Samsung Galaxy Camera im Test

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Nicht nur ich wurde im letzten September doch sehr überrascht, als ans Licht kam, dass Samsung eine Kamera mit Android vorstellen wird. Schnell wurde aber klar, dass sich die Galaxy Camera ziemlich eindeutig vom bisherigen Markt abheben wird. Dafür sorgt allein die verbaute Hardware. Denn wir haben hier mehr oder weniger ein Galaxy S3 mit Kamera-Funktionen. Auf der Rückseite prangt ein großer 4,8 Zoll-Touchscreen mit On-Screen-Buttons, auf der Frontseite ein beeindruckendes Objektiv mit 21 fachem Zoom. Auch Anschlüsse und Erweiterungsmöglichkeiten sind ausreichend da, denn es gibt einen HDMI-Ausgang, einen Klinkenanschluss, einen Slot für microSD-Karten um den 8GB-Datenspeicher zu erweitern sowie einen SIM-Slot für die Befeuerung des eingebauten 3G-Moduls. Des Weiteren gibt es noch einen Quad-Core-Prozessor, WLAN und Bluetooth. Hier ist eben all das vorhanden, was auch in einem guten Smartphone verbaut ist. Dazu gibt es natürlich Android Jelly Bean sowie eine speziell angepasste Kamera-App. Den dedizierten Auslöser sowie den Zoom-Schalter muss ich wohl nicht erwähnen, denn das ist bei einer Digitalkamera so selbstverständlich wie auch der echte Blitz, welcher mittels Knopfdruck ausgefahren wird.

Auf dem Datenblatt macht die Kamera schon mal einen sehr guten Eindruck, im Alltag aber machen sich auch die negativen Aspekte schnell bemerkbar. So ist die Galaxy Camera keineswegs kompakt, denn der riesige Bildschirm macht die Kamera an sich schon groß, zudem ist der Body aufgrund der Kamera-Technik doppelt so dick wie ein normales Smartphone in dieser Größe, das leicht überdimensionierte Objektiv tut dann noch sein Übriges. Die Galaxy Camera bekomme zumindest ich nicht in die Hosentasche, wobei ich in der Regel ganz normale Jeans trage. Und da sind wir auch bei dem Punkt, der mich bereits von Beginn an störte, denn für eine Digitalkamera ist das Teil einfach zu schwer, zu dick und damit nicht kompakt genug, für eine hochwertige Fotokamera wiederum reicht die Fotoqualität nicht aus. Auch wenn die Fotos dieser Kamera in meinen Augen teilweise akzeptabel sind, der 21 fache Zoom wirklich viel Spaß macht, weshalb ich das Gerät für mich aber irgendwie nicht so richtig einordnen kann. Oftmals fehlt Farbe, die Bilder wirken bei schlechterer Beleuchtung auch gern verwackelt und verwaschen. Auch Makros machen nur teilweise Spaß, ist die Ausleuchtung nicht perfekt, dann lässt die Fokussierung dabei gern zu wünschen übrig. Das größte Manko aber ist der Mini-Akku (1650mAh). Zwar habe ich die Kamera nie von 100% auf 0% runterwirtschaften können, allerdings sprechen beispielsweise 30% Verlust des Akkus bei ca. 30 Fotos innerhalb von 4 Stunden (ohne aktive Datenverbindung) schon klar gegen den Akku. Mit meiner DSLR mach ich locker 400 Fotos in 10 Stunden, ohne dass der Akku aber danach leer ist, es ist also viel Luft nach oben.

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Auch bei der Software der Kamera fehlen die Wow-Effekte. Im Prinzip hat man ein ganz normales Android mit Homescreen, Benachrichtigungsleiste und so weiter, das Teil lässt sich also wie ein Smartphone nutzen. Deaktiviert hat man die Telefonfunktion, was auch nachvollziehbar ist, dafür aber hat man die SMS-Funktion für den Nutzer aktiv gelassen. Samsung überlässt die Gestaltung der Kamera weitestgehend dem Nutzer, zwar packt man einen Videoeditor und auch einen Fotoeditor mit drauf, die bieten aber auch nicht sonderlich mehr Funktionen als die Standard-Apps von Android. Hier kann man sich sowieso an zahlreichen Alternativen aus dem Google Play Store bedienen, was die meisten Nutzer wahrscheinlich auch tun werden.

Der wichtigste Punkt ist ohnehin die erweiterte Kamera-App, die ein gutes Interface bietet, welches man schnell durchschaut. Hier haben wir die üblichen Kamera-Modi wie Serienaufnahmen, Makro-Aufnahmen und so weiter, können aber Belichtungszeit, Helligkeit, Blende und so weiter manuell einstellen, ähnlich wie bei einer Profikamera. Videos können in Full-HD aufgezeichnet werden, wir können die Aufnahme zwischendrin anhalten oder auch Fotos während eines Videos schießen. Über WiFi-Direct lassen sich Fotos und Videos direkt automatisch mit anderen Geräten oder Apps wie Chaton teilen, vollautomatisch im Hintergrund. Neben den Software-Funktionen der Kamera-App gibt es natürlich auch noch den dedizierten Auslöse-Button auf dem Gehäuse samt Regler für den Zoom, Eingaben dieser Tasten werden ohne Verzögerung direkt umgesetzt. In Verbindung mit der Kamera-App steht natürlich auch die Galerie-App, die mir manchmal trotz Quad-Core-Prozessor einfach nicht flott genug reagiert. Das mag sicherlich an den hochauflösenden Fotos liegen in Verbindung mit dem wahrscheinlich nicht ganz flotten Datenspeicher, könnte man meinen, doch der integrierte Speicher macht ordentlich Tempo. Knappe 300MB mit Videos und Fotos waren über USB 2.0 in wenigen Sekunden auf der PC-Festplatte, hier kann ich mich absolut nicht beschweren.

Fazit: Der Test der Galaxy Camera hat mir großteils viel Spaß gemacht, eben weil das meine erste „richtige Kamera“ mit Touchscreen und Android war, die ich ausgiebiger nutzen konnte. Allerdings bevorzuge ich lieber die Art und die Qualität der Fotos meiner Spiegelreflexkamera, auch wenn die schon bald 6 Jahre auf dem Buckel hat. Der Vorteil der Galaxy Camera liegt definitiv darin, dass sich die Inhalte mittels der drahtlosen Verbindungen schnell und unkompliziert teilen lassen, egal ob zu Facebook, zum Smart TV, via eMail oder zu meinem Notebook. Auch praktisch und cool ist, dass sich Fotos und Videos eben direkt auf dem Gerät bearbeiten lassen, wobei ich das im Alltag so gut wie gar nicht genutzt habe, vielleicht aber auch der Gewohnheit wegen. Samsung hat mit der Hardware ordentlich auf den Schlamm gehauen, weshalb die Galaxy Camera auch nur ein dickes Ausrufezeichen war. Ähnlich wie bei Smartphones dürfte die Hardware auch in Zukunft High-End bleiben, dafür aber die Kamera kompakter und leichter werden.

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