Mit dem Moto X hatte Motorola jetzt zwar kein neues High-End-Smartphone vorgestellt, welches mit den ganz Großen mithalten kann, doch es ist ein Fingerzeig auf die Industrie in gleich mehrere Richtungen. Insgesamt hat mir das Moto X sehr gut gefallen, da ich keine High-End-Hardware benötige, um glücklich zu sein, des Weiteren die mögliche Individualität ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung ist. Deshalb hatte ich mir ein paar Gedanken zum Gerät aufgeschrieben, zudem haben wir gestern Abend zu dritt im CoCast über die Bedeutung des Moto X philosophiert.
CoCast #31
Das Moto X aus meiner Sicht
Individuell: In den USA lassen sich bei einem Provider die Frontseite, die Rückseite und die Umrahmung der Kamera sowie die Farbe der Buttons (Akzentfarbe) des Moto X nach den eigenen Wünschen auswählen. Selbst eine Holz-Optik wird es geben. Auch eine Signatur kann in das Gehäuse graviert werden. Wie ihr im Video sehen könnt, ist das absolut einmalig und erstmalig bei einem Smartphone so möglich. Doch das war noch nicht alles, denn auch das Zubehör in Form des Headsets, Netzteils und der Schutzhülle lassen sich weitestgehend farblich an eure Wünsche anpassen.
Weniger interessant aber ebenso nett sind die Auswahlmöglichkeiten des Wallpapers und auch die digitale Gravur im Bootscreen des Gerätes.
Ein Highlight ist sicherlich dann noch die schnelle Lieferung, die ab Bestellung bereits in 4 – 5 Tagen erfolgen soll, also nicht viel langsamer als eine normale Online-Bestellung auch.
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Besondere Sprachsteuerung: Motorola verbaut als erster Hersteller einen Prozessor mit dauerhaft aktiver Sprachsteuerung, die auch genutzt wird. Das bedeutet, dass diese Sprachsteuerung immer zuhört, auch wenn das Gerät im Standby ist. So lassen sich Befehle wie ein Kalendereintrag eingeben, ohne dass man das Smartphone dafür berühren muss, was ich persönlich dann als die Vollendung der Bedienung einer Sprachsteuerung sehe. Mit zwei Krait-Kernen, die jeweils mit 1,7 GHz schlagen ist das Moto X zudem sehr stark ausgestattet, ein Quad-Core-Prozessor ist nach wie vor meines Erachtens überflüssig.
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Benachrichtigungen via Display: Statt einer Benachrichtigungs-LED setzt Motorola hier voll und ganz auf das verbaute AMOLED-Display. Durch die Möglichkeit nur einzelne Pixel/LEDs aktivieren zu können, werden so Benachrichtigungen direkt über das Display realisiert, ohne dadurch mehr Strom zu verbrauchen. Nach Samsung benutzt ein Hersteller endlich auch mal die Vorteile eines AMOLED-Displays, die es gegenüber den anderen Technologien besitzt. Das ist zwar auch keine Erfindung von Motorola, dafür aber mal von einem Hersteller in die Tat umgesetzt. Samsung nutzt diesen Vorteil von AMOLED beispielsweise nur beim S View Cover des Galaxy S4.
Motorola Assist: Dieser Assistent redet mit euch, er erkennt automatisch eure Situation und verhält sich dementsprechend. Ein gutes Beispiel gab es in einem Test der Kollegen. Die sind mit dem Auto gefahren und das Moto X hat diese Situation automatisch erkannt. Bei einer eingehenden SMS hat das Moto X diese dann via Sprachausgabe angekündigt und auf Wunsch vorgelesen. Ähnlich war es bei einem Anruf, bei welchem das Moto X den Fahrer fragte, ob er dieses Gespräch denn annehmen möchte. Auch hier zeigt Motorola, wie derartige Funktionen letztlich aussehen und vor allem funktionieren müssen.
Fazit zum Gerät: Das Moto X ist individuell wie kein anderes Smartphone, was heutzutage wichtiger denn je ist, da sich inzwischen “jeder” eines der High-End-Smartphones leisten kann und auch Geräte wie das iPhone stark an Glanz verloren haben, weil’s eben jeder hat. Allein deshalb müsste das Moto X gut bei jungen Menschen ankommen. Der Preis ist nicht wahnsinnig teuer, auch wenn man eher erwartet hat, dass es so günstig wie das Nexus 4 in den Handel kommt. Doch die Produktion in den USA, die Entwicklungen der genannten Funktionen und die mögliche Individualität kosten. Zudem schreibt Motorola rote Zahlen, die sie ja erst mal bereinigen müssen.
Keine High-End-Hardware aber schon ein Must-Have-Smartphone. Das glaube ich sagen zu können, ohne es bisher in der Hand gehabt zu haben.
Produziert/zusammengesetzt in den USA: Diese meiner Meinung nach vernachlässigte Tatsache ist ein Meilenstein, denn es ist nicht nur das erste Smartphone, welches in den USA produziert wird, sondern es ist das erste Smartphone, welches wohl mal wieder von Menschen gebaut wird, die mehr als 2 Euro in der Stunde verdienen. Mit 9 Dollar je Stunde ist man als Arbeiter im Werk in Texas sogar gut bedient, andere ähnliche Jobs werden dort in der Regel schlechter (ca. 7 Dollar) bezahlt. Der Druck steigt, Löhne in Asien müssen anziehen. Die Produktion kann wohl wieder in starke westliche Länder wie die USA, Deutschland, etc. zurückgeholt werden, zumindest auf lange Sicht. Egal, was der Grund für die Produktion des Moto X in den USA ist, es ist ein Fingerzeig in Richtung der gesamten Industrie.
Konsequenzen des Moto X: Nach Informationen des WSJ hatte Andy Rubin stark etwas gegen die Kooperation mit Motorola, da das nicht seinen Vorstellungen eines offenen Betriebssystems entsprach. So war die Entwicklung des Moto X nicht leicht, denn angeblich hatte die gesamte Android-Abteilung die Zusammenarbeit auf das Nötigste begrenzt, weshalb das Moto X auch nicht mit Android 4.3 ausgestattet ist. Selbst die Auslieferung des Moto X mit Chrome ab Werk stand wohl auf der Kippe. Das Moto X hat nicht nur Jobs geschaffen, es hat auch welche gefordert. Als Oberhaupt von Android hat Andy Rubin dann seinen Platz nach über 8 Jahren räumen müssen, eine freiwillige Entscheidung war das mit Sicherheit nicht. Die Infos des WSJ klingen mehr als nur plausibel, weshalb ich den Wahrheitsgehalt für recht hoch einschätze.
Und jetzt ihr – eure Meinung in die Kommentare :)
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