Im Zuge des KI-Booms in den letzten Monaten dürftet ihr verstärkt auch auf Websites mit der Domainendung .ai gestoßen sein. Logisch: AI wird weithin als Abkürzung von „Artificial Intelligence“, also „Künstliche Intelligenz“ auf Englisch, genutzt. Es bietet sich also an, bei einer Website-Adresse, die mit KI zu tun hat, das durch die Endung .ai direkt deutlich zu machen.
Doch dass KI-Entrepreneuren diese Endung überhaupt zur Verfügung steht, ist einem kleinen Zufall geschuldet. Offiziell hat sie nämlich nichts damit zu tun, sondern wird zweckentfremdet. Wie .de, .at oder .ch etwa handelt es sich bei .ai um eine länderspezifische Top-Level-Domain (TLD), gehört dementsprechend zu einem bestimmten Fleckchen Erde.
Und dieses Fleckchen heißt Anguilla, deckt eine Fläche von 96 Quadratkilometern ab und liegt mitten in der Karibik. Offiziell handelt es sich bei Anguilla um ein Überseegebiet des Vereinigten Königreiches.
Die TLD bedeutet für Anguilla ein wichtiges finanzielles Standbein. Wie die New York Times 2020 berichtete, erhält Anguilla für jede registrierte .ai-Domain jedes Jahr 50 US-Dollar. Das habe sich 2018 auf rund 2,7 Euro summiert. 2021 waren es laut Budgetbericht schon etwa sieben Millionen Euro. Seitdem dürfte es noch einiges mehr geworden sein.
Domains haben in Zeiten von Suchmaschinen ohnehin an Relevanz verloren, sind aber nicht komplett egal. Jetzt ändert sich auch etwas, wie Google damit umgeht.
Google-Analyst Gary Illyes hat bekanntgegeben, dass .ai in die Liste der generischen länderspezifischen Top-Level-Domains (ccTLD) aufgenommen wurde, in der sich auch Adressendungen wie .bz, .cc, .fm, .io oder .tv befinden.
Was bedeutet das? Kurz gesagt, nichts.
Langfristig gesehen auch nichts: Wir können von der ccTLD nicht auf das Zielland schließen, so dass das Targeting von Anguilla etwas schwieriger geworden ist, aber andererseits gibt es ohnehin kaum .ai-Domains, die dies versuchen.
Gary Illyes, Analyst bei Google
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