OnePlus hat die Präsentation der Frühjahr-Smartphones deutlich nach vorn gezogen, nur die aktuelle Krisensituation und andere Faktoren haben einen eigentlich noch früheren geplanten Zeitpunkt für das OnePlus 8 Pro verhindert. Jetzt ist das neue Android-Smartphone allerdings da und es kann wieder Verbesserungen zur erst im vergangenen Herbst vorgestellten T-Serie bieten. Es gibt im Grunde genommen drei neue Highlights unter allen Punkten des Datenblatts, die die letzten Lücken zu Samsung und Huawei endgültig schließen können. Das zeigt sich auch im Preis, mehr dazu später.
- 6,78 Zoll OLED Display, QHD+, 120 Hz, Fingerabdrucksensor
- Snapdragon 865, 8/12 GB RAM LPDDR5
- 128/256 GB Speicher (UFS 3.0)
- 48 MP Kamera (OIS, F1.78, 1/1.4″) + 48 MP Ultra-Weitwinkel, 3x – 30x Zoom + Farbfilter
16 MP Kamera - 4510 mAh Akku, 30 W Schnellladen per Kabel und kabellos, USB-C 3.1
- 165,3 x 74,35 x 8,5 mm, 199 g
- Alert-Slider, Dual-Lautsprecher, haptische Vibration
- Wifi 6, Bluetooth 5.1, 5G, NFC, Dualband-GPS, Dual-SIM
- Android-Betriebssystem mit Google-Apps
Flaggschiff-Funktionen: OnePlus schließt die letzten Lücken
OnePlus verbaut im 8 Pro endlich kabelloses Laden. Und nicht mit nur 5 oder 10 Watt, sondern direkt mit 30 Watt. Ein recht aufwendiges System sorgt dafür, dass diese Leistung möglich ist. Das fehlende Wireless Charging war einer der Kritikpunkte der letzten Jahre, den wir immer wieder gehört hatten. Kabelloses Laden mit Höchstgeschwindigkeit geht aber eben nur mit OnePlus-Zubehör, auf anderen Ladegeräten oder im Auto dürften maximal 10 Watt möglich sein.
In der Ladestation (70 Euro) ist ein Lüfter für volle Power integriert, der sich auf Wunsch nachts bei niedrigerer Ladegeschwindigkeit abschaltet und somit keine Geräusche erzeugt. Aber das nur leichte Rauschen ist meines Erachtens kaum der Rede wert, hatte ich im Laufe des Alltags schnell nicht mehr bewusst wahrgenommen.
Umkehrladung ist auch integriert, andere Geräte können kabellos vom OnePlus 8 Pro geladen werden.
Eine weitere Verbesserung ist die IP68-Zertifizierung, die in den letzten Jahren ebenfalls fehlte. Sie ist nur für das OnePlus 8 Pro vorhanden, das sorgt aber zugleich für einen höheren Preis. OnePlus versprach eine ähnlich haltbare Bauart für das OnePlus 8, allerdings ohne irgendein Zertifikat. IP68 bedeutet weitestgehend zuverlässigen Schutz gegen Wasser und Staub, allerdings ist das beim Thema Wasser eine heikle Sache. Ein Bad in einem salzigen Meer solltet ihr vielleicht ohne Smartphone unternehmen.
Gewohnte Performance der letzten Jahre fortgeführt
Man könnte jetzt wieder weit ausholen und sehr viel dazu schreiben. Will ich aber nicht. Nicht schon wieder. OnePlus hatte in den letzten Jahren ein konstant hohes Niveau zu bieten, wenn es um die reine Systemleistung geht und auch bezüglich Akkulaufzeit. Es hat sich in diesem Jahr nichts in die falsche Richtung entwickelt. Das neue OnePlus 8 ist unfassbar schnell in der Benutzung, das 120 HZ schnelle Display kann hierbei unterstützende Hilfe leisten. Unterschiede zu 90 Hz sind vielleicht im direkten Vergleich sichtbar, im Alltag aber eher weniger. Das ist halt bisschen Angeberei mit den Specs.
Abseits der Bildwiederholrate und 240 Hz schnellen Toucherkennung ist das diesjährige Panel wirklich überragend gut in allen Belangen. Aber ich habe auch nichts anderes erwartet, schon im Vorjahr konnte OnePlus sehr gute Displays bieten. Man setzt auf die Qualitäten von Samsung, die Südkoreaner liefern die verbauten OLED-Panels.
Ich persönlich bin weiterhin ein Kritiker der noch immer modischen Edge-Displays, bei denen die länglichen Seiten zur Rückseite geneigt / gebogen sind. Darin bricht das Licht, es ist immer ein farbiger Schimmer zu sehen. Kann man weglassen, in Zukunft jedenfalls.
Gamer bin ich nicht, aber Spiele wie Asphalt 9 sehen auf diesem Display brillant aus und gewinnen irgendwie auch wieder an neuer Qualität. Dazu gibt es einen recht guten Sound aus zwei Lautsprechern, welche gut aufeinander abgestimmt und balanciert sind.
Weil OnePlus eine gute Abstimmung aus der besten Hardware und eigenen Software schafft, hält der über 4500 mAh große Akku reichlich lange. In diesem Bereich hat das OnePlus 8 Pro dem Oppo Find X2 Pro erneut etwas voraus, jedenfalls was Akkukapazität angeht. Für meine Nutzung mit News-Feeds, Browser, Messenger, Social Media, Mail und anderen „einfachen“ Apps, halten das OnePlus 8 Pro und eigentlich alle vergleichbaren Geräte meist ca. zwei Tage durch.
Ich hatte insbesondere mal Asphalt 9 etwas länger laufen lassen und die Kamera genutzt, da waren nach 1:15 Stunde ca. 20 % des Akkus weg. Mit weniger leistungshungrigen Apps kommt mehr bei raus, das 120 Hz Display dürfte auch merklich am Akku reißen. Für mich ist die reine Screen-on-Time heute nicht mehr interessant. Komme ich gut über den Tag oder nicht, das zählt in meiner Bewertung. Aber das ist halt auch schwer, auf andere Nutzer zu übersetzen.
Kamera: Zweimal 48 MP, kein Periskop
Schon im Vorfeld zeichnete sich ab, dass OnePlus eine ähnliche Kamera wie Oppo verbaut. Zumindest im OnePlus 8 Pro ist es so auch gekommen, der Hauptsensor ist 48 MP stark und recht neu, der Ultra-Weitwinkel-Sensor ist auch 48 MP stark aber eine Generation älter. Für den Zoom setzt OnePlus nicht auf ein Periskop, deckt daher mit der Telephoto-Kamera eher geringere Distanzen ab. Alles unter 3x ist digitaler Zoom über die Hauptkamera, alles bis 30x nutzt die Zoom-Kamera. Wobei hierbei sichtbar ist, dass bei größeren Zoomstufen zwangsläufig nur Software-Crop zum Einsatz kommt und das irgendwann an Qualität nachlässt.
Nachfolgend 3x, 5x, 10x und 30x:
48 MP für den Ultra-Weitwinkel, das klingt erst einmal nach vielen Details. Dennoch sind diese Fotos weit davon entfernt, wenn man mit dem Hauptsensor und normalen Weitwinkel vergleicht. Wenn es einen Vorteil gibt, dann vielleicht in der besseren Lichtaufnahme und daher einem recht ähnlichen Erscheinungsbild, wenn wir Helligkeit und Farbwiedergabe mit normalen Fotos vergleichen. In der Totale wirkt das Bild halbwegs scharf, in voller Größe gehen Details wie Schriften, Gesichter, etc. komplett verloren.
Zum Vergleich: Ein Crop aus der Hauptkamera ohne Ultra-Weitwinkel zeigt, dass die Kennzeichen eigentlich in lesbarer Distanz sind. Warum also 48 MP für Ultra-Weitwinkel? Ich weiß es nicht oder sehe jedenfalls kaum Vorteile. OnePlus bewirbt im Reviewers Guide, dass die Kamera für „druckfertige Landschaftsfotos“ geeignet ist. Von „gestochen scharfen Bildern“ lese ich auch, sehe ich aber nur bedingt etwas.
Ich bin leider noch nicht zu allzu vielen Fotos gekommen, da kommt sicher noch ein weiterer Beitrag in den nächsten Tagen dazu. Ich bin übrigens noch unschlüssig darüber, wie sinnvoll die Farbfilter-Kamera ist. Sie soll tolle Filter für Fotos ermöglichen, für mich wirkt das nur wie ein Marketinginstrument und nach den ersten Tagen eben nicht wie ein cooles oder gar brauchbares Feature. Profis bearbeiten im Nachhinein, Anfänger nutzen Instagram und Co.
Noch ist die Kamera-App simpel gehalten, das muss unbedingt so bleiben. Weniger ist mehr!
Viel aber nutzlos: So jubeln uns die Smartphone-Hersteller ihre Multi-Kameras unter
Dark Theme 2.0 und andere Dinge
Für die Software hat OnePlus unter anderem ein neues Dark-Theme versprochen, das auch Apps ohne Nachtmodus umwandeln soll. Klappt irgendwie nicht so wirklich bei mir. Besser läufts da mit dem Fingerabdrucksensor im Display, viel schneller ist da nur noch die Gesichtsentsperrung. Ich habe beides aktiv, das klappt für mich extrem gut und zuverlässig.
An der Software scheint sich sonst nicht viel getan zu haben. Ich finde nur einen geringen Teil der Systemeinstellungen etwas unlogisch aufgebaut, in einer sonst recht simplen Software. Es gibt wie bei anderen Herstellern parallele Apps, um etwa zwei WhatsApp-Konten auf einem Gerät nutzen zu können. Apps lassen sich zusätzlich absichern, per Geste schnell vom Lockscreen aus starten und so weiter. Einiges, was man brauchen kann.
Da wäre noch die Verarbeitung der Geräte, die wieder einmal sehr gut ist. Ganz entscheidend finde ich die „mattierte“ Oberfläche der Rückseite, die sehr weich und angenehm in der Hand liegt. Der direkte Konkurrent von Oppo setzt auf pures Glas, das schnell schmierig und in der Hand zugleich eher rutschig war. Da bin ich doch eher bei der matten Oberfläche zuhause, gefällt mir auch am Pixel 4 gut.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist der Alert Slider oberhalb der Einschalttaste, darüber kann man Ton und Vibration ultraschnell in drei verschiedenen Stufen umschalten. Bietet sonst keiner außer Apple.
Fazit: OnePlus konnte nicht viel falsch machen
Schon wieder hat OnePlus ein sehr gutes Flaggschiff-Smartphone hervorgebracht, ohne sich von der Konkurrenz großartig abzuheben. Das gelingt nur mit den angebotenen Gehäusefarben, wobei ich die grün-blaue Variante schön finde aber nicht kaufen würde. Die ersten Fotos aus der Kamera sehen gut aus, bieten aber auch keine deutlichen oder gar unvergleichbaren Merkmale. In erster Linie sticht OnePlus noch hervor, weil sich die Bedienung der Smartphones unfassbar schnell anfühlt. In der Android-Welt kein Novum mehr, dennoch kann man sich damit von anderen abheben.
Mir schmerzt die schiere Größe des OnePlus 8 Pro, denn 6,4 Zoll täten es vielleicht auch und würden für etwas mehr Kompaktheit sorgen. Aber auch andere Hersteller schlagen mit Pro, Ultra und Co. in eine ähnliche Kerbe, das ist der Smartphone-Markt heutzutage. Die beste Ausstattung gibt es nur mit dem größten Display. Für wen das klar geht und wer den Aufpreis für 5G sowie aktuellste Top-Hardware verschmerzen kann, bekommt mit dem OnePlus 8 Pro auf jeden Fall eine empfehlenswerte Alternative. Fast kompromisslos.
Kommen wir nun zum deutlich erhöhten Preis, die magische Grenze von 1000 Euro ist nun nochmals deutlich näher gekommen. Startpreis ist 899 Euro für das OnePlus 8 Pro, für 256 GB Speicher und 12 GB RAM sind sogar 999 Euro fällig. Im Grunde genommen war das abzusehen. OnePlus hat mehr Komponenten klassischer Flaggschiff-Smartphones verbaut, hat bei den Kameras mit neueren Sensoren nachgelegt, verbaut neuesten Speicher. Das kostet alles. Der einzige Vorteil in der Argumentation bleibt der Vergleich, denn Huawei P40 Pro und Samsung Galaxy S20+/Ultra kosten noch mehr.
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Musst du nicht das Kennzeichen unkenntlich machen?
Nö: https://www.datenschutz.eu/urteile/Landgericht-Kassel-20070510/
Es ist ja nichts zu sehen, bis auf das Auto und Kennzeichen. Es gibt keinen Rückschluss auf Fahrer, dessen Wohnsitz oder strafrechtliches Vergehen oder sonstwas dergleichen.