Nuki im Test: Mein Smart Home öffnet mir jetzt auch die Tür

Nuki ist ein noch recht neuer Anbieter eines sogenannten Smart Locks, welches wir gerade ausprobieren und tagtäglich testen. Ein Smart Lock ist wohl grundsätzlich als Automation eines Türschlosses zu verstehen, in meinem Fall kommt es an der Wohnungstür zum Einsatz. Nuki überzeugt mit guter App, optionalem Auto Unlock und besonders kinderleichter Montage. Das hier ist unser fast abschließender Test, in ein paar Wochen oder wenigen Monaten folgen nochmals ein paar Worte zum Langzeittest.

Smart Home ist für mich erst in den letzten Monaten ein größeres Thema geworden, seither will ich aber eigentlich sämtliche interessanten Produkte ausprobieren. Im Fokus liegt für mich dennoch ein gutes Verhältnis aus sinnvoller Technik und akzeptablen Preis. Nuki stammt übrigens aus Österreich, es ist also kein Unternehmen aus dem weit entfernten Amerika. Manchen ist das ja durchaus wichtig.

Für den Einstieg in den Test, folgend ein kleines Video:

Nuki ist schnell montiert

Leider gehöre ich einer Generation an, die mit Hammer, Nagel und ähnlichen Utensilien weniger gut klar kommt. Braucht man bei Nuki aber auch nicht, denn an der Tür wird nichts verändert, nichts wird gebohrt oder anderweitig bearbeitet. Je nach Schloss wird Nuki auf die Tür geklebt oder mittels kleinen Schrauben am Schloss fixiert. Ist der Unterboden montiert, wird der Schlüssel gesteckt und danach das Gehäuse mit dem Unterboden verheiratet. Aufstecken, fertig.

An dieser Stelle sei ein besonders wichtiger Punkt angemerkt, denn es lässt sich ein „ganz normales“ Schloss nun nicht mehr von außen öffnen. Ein einfacher Schließzylinder bietet nur Platz für einen einzigen Schlüssel und dieser steckt für Nuki nun von innen dauerhaft im Schloss. Zieht also nicht direkt bei der Montage die Tür hinter euch zu, zumindest nicht vor der finalen Einrichtung.

Es sei denn, ihr besitzt ein Schloss mit Notfunktion. Wer komplett auf Nummer sicher gehen möchte, holt sich einen Schließzylinder, der auch bei steckendem Schlüssel von außen geöffnet werden kann. Meine Wahl fiel auf einen Zylinder von ABUS*, der für unter 30 Euro mit fünf Schlüssel geliefert wird.

Nuki ist schnell eingerichtet

Die Montage ist also kinderleicht, die digitale Einrichtung des Schlosses ebenso. Nuki-App herunterladen, Bluetooth am Smartphone aktivieren, Bluetooth am Nuki für die Kopplung freigeben – fertig. Das Schloss wird in der App von euch benannt, es gibt ein paar Einstellungen zu erledigen und schon lässt sich eure Tür via Smartphone öffnen. Dies lässt sich über Bluetooth erledigen oder auch über das Internet (Nuki Bridge nötig, mehr dazu später im Text).

Nach der grundsätzlichen Einrichtung lassen sich noch Auto Unlock und andere Einstellungen vornehmen. Man kann Nuki beispielsweise verbieten sich via Bluetooth mit weiteren Geräten koppeln zu lassen. Dafür braucht es dann immer eine Freischaltung durch den Admin. Des Weiteren lässt sich die LED am Nuki konfigurieren.

Nuki im Alltag

Von der Innenseite lässt sich Nuki auch ohne ein anderes Gerät nutzen, dafür ist eine großzügige Taste montiert. Über diese Taste lässt sich die manuell Tür öffnen, verschließen und per Lock’n Go automatisch verschließen nach Verlassen der Wohnung. Letzteres nutze ich besonders gern. Dafür drückt man die Taste zweimal, schon entriegelt Nuki die Tür (falls nötig) und verschließt sie nach 20 Sekunden komplett automatisch. Ihr müsst eigentlich nur noch die Tür via Klinke öffnen bzw. von außen beim Verlassen der Wohnung „ins Schloss ziehen“.

Um die Tür von außen zu öffnen, gibt es im Grunde drei Möglichkeiten, wovon ich im Alltag nur zwei benutze bzw. bislang nur zwei gebraucht habe. Zum einen lässt sich die Tür jederzeit via App verschließen und öffnen. Entweder über ein Menü oder über den Homescree“ der App per Wischgeste. Das geht meines Erachtens recht schnell und bislang auch tadellos. Zudem öffnet sich die App immer schnell und der Status des Schlosses ist schnell abgefragt.

Natürlich können mehrere Nutzer und Smartphones den Zugriff auf ein gemeinsam genutztes Schloss erhalten. Über die App und Webseite lässt sich zudem ganz genau prüfen, welcher Nutzer zu welchem Zeitpunkt welche Aktion ausgeführt hat. Auch kann man für diverse Personen den Zugriff lediglich für bestimmte Zeiträume zulassen.

Auto Unlock

Zum anderen gibt es da noch Auto Unlock. Zum Zeitpunkt des Artikels ist diese Funktion noch im Beta-Status, funktionierte bei mir bislang aber immer tadellos. Über WLAN, Bluetooth und Standort werden benötigte Standortdaten erkannt. Mit diesen Daten weiß Nuki, wann ihr einen Umkreis von mindestens 100 Metern verlassen habt. Ihr seid also nicht mehr zu Hause. Nötig wird das, um den Wiedereintritt in diesen Umkreis korrekt wahrzunehmen. Dadurch wird Nuki der Umstand klar, dass ihr gerade nach Hause kommt und vorher tatsächlich weg wart. Verhindert wird so ein versehentliches Öffnen der Tür, nur weil ihr in der Nähe des Schlosses seid.

Durch die Analyse der besagten Daten wissen Nuki und Smartphone, dass ihr euch gerade der eigenen Wohnungstür nähert und daher plant, in eure Wohnung einzutreten. Ein weiterer Teil geschieht dann über Bluetooth, wenn ihr euch auf wenige Meter der Tür nähert bzw. ihr quasi vor der Tür steht. Nuki weiß das und öffnet automatisch die Tür (entriegelt und zieht die Falle für ein paar Sekunden). Das funktioniert erstaunlich gut und immer korrekt.

Einzig ist die Verzögerung derzeit noch etwas zu hoch. Bis das Schloss via Bluetooth erkannt ist und letztlich die Tür öffnet, vergehen gut und gerne bis zu 20 Sekunden. Da ich selbst einen recht kurzen Weg von Haustür zu Wohnungstür habe, muss ich direkt vor der Wohnungstür diese Verzögerung abwarten. Anders wäre es sicherlich direkt an der Haustür, da dürfte die Kopplung ohne Wände und andere Türen dazwischen, schneller funktionieren.

Nichtsdestotrotz funktioniert Auto Unlock bei mir aktuell schon sehr gut. Eigentlich muss es nur noch etwas schneller werden, bevor die Funktion irgendwann den Beta-Status verlässt. Ein versehentliches Aufsperren ist mir nicht bekannt, lediglich hat Auto Unlock bei einigen Nutzer mal Aussetzer und öffnet die Tür eben nicht automatisch.

UPDATE: Mit einem App-Update hat man Auto Unlock erweitert, Geofence und andere Elemente lassen sich manuell anpassen.

Nuki Smart Lock Experteneinstellungen

Nuki Bride, Web und IFTTT

Nicht nur die automatische Öffnung der Tür ist cooler Nerdshit, denn mit der Nuki Bridge wird noch einiges mehr möglich. Entweder man kauft sich die optionale Hardware dazu oder nutzt für die Nuki Bridge ein ausgemustertes Android-Smartphone mit der angebotenen Bridge-App. Wie schon der Name verrät, bringt die Bridge euer Schloss ins World Wide Web. Natürlich verschlüsselt. Nuki bietet eine Verwaltung im Web an, zudem eine Anbindung an IFTTT.

meine Bridge versteckt sich unsichtbar hinter dem Schuhschrank

Und da wird es dann richtig cool. Über IFTTT habe ich Nuki mit meinem Home Control-System von Devolo verbunden und natürlich auch mit Alexa. Mittels Sprachbefehl schalte ich nachts im Bett gleichzeitig alle Lampen aus und verschließe die Tür. Verlasse ich via Lock’n Go die Wohnung, wird automatisch ebenso das Licht abgeschaltet und die Alarmanlage aktiviert. Komme ich nach Hause und entsperre die Tür via Auto Unlock, wird automatisch eine Lampe eingeschaltet und die Alarmanlage deaktiviert. Geiler Shice, oder?

Das sogenannte Nuki Web wird über die Bridge möglich und erlaubt nicht nur die Anbindung an IFTTT, sondern eben auch den Zugriff auf eure Schlösser über eine Webseite. Sollte also tatsächlich der Fall eintreten und euer Smartphone keinen Saft mehr haben oder verloren gegangen sein, ihr zudem kein anderes Smartphone autorisiert habt, bleibt immer noch das Entsperren via Website. In meinem Fall hätte ich direkt bei mir in unmittelbarer Umgebung Freunde und Verwandte, bei denen das möglich wäre. Oder eben bei den Nachbarn.

Versicherung

Auch wenn die Lage bzgl. der Versicherung recht eindeutig ist, einfach weil das Türschloss in keinster Weise verändert oder bearbeitet wird, fragte ich bei meiner Hausversicherung (CosmosDirekt) eine entsprechende Auskunft an. Hat Nuki einen Einfluss auf den Versicherungsschutz?

Gemäß unseren Versicherungsbedingungen besteht bei Einbruch- Diebstahl ganz normal Versicherungsschutz.

Fob

Nuki Fob ist ein optional erhältlicher Bluetooth-Button für 40 Euro, der Nuki auch ohne Smartphone nutzbar macht. Das ist in meinen Augen der perfekte Zweitschlüssel, den ich dann zum Beispiel meinen Eltern gebe. Wir konnten Fob auch testen. Eine kleine Verzögerung ist vorhanden, auch hier darf an der Arbeitsgeschwindigkeit noch ein wenig gearbeitet werden.

Dennoch funktioniert dieser Bluetooth-Taster zumindest sehr zuverlässig, in den letzten Tagen hatte ich ihn mehrmals probiert. Fob kann wie alles andere recht frei konfiguriert werden. Der Akku dürfte ein Weile halten, dazu kann ich jetzt aber noch keine Beurteilung anführen.

Sonstiges

  • Auto Unlock ist derzeit nur Beta, der Hintergrunddienst wird zudem auf diversen Android-Geräten wohl zu aggressiv beendet (berichtet ein Freund mit Galaxy S7).
  • Android-App bietet derzeit kein Widget und auch keine Kachel für die Schnelleinstellungen ab Android 7. Letzteres habe ich zumindest ansatzweise über Nougat Quick Settings selbst gebastelt.
  • Weder App noch Schloss bieten derzeit eine offensichtliche Anzeige des Akkustands an. Man wird allerdings bei niedrigem Akkustand vorher benachrichtigt und steht nicht plötzlich vor verschlossener Tür mit Schloss ohne Strom.
  • Auf den Screenshots ist meist ein rotes Ausrufezeichen zu sehen. Das ist kein Fehler, sondern immer ein Hinweis, wenn beispielsweise die Standorterkennung oder Bluetooth abgeschaltet ist.
  • Befeuert wird Nuki durch vier AA-Batterien, die kinderleicht zu wechseln sind. Quasi auf Knopfdruck fährt der Batterieschacht aus. Nuki gibt eine Laufzeit von sechs Monaten an, wenn das Smart Lock acht bis zehn Schließungen je Tag zu erledigen hat.

Fazit

Nuki hat zum Zeitpunkt des Testberichtes knapp zwei Wochen an meiner Wohnungstür zuverlässig seine Arbeit verrichtet. Natürlich lässt sich über den Sinn streiten, wenn man so oder so die Haustür weiterhin klassisch öffnen muss. Macht Nuki daher nur Sinn, wenn man im Besitz eines eigenen Hauses ist und daher nur eine Tür zwischen Wohnraum und Außenwelt hat? Nein, auch bei einer klassischen Wohnung ist Nuki durchaus praktisch.

Allein weil man es wie fast jedes andere Smart Home-Gerät aus der Ferne steuern kann. Vergessen die Wohnung zu verschließen und auf dem Weg in den Urlaub? Kein Problem, ein Knopfdruck in der App reicht. Auch kann man im Notfall oder den Handwerkern aus der Ferne sofort Zutritt zur Wohnung gewähren. Ich bin zudem ein Fan der Verknüpfungen via IFTTT und Auto Unlock ist mit wenigen nötigen Verbesserungen bald das coolste Feature überhaupt.

Aus rein technischer Sicht bekommt Nuki von mir eine klare Kaufempfehlung, schlussendlich ist wie immer der Preis entscheidend. Fällig werden 229 Euro für das Smart Lock, in Kombination mit Bridge sind es 299 Euro und der optionale aber praktische Fob wird für 39 Euro angeboten. Mehr Infos dazu findet ihr auf der offiziellen Website.

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Disclaimer: Uns wurde Nuki als Testgerät bereitgestellt. 

1 Kommentar zu „Nuki im Test: Mein Smart Home öffnet mir jetzt auch die Tür“

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