nach der Kopplung via NFC verschicken. Schneller lokaler Datenaustausch ist somit immer gewährleistet, sofern die Gegenstelle gleich ausgestattet ist. Was ich persönlich auf dem Smartphone nicht benötige, allerdings ganz cool ist, ist der intelligente Schlafmodus. Dieser verwendet die Frontkamera, um zu erkennen, ob eure Augen auf das Display schauen oder nicht, und hält daher den Bildschirm aktiv, sofern eure Augen weiterhin auf das Display gerichtet sind, was übrigens erstaunlich gut funktioniert und scheinbar recht wenig Akku benötigt. Dazu gibt es noch weitere Dinge wie Smart Alert, so werden Erinnerungs- und Weckertöne augenblicklich leiser, sobald man das Gerät dabei in die Hand nimmt. Eine weitere Spielerei ist zudem Direct Call, man wählt einen Kontakt aus und muss nur noch das Galaxy S3 ans Ohr halten, damit es den Anruf startet, spart genau einen „Klick“. Ziemlich nett ist auch die Pop-Out-Funktion des Videoplayers, so kann man im Web surfen und gleichzeitig ein Video anschauen, dank der guten Leistung meistert das Galaxy S3 diese Funktion völlig problemlos.

TouchWiz bietet unter anderem auch Einstellungen für das Display, hier kann man die Farbdarstellung an die eigenen Wünsche anpassen, wie ich es weiter oben schon erwähnte. Sollte es mal mit dem Akku eng werden, dann gibt es auch noch den sogenannten Energie-Sparmodus, welcher unter anderem spürbar den Prozessor herunterregelt und sogar auf Wunsch den weißen Hintergrund bei eMail und Internet in Schwarz ändert, was ebenfalls Akku spart (Abschaltung ungenutzter LEDs). Auf S-Voice wiederum will ich gar nicht wirklich eingehen. Die Sprachsteuerung funktioniert, ist mir aber viel zu langsam alles und macht daher nicht wirklich Spaß, wie Siri scheint das zum aktuellen Zeitpunkt eher eine Spielerei und nicht viel mehr.

Performance, Akku und andere Dinge

Was ich und natürlich auch viele andere Kollegen feststellen konnten in den letzten Monaten ist, dass die Hersteller viel mehr Wert auf gute Software legen, als das vielleicht noch vor einem Jahr der Fall war. Das merkt man auch beim neuen Galaxy S3, welches permanent eine zauberhafte Performance an den Tag legt und hier scheinbar auf eine perfekte Abstimmung von Soft- an die Hardware zurückgreifen kann. An jeder Stelle läuft einfach alles perfekt schnell, womit es sogar einen kleinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat, die dann vor allem im Vergleich nicht überall so rund wirkt. An sich öffnen sich Dinge allerdings wiederum nicht viel schneller als auf anderen Geräten, was aber auch nicht mehr wirklich möglich ist, einen großen Unterschied darf man also sowieso nicht erwarten, lediglich einzelne Momente heben das Galaxy S3 hier positiv hervor. Benchmark-Ergebnisse unterstreichen nur, dass das Galaxy S3 sicherlich keine neuen Maßstäbe setzt, dafür aber die Konkurrenz locker hinter sich lässt.

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Zum Akku kann ich wie immer keine super genauen Zahlen nennen, nur aber sagen, dass sich das Teil ziemlich gut schlägt und auch ein Stück länger als beim One X hält. Da ist meine durchschnittliche Laufzeit ca. 24 Stunden, wobei ich aber bekannterweise recht wenig unterwegs bin und daher eventuell das Smartphone auch weniger als andere Nutzer nutze, dennoch wird jeder mit dem Akku des Galaxy S3 sehr zufrieden sein, da bin ich mir sicher.

Zu den restlichen Dingen, die für mich nicht allzu wichtig sind, zählen die Kamera und auch der Sound des Gerätes. Beides muss bei mir immer mal herhalten, allerdings haben diese Teile an Smartphones nicht so eine hohe Priorität. Die Kamera macht wie von Samsung in der Oberklasse gewohnt gute Bilder und Videos, der schnelle Auslöser tut sein übriges dazu, dass man hier ein wirklich gutes Kamera-Smartphone in den Händen hält. Weitere Besonderheiten finden wir noch bei der Kamera-App, welche unter anderem via Geste vom Lockscreen aus gestartet werden kann und ebenso schnell auslöst wie bei der aktuellen Konkurrenz. Zudem gibt es noch ein paar Features wie den Burst-Mode, Panorama, HDR und andere Späße. Das Interface der Kamera kann zudem an die eigenen Wünsche etwas angepasst werden

Der Lautsprecher wiederum macht nicht den besten Eindruck, kann zwar ordentlich Krach machen, bietet aber bei hoher Lautstärke nicht gerade einen guten Klang. Etwas schade wie auch beim One X ist, es gibt keinen dedizierten Kamera-Button, da ist derzeit das Sony Xperia S allein auf weiter Flur.

Fazit

Gut, der Test ist dann doch nicht übermäßig lang ausgefallen, da es auch im Prinzip nicht so viel zu berichten gab. Samsung hatte im Gegensatz zu den letztjährigen Geräten nicht so viel zu verbessern, hat also eine konsequente und wirklich gute Weiterentwicklung hingelegt. Die Nachteile des Galaxy S3 sind im High-End-Bereich für mich zum Teil das Gehäuse und auch ein wenig das Display, welches zwar ebenfalls gut ist, ich persönlich aber die Darstellung der Displays des Xperia S und One X bevorzuge bzw. einfach als besser empfinde, bei Super AMOLED-Displays fehlt mir seit dem letzten Jahr so etwas die sichtbare Weiterentwicklung, bis auf dezente Verbesserungen bei der Farbdarstellung und die höhere Auflösung. Im Bereich der Software hingegen hat Samsung überraschenderweise die Nase weit vorn. Allein die Performance weiß zu überzeugen, zudem gibt es noch ganz nette Features, die vielleicht nicht jeder benötigt, dennoch durchaus praktisch sein können.

Wie beim One X kann ich auch hier eine uneingeschränkte Kauf-Empfehlung aussprechen, sofern man sich einem derart großen Display nicht stört.

Fragen und eure Eindrücke wie immer in die Kommentare, ich bin gespannt!

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