Nur 299 Euro will Motorola für sein verbessertes One-Smartphone. In der zweiten Generation geht das One Vision genannte Smartphone ein paar neue Wege und hält zugleich an bewährten Dingen fest. Reicht das für ein gutes Ergebnis im Testbericht? In den letzten Wochen habe ich mir das neue Motorola One Vision angeguckt, denn ein paar spannende Faktoren sprechen ganz klar für dieses Android-Smartphone und der günstige Preis erst recht.
Die auffälligste Besonderheit des neuen Motorola-Smartphones ist das Seitenverhältnis von 21:9, das sehr viel Platz für Inhalte in der vertikalen Nutzung bietet. Bei Videos ist das mangels Inhalten allerdings schon wieder eher unpraktisch, es sei denn ihr schaut mobil öfter echte Filme oder zockt im Querformat. Ansonsten gibt es neben dem scharfen und hellen 6,3″ FHD+ Display optisch keinerlei Auffälligkeiten, das One Vision könnte auch jedes andere Android-Smartphone sein.
So solide das Display ist, so gut ist auch das gesamte Gehäuse des One Vision. Negativ könnte nur das Material der Rückseite auffallen, das extrem plastisch in der Hand liegt. Eine alles in allem vernünftige Verarbeitung ist bei 300 Euro durchaus erwartbar und bei diesem Gerät vorhanden. Das gilt auch für die verbauten Tasten und trotz Kamerabuckel an der Rückseite liegt das One Vision fast wackelfrei auf dem Tisch auf.
Das Datenblatt:
- 6,3″ FHD+ IPS-Display im 21:9 Format
- Exynos 9609-Chip, 4 GB RAM
- 128 GB Speicher (erweiterbar durch microSD)
- 3500 mAh Akku, 18-Watt-Schnellladen, USB-C
- Hauptkamera: 48 MP (F/1.7, OIS) + 5 MP (Tele)
Frontkamera: 25 MP (F/2.0) - Android 9 Pie, BT 5, Dual-SIM, WiFi-ac 5 GHz, NFC
Wankelmütige 48 Megapixel
Motorola bewirbt für das One Vision insbesondere die 48 MP Hauptkamera, die zumindest tagsüber ganz brauchbare Aufnahmen erstellt. Nachts wiederum kann die Kamera nicht immer den Versprechungen des Herstellers nachkommen, der im eigenen Werbematerial mit „looks amazing in any light“ die Messlatte schon sehr hochlegt. Da muss es noch nicht ganz dunkel sein, schon hat die Kamera ihre Problemchen. Jedenfalls ist da noch Luft nach oben, der Nachtmodus könnte per Software-Update nachgebessert werden.
Für die Preisklasse ist sind geschossene Nachtaufnahmen absolut okay, mehr aber auch nicht. Unschärfe, fehlende Farbbrillanz und andere Problemchen sind auf den ersten Blick schnell zu erkennen.
Grundsätzlich teilt das Motorola-Smartphone die Schwächen vergleichbarer Geräte, die ebenfalls sehr für ihre 48 MP Kameras beworben werden. Im Detail viel zu schwach, Bilder wirken immer etwas krisselig, der Weißabgleich ist manchmal so lala und das Spiel aus Licht und Schatten überfordert das gebotene Kamera-Paket nur zu gerne. Aber am Ende ist eben doch alles gut, weil’s nur 299 Euro kostet.
Ein Lob muss man mal noch für die Kamera-App aussprechen. Simpel aufgebaut und mit wenigen aber dafür nützlichen Funktionen. Kann und darf man genau so machen, wie ich finde. Zudem wird die Kamera-App über den Google Play Store aktuell gehalten, das macht Neuerungen und Bugfixes unabhängiger von Systemupdates.
Schneller als gedacht
Zudem war die Systemleistung interessant, immerhin setzt Motorola auf einen Exynos-Chipsatz und dreht Qualcomm zumindest diesmal den Rücken zu. Mit Blick auf die gebotene Systemleistung betrachtet geht das klar. Im Alltag reagiert das Motorola One Vision so flott, wie wir das in dieser Preisklasse erwartet haben. Zocken lassen sich sogar relativ aufwendige Spiele gut, dafür hatte ich Asphalt 9 getestet und war von der flüssigen Wiedergabe angetan. Apps aktualisieren und gleichzeitig das Telefon benutzen? Geht problemlos.
Und sonst so?
Die sehr längliche Form des One Vision ermöglicht selbst meinen kleinen Händen die Einhandbedienung, der Fingerabdrucksensor an der Rückseite positioniert sich perfekt und entsperrt schnell, der verbaute Single-Lautsprecher kann hohen Anforderungen nicht gerecht werden und die angebotenen Farben (Blau und Braun) lassen mich bei Amazon schon nach Hüllen suchen.
Das Smartphone kann nicht drahtlos geladen werden und Quick Charge ist mit 18 Watt nicht wirklich „quick“. Lässt sich in dieser Preisklasse alles ganz gut verkraften. Dafür gibt es nämlich einen 3500 mAh großen Akku, der locker über den kompletten Tag hält. Zudem ist das installierte Android mit nur wenigen Motorola-Funktionen (Gesten, AOD) erweitert, dank Android One sind die Updates auf Android Q und R garantiert!
Fazit: Es gibt viel für schmales Geld
Unser Testbericht zum Motorola One Vision fällt relativ kurz aus, dieses Android-Smartphone ist absolut schnörkellos und kann uns genau damit überzeugen. Ein Android-Smartphone für jedermann, das wäre mein alternativer Werbeslogan. Motorola beweist in dieser Preisklasse alte Stärken und stellt sich gegen das aufstrebende Nokia (HMD Global) sehr gut auf. Macht genau weiter so, dann wird auch keiner die Flaggschiff-Geräte der Z-Serie vermissen.