OnePlus 3 heißt das neuste Flaggschiff-Smartphone des chinesichen Start-Ups und wir geben nach einem kurzen Test in den ersten Tagen einen Ausblick darauf, ob sich der Kauf des neuen Android-Smartphones tatsächlich lohnen könnte oder sich vielleicht als Reinfall entpuppt. Unser Daki hat sich ganz unverhofft bereits ein OnePlus 3 besorgen können, andernfalls wäre eine Bestellung über Denny in Deutschland nötig gewesen. Nun will ich dann mal nicht weiter mit der Einleitung nerven, los gehts mit dem ersten Eindruck zum OnePlus 3.
Hardware, Display
Die reine verbaute Hardware vom vierten Smartphone des Start-Ups OnePlus liest sich sehr gut. Quad-Core-Prozessor von Qualcomm mit maximal 2.2 GHz getakteten Kyro-Kernen (Snapdragon 820), Adreno 530 GPU und 6 GB RAM Arbeitsspeicher fesseln eigentlich jeden techversierten Menschen. Nebst dieser Daten sind 64 GB an internem Datenspeicher vorhanden.
Die Optik von vorne ist schlicht und edel. Nach wie vor besitzt das OnePlus-Flaggschiff ein in der diagonale 5,5 Zoll messendes Display. Die Technologie ist jetzt aber eine andere. Wir haben es hier mit einem AMOLED Display von Samsung zu tun, will so viel heißen: tiefes Schwarz, hohe Blickwinkel, starker Kontrast und niedriger Akkuverbrauch. Genau wie Huawei setzt man aktuell nicht wie andere Hersteller auf eine 1440p Auflösung, sondern auf 1080p. Die Pixeldichte beträgt bei jener Dimension 401 pixel per inch. Das Bild ist scharf und eine komische Pixel beziehungsweise Subpixel an Ordnung ist, AMOLED typisch, bei starkem Willen zu erkennen, stören tut die PenTile-Matrix aber nicht.
Nach meiner Auffassung gibt es hier beim OnePlus 3, im Vergleich zu anderen Bildschirmen mit selber Eigenschaft, ein besseres Panel. Ich weiß nicht genau ob das Start-Up kleine Tweaks unternommen hat, aber es scheint mir z.B. brillianter als das vom Huawei P9 Plus zu sein. OnePlus nutzt „Optic“ AMOLED als Namensgebung für das Panel. Was es bedeutet? Eine eigene Kalibrierung wurde vorgenommen, der Gammawert wurde optimiert und es soll gut in der Sonne ablesbar sein. Die Helligkeit kann zwar nicht mit einem Samsung Galaxy S7/edge mithalten, trotzdem ist das Display draußen gut nutz- und sichtbar. Ein P9 ist vergleichsweise etwas heller, das HTC 10 oder LG G5* müssen sich aber geschlagen geben. Das Glas ist zu den Seiten ein bisschen gewölbt, nennt sich 2.5D, ist Nano beschichtet, kommt von Corning und ist die vierte Generation von Gorilla Glas.
Gehäuse
Das Gehäuse ist erstmals komplett aus Aluminium, es ist ein Unibody. Auf den schnellen Blick hat es etwas vom Huawei Mate S und HTC 10. Tatsächlich ist das Design, von der Rückseite her arg an Huawei angelehnt, was aber nichts schlechtes ist. Die Haptik ist sehr gut. Durch das Feeling vom Metall, die netten Rundungen (kleine Wölbung) und der geringen Tiefe des Gerätes von nur 7,3 mm, liegt es gut in der Hand. Der Einschaltknopf befindet sich auf der rechte Seite, circa drei cm höher von der Mitte des Gerätes aus gesehen. Die Position ist gut gewählt. Die Lautstärketaste sitzt links, ist ebenfalls aus Metall, hat einen soliden Druckpunkt, wackelt aber etwas. Nichts schlimmes, aber in ruhiger Umgebung hört man das Klappern. Etwas darüber befindet sich der Benachrichtigungs-Slider. Dieser ist geriffelt und knackig bei der Benutzung. Es gibt drei Stufen: ganz unten = alle Benachrichtigungen, mittig = Priorität und ganz oben ist dann komplett lautlos.
Fingerabdrucksensor
Der Fingerabdrucksensor wurde zum Vorgänger verbessert und ist akkurater sowie schneller. Wie schnell? Huawei war bisher Vorreiter, mit dem OnePlus 3 gibt es eine neue Nummer 1. Der Sensor wird ebenfalls in der Software als Homebutton genutzt, kann aber nicht eingedrückt werden und ist daher nur Touch. Die Beschichtung soll aus Keramik sein, was es bringt, weiß ich nicht. Saphirglas wäre bekanntlich eher von Vorteil bezüglich Kratzer.
Kamera
Kameratechnisch sind sekundär 8 MP für Selfies an Bord, primär gibt es einen 16 MP Sony-Sensor mit einem LED Blitz, welcher by the way bereits beim Mate 8 zum Einsatz kommt. Hier haben wir allerdings eine OIS (optische Bildstabilisierung), welche gute Dienste leistet. Meiner Meinung nach ist die Cam Mittelmaß, nicht falsch verstehen: die geht locker in Ordnung, kann aber definitiv nicht mit dem Galaxy S7/edge, LG G5 oder Huawei P9 (zum Test) mithalten.
Aufgezeichnet werden kann bis zu 4K bei Videos – ein Limit ist wie bei allen anderen (außer Samsung) vorhanden und liegt bei immerhin zehn Minuten, danach wird die Aufnahme gestoppt. Es wird dabei übrigens warm, aber nicht heiß. Es fühlt sich zwar nach mehr an, als es eigentlich ist, verstärkt durch das Alugehäuse, aber unangenehm oder unerträglich warm/heiß wurde es bei mir nicht.
Performance, Akku
Die Performance im Alltag ist wie erwartet super. Das Smartphone ist extrem flüssig und schnell. An dieser Stelle kann ich sagen, dass es ein besseres Nexus ist. Genau wie beim aktuellsten Galaxy S-Flaggschiff gibt es hier beim OnePlus 3 auch UFS 2.0 Datenspeicher, welcher unter anderem eben auch dafür sorgt, dass alles flott öffnet und zügig reagiert. Das System verbucht ungefähr 600 MB RAM, 5,6 GB RAM sind also effektiv der nutzbare Arbeitsspeicher und bei mir sind immer 3,4 bis 3,8 GB frei. Eine ganze Menge. Der DDR4 Arbeitsspeicher hält allerdings nicht Unmengen an Apps im Speicher (eher lange). Tests ergeben, dass nach der 12. geöffneten App, die am längsten geöffnete App vom System gekillt wird. Carl Pei, Mitgründer der Firma OnePlus, äußerte sich dazu prompt mit dieser Aussage: „es sei so für den Kunden am Besten und außerdem ist aggressives RAM-Management besser für den Akku“. Die Frage ist dann, weshalb hat das Gerät sechs Gigabyte RAM? Mit einem Trick (root erforderlich) kann man an der build.prop (Konfigurationsdatei unter /system) selbst Hand anlegen und den RAM „verbessern“.
Vom Akku bin ich überrascht. 3000 mAh sind im Grunde genommen absolut ausreichend bei einem Display mit 1920 x 1080 Pixel, aber auch bei 5,5 Zoll? Ich dachte anfangs, ein Arbeitstag ging gerade noch so in Ordnung mit einer Screen on Time von 3,5 – 4 h. Tatsächlich ist mehr als ein Tag (bei meiner Nutzung) nicht drin, allerdings ist dies auch von früh morgens bis spät abends.
Schon nach der ersten Ladung hatte ich eine SOT von 6,5 Stunden. Der Durchschnitt nach einigen Tagen ist auch so geblieben. Ein Tag, sechs Stunden Display aktiv und eine restliche Kapazität von 20%. Es kratzt am Galaxy S7/edge, welches ja nach dem Huawei Mate 8 auf Platz 2 der Akkukönige ist.
Quick Charge
Eine Besonderheit für mich ist die Ladegeschwindigkeit. Seien wir mal ehrlich, eine halbe Stunde an der Dose und wieder am Start ist doch grandios. Schnellladetechnik ist das aktuell beste in den Smartphones, wie ich finde. Bei OnePlus bedient man sich an der Basis von OPPOs‘ VOOC Technologie. OP nennt es Dash Charging. Bei ausgeschaltetem Bildschirm lädt es sich bei niedriger Restkapazität bis 60% in lediglich 30 Minuten. Dreißig! Ab etwa 80% nimmt die Ladegeschwindkeit allerdings rasch ab und es lädt den Rest deutlich langsamer. Achtung: das Netzteil gibt eine Art Rauschen von sich, nachts deutlich hörbar (wenn bis 2 Meter Entfernung) und das kann durchaus nervig sein. Die USB Schnittstelle basiert auf den neuen Typ C, weiterhin noch mit USB 2.0-Standard.
Software, Gesten
Das OnePlus 3 basiert natürlich auf Android OS in der Version 6.0.1 Marshmallow und hat keine eigene Benutzeroberfläche. Exakt wie Motorola hat man lediglich wenig eigenes implementiert und an Vanilla UI festgehalten. Die Implementierungen sind bei OnePlus durch das hauseigene, auf Android basierende, Oxygen OS (aktuell Version 3.1.2) bekannt: maximale Anpassung. So lassen sich die Touchkeys beliebig einstellen, was beim Tippen, langem Drücken oder einem Doppeltipp geschehen soll. Ich habe die Hometaste so eingerichtet, dass sich beim Doppeltippen die Kamera öffnet, Galaxy S7 like! Links ist der Befehl für zurück, bei längerem Drücken wird automatisch zur letzten Anwendung gewechselt, rechts ist die Multitaskingtaste, welche per langem Druck den Bildschirm ausschalten lässt. Praktisch.
Es gibt einen Darkmode = die Einstellungsmenüs sind dann in Schwarz gehalten, was bei AMOLED reines Schwarz ist und so Strom spart, weil die Pixel quasi ausgeschaltet werden. Die Akzentfarbe der Icons von den einzelnen Menüs lässt sich auch ändern. Ich finde grün ganz nett. Schon beim ersten OnePlus führte der Hersteller Gesten ein, um somit eine Aktion bei ausgeschaltetem Display schnell starten zu können: ein O zeichnen für die Kamera, V für die LED und die Musiksteuerung ist auch möglich. Doppeltes Tippen weckt übrigens das Telefon aus dem Standby auf.
WLAN, Mobilfunk
Ins Netz geht man wie üblich mit Wi-Fi, unterstützt wird der aktuelle Standard bis zu ac sowie 2.4 und 5 GHz Frequenz. Die Reichweite des WLAN-Moduls habe ich mit anderen High-End Handsets verglichen: alle gleich stark/gut. Das Netz hier bei mir empfängt aktuell das HTC 10 am besten. Full LTE. Bei allen anderen Geräten, wie zum Beispiel S7 edge, Mate 8, P9, iPhone 6S Plus und all anderen getesteten fehlte immer ein Balken, so auch beim OnePlus 3.
Telefonieren ist bei mir zur Seltenheit geworden, aber trotzdem: die Gesprächsqualität ist okay. Der Gesprächspartner ist verständlich, umgekehrt genauso. Zu guter Letzt will ich noch kurz die Dual-SIM-Fähigkeit ansprechen. Zwei nanoSIM-Karten finden per Schlitten im Gerät ihren Platz, und ja, beide können 4G!
In meinen Augen ein „no brainer“ für den Preis von 399 Euro, wenn man auf den microSD-Slot, Wasserfestigkeit und oder kabelloses Laden verzichten kann.
Folge jetzt unserem Newsletter-Kanal bei WhatsApp. Info: *provisionierte Affiliate-Links.