Netflix Gaming plant Neuausrichtung: „Wir müssen unsere Stimme finden“

Netflix-Spiele

Bild: Netflix

Wie The Verge in einem ausführlichen Interview mit Netflix‘ neuem Gaming-Chef Alain Tascan berichtet, steht der Streaming-Dienst vor einer strategischen Neuausrichtung seiner Spielesparte. Nach einem eher unkoordinierten Start im Jahr 2021 soll das Gaming-Angebot nun deutlich fokussierter werden.

Tascan, der zuvor als Executive VP bei Fortnite-Entwickler Epic Games tätig war, hat dafür vier zentrale Säulen definiert: narrative Spiele wie interaktive Adaptionen von Netflix-Reality-Shows, Multiplayer-Party-Games, Kinderspiele sowie „Mainstream“-Titel mit breiter Zielgruppe. Ein Vorzeigebeispiel für letztere Kategorie sei das neu angekündigte „Spirit Crossing“, das Studio-Ghibli-Ästhetik mit Animal-Crossing-artigem Gameplay verbindet.

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Die bisherige Strategie war wohl eher diffus – Netflix experimentierte mit Indie-Titeln, Streaming-Adaptionen und großen Spieleportierungen, ohne dass eine klare Linie erkennbar war. Nun werden einige dieser Experimente zurückgefahren: Ein internes AAA-Studio wurde bereits geschlossen, auch das Indie-Gaming soll künftig eine kleinere Rolle spielen.

Stattdessen will Netflix das Gaming-Erlebnis radikal vereinfachen. Während Nutzer für Filme und Serien nur auf „Play“ drücken müssen, erfordern Spiele bisher noch mehrere Schritte. Das soll sich ändern: In den nächsten fünf Jahren plant Netflix den Aufbau einer plattformunabhängigen Gaming-Infrastruktur mit „instantanem“ Zugriff auf alle Titel. Noch 2025 starten erste TV-Spiele, die sich per Smartphone steuern lassen.

Tascan vergleicht die neue Strategie im Verge-Interview mit Netflix‘ ersten Schritten im Bereich der Original-Produktionen: Wie damals mit „House of Cards“ will man zunächst mit ausgewählten Titeln starten und das Angebot organisch wachsen lassen. Er hofft dabei auf kulturprägende Momente, vergleichbar mit dem vielbeachteten Travis-Scott-Konzert in Fortnite.

Die Neuausrichtung wirkt durchdacht, steht aber vor großen Herausforderungen: Der Gaming-Markt ist hart umkämpft, die technischen Hürden sind hoch. Ob Netflix hier erfolgreich sein wird, muss sich erst noch zeigen. Mit seiner großen Nutzerbasis und den Erfahrungen aus dem Streaming-Geschäft bringt der Konzern aber wichtige Voraussetzungen mit.

1 Kommentar zu „Netflix Gaming plant Neuausrichtung: „Wir müssen unsere Stimme finden““

  1. Mir wäre es ehrlich gesagt lieber man könnte es abschalten und dafür ein paar Euro weniger bezahlen. Ich brauche absulut keine Spiele auf Netflix.

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