MediaMarkt will von Temu „einiges lernen“ können

Mediamarkt und Saturn, die bekannten Elektronik-Einzelhändler, stehen vor großen Herausforderungen in einem sich rasant verändernden Marktumfeld. Karsten Wildberger, der CEO von Ceconomy, der Muttergesellschaft beider Ketten, gibt in einem Interview mit Welt Einblicke in die Strategien und Zukunftspläne des Unternehmens.

Die Elektronikmärkte befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Wildberger betont die Modernisierung der Filialen als zentralen Punkt der Unternehmensstrategie. Bis 2026 sollen bis zu 90 Prozent der Märkte ein neues, kundenfreundlicheres Design erhalten. Der Fokus liegt dabei auf Erlebniszonen, in denen Kunden Produkte wie Kaffeemaschinen oder Kopfhörer ausprobieren können.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erweiterung des Sortiments. Neben klassischen Elektronikprodukten finden sich nun auch Bereiche wie Gaming-Zubehör und sogar Gesundheitsprodukte in Kooperation mit Sanitätshäusern. Diese Diversifizierung zielt darauf ab, neue Kundengruppen anzusprechen und bestehende enger an das Unternehmen zu binden.

Im Online-Bereich setzt Ceconomy auf eine Omnichannel-Strategie. Der Webshop fungiert als Marktplatz für andere Händler, und innovative Services wie die 90-Minuten-Lieferung in Großstädten werden ausgebaut. Dennoch bleibt die Konkurrenz durch reine Online-Händler, insbesondere aus China wie Temu, eine große Herausforderung.

Wildberger äußert Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und Produktsicherheit bei Billigimporten und fordert strengere EU-Regularien. Er sieht darin nicht nur eine Wettbewerbsverzerrung, sondern auch ein Risiko für Verbraucher.

Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich Wildberger optimistisch. Er verweist auf steigende Marktanteile und eine verbesserte finanzielle Performance in den letzten Quartalen. Die Zukunftsvision: Mediamarkt und Saturn sollen zur ersten Anlaufstelle für alle Technikfragen werden, sowohl online als auch in den modernisierten Filialen.

Die Transformation von Mediamarkt und Saturn spiegelt den Wandel im gesamten Einzelhandel wider. Es bleibt abzuwarten, ob die Strategie aufgeht und die traditionsreichen Marken im digitalen Zeitalter bestehen können.