NFC-Karten: Der moderne Taschendieb klaut kontaktlos aber erfolglos

Kreditkarte NFC Symbol Kontaktlos

NFC-Karten sind heute weit verbreitet, jede Bank bietet EC- und auch Kreditkarten mit NFC-Schnittstelle an. Das ist ein extrem komfortabler Weg der Bezahlung, denn er funktioniert kontaktlos auf kurze Distanz und schnell, ohne Kleingeld oder anderen komplizierten Kram. Außerdem wird je nach Bank erst ab 25 oder 50 Euro eine PIN zur Bestätigung verlangt, wodurch gerade kleinere Zahlungen sehr schnell abgewickelt werden. Kleingeld für Automaten, öffentliche WCs oder Imbissbuden, das gehört der Vergangenheit an.

Man muss aber nicht lange darüber nachdenken, um feststellen zu können, dass diese Technik vermutlich auch Schwächen mitbringt. Eben weil kleine Zahlungen nur selten eine PIN oder Unterschrift verlangen, können moderne Taschendiebe uns kontaktlos das Geld vom Konto klauen. Was erst mal nach Horror klingt und für Taschendiebe offensichtlich auch keinen großen Aufwand bedeutet, sollte unbedingt aus mehreren Blickwinkeln betrachtet werden.

Tatsächlich kann man mit mobilen Zahlungsterminals, wie es sie zum Beispiel von Sumup gibt, fremden Leuten recht unbemerkt das Geld „aus der Tasche ziehen“. Markt Check hat das für eine kleine Reportage erfolgreich ausprobiert. Ich teile allerdings nicht die Ansicht, dass NFC deshalb unsicher sei. Ja, der Weg ans Geld der Opfer scheint etwas leichter, doch für betroffene Kunden gibt es einen doppelten Boden.

Diebstahl erfolgt unbemerkt aber nicht spurenlos

Zum einen ist das kontaktlose Bezahlen ohne PIN-Bestätigung auf Kleinbeträge begrenzt, der zunächst anfallende Schaden ist zwangsläufig gering. Zudem lässt sich bei derartigen Betrugsfällen oftmals das Geld über die Bank zurückholen. Je nach Bank kann das schnell und unkompliziert funktionieren. Euch kann also weder viel Geld geklaut werden, noch ist es zwangsläufig für immer weg. Auch weil der Dieb über ein registriertes Zahlungsterminal verfügen muss – nichts ist anonym.

Ein mit Bargeld gefülltes Portemonnaie bedeutet im Ernstfall einen potenziell größeren Verlust, eben weil der Taschendieb alles darin befindliche Geld einsacken kann. Zudem gehen auch noch andere persönliche Dinge verloren und die Straftat wird wohl in den seltensten Fällen aufgedeckt. Obwohl NFC-Karten für geringe Geldsummen „anfälliger“ scheinen, ist die Beute gering und der Dieb hinterlässt eindeutige Spuren.

Eine anonyme Möglichkeit wäre, ein Zahlungsterminal mit geklauter Identität (aus dem Darknet) zu bestellen, das außerdem an ein „gefälschtes Konto“ angeknüpft ist. Das scheint uns aber eher unwahrscheinlich, weil der Aufwand groß ist und viel Geld kostet, der spätere Ertrag dafür aber eher gering. Zumal ein Anbieter für Zahlungsterminals schnell einen solchen Betrug wahrnehmen und mit Sperrung des jeweiligen Betrügers verhindern kann.

Folgend die Reportage, auf die ich mich bezogen habe:

Für etwas mehr Schutz gibt es Geldbörsen und Hüllen, die NFC-Karten abschirmen. Zum Beispiel bei Amazon für kleines Geld.

3 Kommentare zu „NFC-Karten: Der moderne Taschendieb klaut kontaktlos aber erfolglos“

  1. Ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass Diebe so ein Zahlungsterminal bestellen. Eine Freundin von mir ist Gastronomin und hat mir mal erzählt, was sie tun muss, um ein Kartenterminal zu kaufen. Ich denke, das wird kein gewöhnlicher Taschendieb tun.

  2. Ich gebe dem Autor Recht, was das Abbuchen von Kleinbeträgen betrifft. Aber wegen Covid wurden die Limiten fast überall angehoben, und nach der Pandemie (wie eigentlich zu erwarten war) nicht wieder gesenkt. Somit ist auch der kontaktlose, digitale Taschendiebstahl dementsprechend interessanter geworden, bzw. die Hemmschwelle gesunken.

    Zudem: Was ist, wenn es die Verbrecher gar nicht direkt auf das Geld des Opfers, sondern auf die Kartendaten abgesehen haben? Es gibt genug online-shops, wo Kreditkartennummer und Verfalldatum für das Bestellen ausreichen. U.a. beim aktuellen Marktführer. Man kann die Daten aber auch im darknet verhökern, das ist ein Riesengeschäft geworden! Dafür braucht man auch kein Kartenterminal inkl. Akreditierung plus Bankkonto. Ein Smartphone und eine entsprechende App reichen dazu völlig aus!

    Klar, kann man sich dagegen in der Regel erfolgreich wehren, sofern man es bemerkt. Aber viele kontrollieren ihre Kontoauszüge aus Bequemlichkeit nicht mehr. Kein Wunder, wer selbst kleinste Beträge wie ein Getränk am Kiosk mit der Karte bezahlt, hat jeden Monat hunderte von Bewegungen. Zudem muss man bei allfälligen Kundenkonten bei online-shops die hinterlegen Kartendaten ändern. Fazit: Wurden die Kreditkartendaten gestohlen und missbraucht, hat man grossen Aufwand und dann auch noch allenfalls Kosten für Sperrung und Ersatzkarte.

  3. Erschreckend zu hören, was man alles mit einer EC-Karte in der Tasche befürchten muss.. Ich finde EC-Terminals ja praktisch, aber hatte da früher Sicherheitsbedenken. Das ich jetzt Sicherheitsbedenken habe wenn ich die EC-Karte in der Hosentasche habe ist sehr schlimm!

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