In den letzten Wochen konnten wir testen, wie attraktiv das Moto G der fünften Generation für einen Preis von ca. 200 Euro wirklich ist. Seit Jahren empfehle ich immer wieder die Moto G-Serie, wenn mich Freunde, Bekannte und Fremde fragen, welches Smartphone zu einem Preis von 200 – 300 Euro zu empfehlen sei. Nicht nur die Software-Politik ist bei Motorola in den vergangenen Jahren mehr oder weniger eine sichere Sache, auch die Hardware ist jedes Jahr aufs Neue recht solide.
Doch seit den ersten Moto G-Generation, hat sich einiges geändert. Motorola gehört nun zu Lenovo und der Markt hat sich aufgrund von Huawei und anderen aggressiven Marken, doch sehr verschoben. Gab es früher in dieser Preisklasse nur das Moto G, kommt man heute an Honor und Huawei nicht mehr vorbei. Wo steht also der „Erfinder“ der unteren Mittelklasse heute und wo steht das Moto G5?
Hardware, Ausstattung: Akku austauschbar
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Motorola setzt beim G5 zwar auf Metall, allerdings nur bei einem Teil der Rückseite. Beide Geräte haben ein recht ähnliches Gehäuse, allerdings ist nur beim normalen Moto G5 die Rückseite sogar abnehmbar. Und tatsächlich gibt es hier die erfreuliche Nachricht, dass man den Akku (2800 mAh) ganz entspannt austauchen kann. Ansonsten gibt es die üblichen Specs, die wir folgend auflisten:
- 5″ FHD Display, 441 PPI
- Snapdragon 430, 2 GB RAM Arbeitsspeicher
- 16 GB Datenspeicher (via microSD erweiterbar)
- Bluetooth 4.2, WiFi n, LTE Cat 4, GPS / GLONASS
- 13 MP Hauptkamera mit f/2.0 Blende, 5 MP Frontkamera
- Fingerabdrucksensor unterhalb des Displays
- Android 7 Nougat
Ein grundlegend gutes Paket, das wir so oder so ähnlich allerdings auch in zig anderen Geräten in dieser Preisklasse finden. Zwar liegt das Moto G5 ganz gut in der Hand, doch das Display weiß im Alltag nicht so richtig zu überzeugen (mehr dazu später) und die Displayränder erinnern schon schwer an Smartphones von vor fünf, sechs Jahren. Gern hätte ich mir ein kompakteres Gerät gewünscht.
Bei der Verarbeitungsqualität bleiben keine Wünsche offen, das Moto G5 wirkt sehr solide und stabil, die Tasten sind zudem gut positioniert und können mit angenehmen Druckpunkten überzeugen. Obwohl das Testgerät schon durch die ein oder andere Hand ging, verfügt es über fast keine Gebrauchsspuren. Für den normalen Alltag scheint es also robust genug zu sein.
Alltag: Es gibt kaum Gründe zu meckern
In der unteren Mittelklasse bin ich eher ein Fan der Snapdragon-Prozessoren, da diese meist eine doch bessere Performance bieten und der Energiebedarf zumindest gefühlt, recht niedrig ist. Ich würde das auch dem Moto G5 attestieren, die Nutzung handelsüblicher Apps (Browser, Facebook, WhatsApp und Co) macht durchaus Spaß. Apps starten recht schnell, es kommt nur selten zu Rucklern, der Wechsel zwischen Apps läuft weitestgehend flüssig ab und auch Multi-Window lässt sich tadellos nutzen.
Etwas undurchsichtig ist das Portfolio in diesem Jahr bzgl. der verbauten Prozessoren, denn das normale Moto G5 entspricht eher dem letztjährigen Moto G4 Play und das G5 Plus dem normalen G4 des letzten Jahres.
Display, Fingerabdrucksensor, Lautsprecher
Setzt man die Displaygröße auf das Minimum (Einstellung ab Android 7 vorhanden), hat man von dem klein wirkenden Display doch recht viel. Noch mehr Platz gewinnen wir, wenn man die gut funktionierende Gestensteuerung des Fingerabdrucksensors aktiviert und damit die platzraubende Navigation Bar aus dem Weg räumt. Apropos, der Sensor schneidet im Test wirklich gut ab und erkennt die Finger in der Regel tadellos sowie sehr schnell.
- Gesteuerung: Links wischen für zurück, nach rechts wischen für die App-Übersicht, mit einer kurzen Berührung landet man auf dem Homescreen und ein kurzes gedrückt halten des Sensors schaltet das Display aus.
Qualitativ mag das verbaute Displaypanel übrigens nicht so richtig überzeugen. Die Blickwinkelstabilität ist zwar okay, dafür wirkt es bei der Farbdarstellung eher blass und bei der maximalen Helligkeit lässt es arg zu wünschen übrig. Des Weiteren hat es einen deutlich erkennbaren Gelbstich und im Sonnenlicht ist die Ablesbarkeit zwangsläufig eingeschränkt.
Ebenfalls an der Vorderseite ist der Lautsprecher zu finden, der neben der Ohrmuschel setzt. Viele Worte muss man dazu nicht verlieren, er klingt insgesamt recht schwach, beherrscht quasi nur hohe Töne und die maximale Lautstärke macht nur in geschlossenen Räumen wirklich „Spaß“.
Schlanke Software, sogar Gaming ist drin
Motorola bietet mit dem Snapdragon 430 einen ganz adäquaten Qualcomm-SoC an, dieser Chip liefert samt seiner GPU eine hervorragende Performance. Im Test konnte ich beispielsweise Asphalt 8 flüssig spielen und die Framerate machte einen recht stabilen Eindruck. Gaming ist mit diesem 200 Euro Smartphone auf jeden Fall drin und das sogar mit Spaßfaktor.
Dafür dürfte auch die schlanke Software sorgen, denn Motorola bleibt dabei fast Stock-Android auf die Moto-Geräte zu installieren. Keine zusätzliche Software belegt den zwei Gigabyte großen Arbeitsspeicher, sodass Asphalt 8 im Test sogar im Hintergrund aktiv gehalten und nicht geschlossen wurde, wenn man zwischendrin mal einen Messenger oder Twitter gecheckt hat.
Vorinstalliert sind nur die Google-Apps, zudem liefert Moto eine eigene App für diverse Features mit aus. Android kommt sonst ziemlich nackt bzw. im Original daher, was mir persönlich sehr zusagt. Mit einem Update auf Android O ist mindestens zu rechnen, man bliebe zum Preis von unter 200 Euro immerhin bis zum Herbst 2018 mit der aktuellsten Android-Version ausgestattet.
Sonstiges
- Akku ist kein Dauerläufer und reicht trotzdem für einen Tag aus. Im Standby macht sich Doze von Android wirklich bemerkbar, über Nacht oder im Leerlauf verliert das Moto G5 nur wenig Strom.
- Für Schnappschüsse ausreichend ist die verbaute 13 MP Kamera an der Rückseite, zudem machen Selfies nur bei guter Ausleuchtung Spaß. Sobald das Umgebungslicht nicht mehr optimal ist, werden Fotos auch schnell verwaschen bzw. verwackelt. (hier gibt es Beispielaufnahmen)
- Etwas knapp ist der Datenspeicher, nach voller Einrichtung bleiben bei mir nur noch 1,8 GB übrig. Eine microSD sollte wohl angeschafft werden, wenn man auch noch das ein oder andere Foto schießen und vielleicht auch Musik auf dem Gerät speichern möchte.
Fazit
Motorola bietet ein gewohnt gutes Paket zum günstigen Preis, doch die Konkurrenz schläft nicht und macht dem chinesisch-amerikanischen Unternehmen immer mehr zu schaffen. Was spricht für ein Moto G5? In diesem Preissegment auf jeden Fall das nackte und aktuelle Android, wie auch die schnelle Performance im Alltag. Doch ein in direkter Konkurrenz stehendes Honor 6C kommt noch mit Android 6 in den Handel, eine alte Android-Version wäre für mich persönlich ein No-Go.
Zwar kann man weiterhin getrost zu einem älteren Moto G4 greifen, ich präferiere allerdings, vorausgesetzt die Hardware stimmt, wie es beim Moto G5 der Fall ist, grundsätzlich das neuere Gerät aufgrund des Software-Supports.