Rohrkrepierer oder sinnvolles Hilfsmittel? So steht ihr zur Corona-Warn-App

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Kai Pilger, Unsplash

Eine bundesweite Umfrage zur Corona-Warn-App hat ein paar interessante Details dazu aufgedeckt, warum nur ein geringer Anteil der Bevölkerung auf die Wunderwaffe im Kampf gegen die Pandemie setzt. Mit Wunderwaffe habe ich natürlich ein wenig überspitzt, jedenfalls aus heutiger Sicht. Doch tatsächlich wäre das wohl ein passender Begriff für die Leute gewesen, hätte man dieses Tool etwa zu Zeiten der spanischen Grippe vorhersehen können.

Eigentlich genial. Zur Eindämmung der Pandemie nutzen wir Geräte, die quasi jeder schon in der Hosentasche hat. Installation und Verwendung sind kinderleicht, die großflächige Verbreitung kann Leute effizienter vor Gefahren warnen. Nun sind wir gut 100 Jahre weiter, die eingesetzte Technik ist kein Hexenwerk mehr, die Kritik für solche Tools dafür immens. Das bestätigt die eingangs erwähnte Umfrage, welche die Gedanken der Bevölkerung zur Corona-Warn-App widerspiegeln soll.


58 %

So viele Leute haben laut Umfrage die Corona-Warn-App gar nicht erst installiert oder aktiviert.


33 %

Die Anzahl der Leute, die in der CWA keinen Nutzen sehen. Noch ebenso stattliche 19 % sehen Datenschutzprobleme, dabei ist eine bessere Funktionsweise der App sogar aufgrund der engstirnigen Datenschutzbedenken bislang kaum gegeben.


15 – 16 %

Rund ein Sechstel der Befragten gab außerdem an, dass die App nicht auf ihren Geräten installierbar wäre. Weitere 15 % sagen, die App funktioniere nicht einwandfrei. Hierzu wären genauere Angaben hilfreich, da ich einige Probleme eher auf die Unwissenheit der Nutzer schiebe. Der zu große Speicherbedarf (rund 50 MB) sei ebenfalls ein Problem.


6 – 17 %

Nur rund 6 % der Leute haben gar kein Smartphone. Über 10 % verzichten, weil die App auch im näheren Umfeld (Freunde, Verwandte) nicht verwendet wird. Und gut 17 % wollen die App einfach grundsätzlich nicht verwenden.


Aktive Installation der Corona-Warn-App: Selbstschutz ist für Anwender ein wichtiger Grund

Nur rund 36 % der Befragten haben die App installiert und aktiviert. Das ist kaum mehr als ein Drittel und in meinen Augen doch relativ wenig. Da scheint wenig Vertrauen in das Projekt der Bundesregierung zu existieren. Für die Installation steht insbesondere der Selbstschutz an erster Stelle, sagen immerhin 72 % der App-Nutzer. Noch über 55 % wollen mit der Nutzung auch Freunde, Familie und das nähere Umfeld schützen.

Eine offizielle Zahl: 24,2 Millionen Downloads gab es bislang.

Corona-Warn-App: Jetzt geht’s an unsere Kontakte – anonym und freiwillig

Wie ich das sehe: Der Sinn der App ist aufgrund der Anonymität ad absurdum geführt. Nicht ich und nicht die Behörden können mit der anonymen Kontaktverfolgung etwas anfangen. Auch die Warnung zu Risiko-Begegnungen bringt mir wenig, wenn die Konsequenzen daraus völlig unklar sind. Ich kann mich nicht auf bloßem Verdacht wegen einer App-Benachrichtigung testen lassen, genauso wenig die Arbeit schwänzen und alleine daheim einsperren. Das neue Kontakt-Tagebuch ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und auch reichlich spät.

via SWR

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