Oppo hatte Anfang 2020 mit einem neuen Android-Smartphone schwer überrascht. Ein nahezu vollständig kompromissloses Find X2 Pro kommt zum klassischen Flaggschiff-Preis nach Europa. Wenige Tage später hatten auch wir ein Testexemplar in der Hand. Viele Geräte hatten wir in der letzten Zeit nicht mehr getestet, denn die Fortschritte zu Vorjahres-Smartphones sind in der Regel gering und Unterschiede zur Konkurrenz meistens auch. Oppo ist für uns besonders interessant, weil der Hersteller erst jetzt auch in Deutschland angreifen möchte. Kompromisslos, verraten Datenblatt und Preis.
- Qualcomm Snapdragon 865-Prozessor
- 512 GB UFS 3.0 Speicher, 12 GB RAM LPDDR5 RAM
- 6,7″ QHD+ Display, 120 Hz, Gorillas Glass 6, HDR10+
- 48 MP Hauptkamera (OIS, F/1.7) + Ultra-Weitwinkel (Pro: 48 MP) + Zoom (Pro: OIS)
- NFC, Bluetooth 5.1, Wi-Fi ax, 5G, Fingerabdrucksensor
- 4200/4260 mAh Akku, 65W Schnellladen, USB-C 3.1
- Dual-Stereolautsprecher, IP68 (Pro)
- 164,9 x 74,5 x 8,0 – 8,8 mm, 187 – 207 g
- Android-Betriebssystem mit Google-Apps
Was wünscht man sich mehr? Bei einigen Kollegen hört man durch, dass Wireless Charging schon noch hätte dabei sein können. Ist durchaus ein Punkt, immerhin kostet das Find X2 Pro erst ab 999€ und liegt damit auf Niveau von Samsung und Huawei.
Leistung pur, tolles Display, schnell geladen
Nicht nur auf dem Datenblatt kann sich das verbaute OLED-Display mit 120 Hz Bildwiederholrate sehen lassen. Im Alltag überzeugt es mit höchster Qualität, gepaart mit der vorhandenen Systemleistung sucht das Find X2 Pro nach ebenbürtigen Gegnern. Bislang sind die schnellsten Android-Smartphones von OnePlus, das Schwesterunternehmen scheint hier nicht ganz zufällig mithalten zu können. Alles reagiert sofort, wird extrem schnell und flüssig dargestellt. Ich bin wunschlos glücklich. Zum Display bleibt noch zu sagen, dass es auch an sehr hellen Tagen überzeugt. Mich persönlich stören nur die abgerundeten länglichen Seiten, davon werde ich kein Fan mehr.
Ich hätte gerne Benchmarks mit dem OnePlus 8 Pro verglichen, war aber zum Zeitpunkt des Artikels noch nicht möglich.
Und weil Oppo so viel Wert auf Geschwindigkeit legt, ist auch das mitgelieferte Netzteil ein purer Genuss. Mit bis zu 65 Watt pumpt sich frischer Strom in das Find X2 Pro, davon sind andere Hersteller meilenweit entfernt. Nützlich ist das natürlich nur dann, wenn man häufiger im Alltag den Smartphone-Akku nachladen muss. Das ist zumindest in meinem Fall eher selten, denn der Akku hat ordentlich Ausdauer zu bieten. Ich bin kein Gamer, nutze viel Browser, Messenger und News-Apps, dafür bietet der Akku genügend Ausdauer für bis zu zwei längere Tage.
Kamera überrascht mit guten Fotos
Wo ist denn jetzt der Haken, den vergleichbare China-Smartphones immer wieder mitbringen? Jedenfalls nicht bei der Kamera, wovon ich besonders überrascht war. Deshalb auch der Titel des Beitrags, das Find X2 Pro ist überraschend gut und lässt auch bei der Kamera kaum Wünsche offen. Egal ob am Tag, bei Dämmerung oder im Dunkeln, die Fotos des Find X2 Pro machen stets eine gute bis sehr gute Figur. Jedenfalls nicht wirklich viel schlechter als etablierte Konkurrenten.
Stärken liegen im Zoom, der bis zu 10x optisch ist. Alles darüber hinaus ist hingegen unnütz, der 30x Zoom ist Augenwischerei und kein wirkliches Feature. Braucht man im Alltag aber ohnehin nicht. Wie bei vergleichbaren Geräten fängt der optische Zoom erst recht hoch an, alles unter 5x ist digital gelöst. Mit bis zu 10x optischen Zoom holt die Kamera dafür auch weit entfernte Objekte bei viel Detailreichtum ganz nah ran.
Na klar, 10x Zoom ist beeindruckend. Aber kommt bei mir eben auch eher selten zum Einsatz. Häufiger im Alltag brauche ich 2x – 3x, doch hierbei ist die Qualität deutlich schlechter. Bis 4,9x zoomt die Kamera per Crop (Software), erst ab 5x schaltet sich die vorhandene Periskop-Kamera ein. Deshalb sieht man selbst zwischen beiden genannten Zoom-Stufen krasse Unterschiede, wie im folgenden Vergleich:
Zu guter Letzt wäre da noch der Nachtmodus, den auch Oppo für die eigenen Smartphones anbietet. Der Nachtmodus bringt erst nichts hervor, wenn gar keine Lichtquelle mehr vorhanden ist. Schwarz bleibt schwarz. In unserem Abstellraum reichte allerdings selbst eine extrem geringe Lichtquelle aus, damit ein Foto entsteht, auf dem sogar noch Text lesbar ist. Eine Totale am späteren Abend mit Umgebungslicht durch Straßenlaternen sieht gut aus, zeigt etwa das folgende Beispiel:
Bei Dämmerung funktioniert auch der Zoom noch sehr gut und überzeugt mit vielen sichtbaren Details.
Wenn es richtig dunkel ist, überwiegt leider ein rech gelbes Licht durch die Laternen. Man bekommt schon noch viele Details zu sehen, an die Qualität eines Google Pixel oder Huawei P reicht Oppo aber noch nicht heran. Jeglicher Zoom im Nachtmodus bei Nacht ist zwecklos, diese Fotos will ich euch erst gar nicht zeigen.
Ebenso vernünftig ist die 32 MP Frontkamera, der per Software gelöste Porträtmodus hat gute Aufnahme ausgegeben.
Verarbeitung ohne Mängel, Software mit Zusätzen
Wie die anderen Hardware-Komponenten lässt auch die äußere Hülle kaum Platz für Kritik. Nur die stark hervorstehende Hauptkamera sorgt dafür, dass das Find X2 Pro auf dem Tisch liegend extrem stark wackelt. Stört mich durchaus, weil ich immer mal wieder Smartphones auf dem Schreibtisch liegend verwende. Ansonsten ist die Verarbeitungsqualität von hohem Niveau, nur das allgemeine Design des Find X2 Pro ist halt unfassbar langweilig und bietet keine direkt sichtbaren Unterschiede zu Smartphones der Konkurrenten.
Alles in allem eine gute Fertigung und hochwertige Haptik, wobei die Glasrückseite leicht rutschig ist und sich alle Fingerabdrücke aufbewahrt. Eine leichte Musterung, wellenartig auf der Rückseite, ist mit dem Finger sogar spürbar.
Etwas mehr Kreativität zeigt Oppo bei der Software, die OnePlus-Schwester stattet das Android-Betriebssystem mit diversen Anpassungen, Bildschirmgesten und eigenen Apps aus. Finde ich alles noch okay oder jedenfalls nicht weiter störend. Gibt sogar coole Feature wie einen App-Cloner, um etwa mehrere WhatsApp-Konten auf einem Gerät nutzen zu können. Eine einfache Wischgeste bringt uns schneller in den geteilten Bildschirm und die intelligente Seitenleiste bietet flotten Zugriff auf häufig verwendete Apps.
Zur Entsperrung bietet Oppo eine ziemlich flotte Gesichtsentsperrung an und auch der in das Display integrierte Fingerabdrucksensor ist meist akkurat sowie flott unterwegs. Alle drei verbauten Tasten am Gehäuserahmen sind gut, bieten vernünftige Druckpunkte. Zu guter Letzt gibt es noch den Sound, der über zwei Lautsprecher ausgegeben wird. Bisschen mehr Bums im Sinne von Tiefe hätten den Dual-Lautsprechern gut getan, ansonsten war ich von Klang und machbarer Lautstärke angetan.
Fazit: Eine Alternative zu Huawei und Co?
Nicht nur optisch kommt das Oppo Find X2 Pro nah an die P30-Serie von Huawei heran, auch technisch ist das neue Flaggschiff-Smartphone locker auf dem höchsten Niveau der Android-Welt. Oppo bietet für deutsche Kunden auf Anhieb eine gelungene Alternative zu den etablierten Smartphone-Marken Samsung, Huawei, Sony, LG, etc.
Ein Fazit zu diesem Smartphone ist im Titel des Beitrags schon gezogen, das Find X2 Pro ist überraschend gut und absolut empfehlenswert.
Aufgrund der Leistungsdaten und 5G ist das Oppo-Smartphone auch langfristig eine gute Investition, wobei die Preisentwicklung noch ein spannender aber bislang unbekannter Faktor ist. Vielleicht bekommen wir das Flaggschiff nach wenigen Monaten schon deutlich günstiger?
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