OnePlus 7T vorgestellt und angetestet: Das große Kamera-Update bleibt aus

OnePlus 7T Test Header

OnePlus hat heute sein 7T vorgestellt, die „einfache“ Variante der neuen T-Modelle hat zwar ein neues Display an Bord, kann die ganz hohen Erwartungen aber weiterhin nur bedingt erfüllen. Dennoch gehört auch dieses OnePlus-Smartphone mit Sicherheit zu den besten Android-Geräten, die ihr in den kommenden Monaten kaufen könnt. Kompromisse inbegriffen, denn gerade die Kamera machte zuletzt nur bedingt Fortschritte, außer bei der Art und Weise, wie OnePlus sie im 7T verbaut. Wie meine Sicht der Dinge ist, lest ihr in den folgenden Zeilen.

Im Fokus steht die Kamera

Auffällig ist jetzt der Bereich rund um die Hauptkamera. Ein großer runder Kamerabuckel beherbergt die drei horizontal angeordneten Kamerasensoren. Basis ist erneut ein 48 MP Sensor von Sony, der durch eine F1.6 Blende schauen darf und mit einer optischen Bildstabilisierung für ganz gute Fotos an hellen Tagen sorgt. Aber versteht mich nicht falsch, die Herausforderung liegt heute darin, gute Fotos auch bei schlechtem Licht und insbesondere nachts schießen zu können. Tagsüber machen auch Mittelklasse-Smartphones gute Aufnahmen.

Obwohl OnePlus einen Nachtmodus an Bord hat und diesen gerne bewirbt, kann auch das neuste Flaggschiff-Smartphone der Chinesen nicht immer damit mithalten, was die hochpreisige Konkurrenz zu bieten hat. Alles in allem passen die Fotos schon, übernehmen aber viel zu häufig eine einzige Lichtquelle für das gesamte Foto. Lowlight ohne Nachtmodus offenbart manchmal noch mehr Schwächen, gerade im Vergleich (OP7T links) deutlich sichtbar:

Während der Fußboden ein Einheitsbrei wird, viele Bereiche des Bildes auch viel zu dunkel sind, bekommt das OnePlus-Smartphone dafür die Lampe links im Hintergrund deutlich besser geregelt. Leider nur ein Highlight neben den zahlreichen schwachen Momenten in dieser einen Aufnahme.

Nachtmodus mit Pixel 3 im Vergleich

Wie jeder unschwer erkennen kann, übernimmt das OnePlus-Smartphone viel zu sehr das gelbliche Licht der Glühbirnen und überträgt es auf das gesamte Foto. Daraus entsteht ein unfassbar hässlicher Effekt. Anders das Google-Smartphone, das mit der Helligkeit etwas übertreibt, dafür Häuserwände, Fahrbahnmarkierungen und andere Objekte in ihrer eigentlichen Farbe wiedergibt.

In einigen Situationen schlägt sich das OnePlus-Smartphone dann eben doch gut oder sogar besser. Es holt im letzten Vergleich mehr Helligkeit aus der Situation, verfärbt diesmal nicht das komplette Bild. Alles in allem liefert der Nachtmodus sehr variierende Ergebnisse und genau das kann durchaus für Frust sorgen. Eine echt gute Smartphone-Kamera macht Fotos in gleichbleibender Qualität und eine Sichtprüfung obsolet. Point & Shoot.

Ultra-Weitwinkel und Zoom

Wie Huawei und Co. möchte OnePlus ein vollständiges Paket bieten. Bedeutet also, dass wir eine Ultra-Weitwinkel-Kamera an Bord haben, der Zoom ist zweifach optisch und reicht für die meisten Zwecke bereits aus. Allerdings wird der Zoom in höheren Stufen etwas schwieriger, denn dann greift keine Bildstabilisierung und das Bild zittert wie ich nach einem feuchten Besuch im Stadion. Da schneidet das Pixel 3 mit reinem Digital-Zoom teilweise besser ab, schärfer und weniger verwackelt. Außerdem liefert das Teleobjektiv manchmal abweichende Farben und Helligkeit.

Hybrid-Zoom (5x) des OnePlus 7T versagt im Vergleich mit dem Pixel 3.

Ganz gut stimmen dafür jetzt Farbwiedergabe und Helligkeit überein, wenn man die normale Ansicht und Ultra-Weitwinkel vergleicht. Je nach Motiv fallen Verbiegungen und Verzerrungen bei Ultra-Weitwinkel-Fotos mal mehr oder mal weniger auf. Dafür kann passieren, dass im Zoom zu stark belichtet wird. Ein grundsätzliches Problem der verschiedenen Blenden und Bildsensoren, dass die Hersteller nicht immer sauber ausgeglichen bekommen.

Nutzen wir den Zoom, dann ist das Foto total überbelichtet. In einem weiteren Beispiel tritt allerdings der gegenteilige Effekt auf, das Haus wirkt im Zoom plötzlich eine ganze Ecke dunkler:

Makro

Ganz ohne Hilfe kommt man ganz nah ran an Objekte, doch das perfekte Foto ist auch an hellen Tagen schwierig. Konnte ich den kleinen Text einer Flasche noch sehr nah an die Kamera bekommen, sind mehrere Versuche an einer Blume offensichtlich gescheitert. Makro ist möglich, braucht aber eine ruhige Hand und auch etwas „Glück“.

Flaggschiff auf höchstem Niveau

Abgesehen von der wankelmütigen Kamera wird das OnePlus 7T den Ansprüchen gerecht. Unter der Haube gibt es einen Snapdragon 855+ mit wenigstens 8 GB RAM Arbeitsspeicher, hinzukommen die optimierte Software und das hervorragende 90 Hz schnelle 6,55″ AMOLED-Display, sodass das OnePlus 7T wie seine Vorgänger bei der alltäglichen Systemleistung seinesgleichen sucht.

Mehr geht (fast) nicht, nur wenige Gaming-Smartphones bieten mit 120 Hz noch etwas mehr. Jedenfalls will ich nicht auf 60 Hz zurück, wenn ich Geräte mit 90 Hz und mehr ausprobieren konnte. Ging mir beim OnePlus 7 Pro schon so und ist auch beim 7T der Fall. Die besamte Bildqualität des Panels ist übrigens wieder sehr stimmig.

OnePlus 7T Test Display

Ein neuer Vibrationsmotor, das noch effizientere Warp Charge mit 30 Watt und der 3800 mAh große Akku mit gescheiten Laufzeiten von beinahe zwei Tagen, das sind alles die erwartbaren Optimierungen in einer so kurzen Zeit zwischen den einzelnen Generationen (ca. 4 Monate). Die größte Neuerung für das „normale“ OnePlus-Modell ist eindeutig das 90 Hz-Display, sodass wir deshalb nicht mehr zum Pro-Modell greifen müssen.

Ein erstes Fazit zum OnePlus 7T

Jetzt hatte ich mein erstes Fazit fast vorweggenommen. OnePlus bietet definitiv ein äußerst attraktives Flaggschiff-Smartphone an, das aber aufgrund seiner vergleichsweise günstigen Preise nicht gänzlich ohne Kompromisse auskommt. Weiterhin müssen die Leute damit leben, dass die Kamera zwar durchaus viel kann, nicht aber an das Niveau der absoluten Flaggschiff-Smartphones heranreicht und vor allem nicht konstant genug. Dafür gibt es das schnellere Display, die cleane Software und eine allgemein hohe Qualität. OnePlus kämpft weiterhin gegen Xiaomi und Co., stellt aber zu Huawei und Co. weiterhin nur die günstigere Alternative.

  • 6,55″ FHD+ AMOLED-Display, 90 Hz, Fingerprint
  • Snapdragon 855+, 8/12 GB RAM, 128/256 GB Speicher
  • 48 MP (F1.6, OIS) + Ultra-Weitwinkel + 2x Zoom Hauptkamera
    16 MP Frontkamera
  • 3800 mAh Akku, 30W Schnellladen, USB-C 3.1
  • Dual-SIM, NFC, BT 5, WiFi-ac 2.4/5, GPS/Glonass/Galileo
  • Dual-Lautsprecher, Alert-Slider
  • 160,94 x 74,44 x 8,13 mm, 190 g

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