Google kündigt mit noch recht wenigen Details ein neues News-Produkt an. Damit möchte man den Anforderungen der Gesetzesgeber besser gerecht werden. Schon seit vielen Jahren wird ausführlich darüber gestritten, ob Produkte wie Google News und Discover eigentlich fair gegenüber den freien Publikationen sind. Wir, wie sicherlich auch diverse Kollegen, stehen bei einigen dieser Fragen klar hinter Google. Denn deren Produkte ermöglichen uns und anderen kleineren Publikationen eine große Reichweite, die uns kostenlos zur Verfügung gestellt wird. YouTube funktioniert ähnlich.
Das sehen aber nicht alle so wie wir. Insbesondere die großen Verlage wollen unbedingt Geld dafür abgreifen, weil Google zur Bereitstellung der genannten Produkte neben kleinen Textausschnitten auch ein Vorschaubild der jeweiligen Webseiten/Artikel einblendet. Eine kleine Artikelvorschau ist der Logik solcher Dienste geschuldet, ist jedenfalls meine Auffassung der Dinge. Aufgrund der Lobbyarbeit der Verlage sind möglicherweise Gesetzgebungen auf dem Weg, die die entsprechenden Google-Produkte massiv einschränken würden. Jetzt steuert Google aber leicht dagegen, mit der einleitend erwähnten Produktinitiative.
Vor diesem Hintergrund kündigen wir heute eine neue Initiative an, in deren Rahmen wir von Verlagen Lizenzen über qualitativ hochwertige Inhalte für ein neues Nachrichtenformat erwerben, das später in diesem Jahr veröffentlicht wird. Das neue Programm wird den teilnehmenden Verlagen helfen, die Sichtbarkeit ihrer Inhalte durch ein verbessertes Storytelling-Erlebnis zu vergrößern. Durch das neue Format können Leser tiefer in anspruchsvolle Geschichten eintauchen, auf dem Laufenden bleiben sowie neue Themen und Interessen entdecken.
Zu Beginn dabei: Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.), SPIEGEL, ZEIT, Rheinische Post und Tagesspiegel.
Verlage stehen im Vordergrund
Nach eigenen Angaben will Google ein neues Produkt rund um News und Discover aufbauen, dass für diverse Inhalte sogar mehr Reichweite bieten können soll. Es soll außerdem zu Zahlungen kommen, schreibt der Konzern. „Wo verfügbar zahlt Google im Rahmen der Initiative auch für den kostenlosen Zugriff von Nutzern auf kostenpflichtige Artikel auf den Websites einzelner Verlage. So können Verlage, die eine Paywall einsetzen, ihre Reichweite vergrößern und den Nutzern die Möglichkeit geben, Inhalte zu lesen, die sie normalerweise nicht sehen.“
Vor einigen Tagen hatten diverse deutsche Verlage eine langjährige Klage gegen Google zurückgezogen und damit reichlich Geld in den Wind geschossen. Zufall, dass dieser Rückzug und die Zusammenarbeit zwischen Google und deutschen Verlagen so kurz nacheinander passieren? Unser Problem bei dieser Sache ist, dass grundsätzlich immer nur von den Verlagen gesprochen wird. Kleinere Publizisten wie Blogs, die teilweise aber auch ein Millionenpublikum erreichen, werden zu diesem Thema selten gefragt und gerne außen vor gelassen.
Aber eben für diese Blogs und ähnliche Publikationen steht viel auf dem Spiel, durch falsch getriebene und nicht zu Ende gedachte Gesetze und Regelungen. Es bleibt jedenfalls spannend. Ich wünsche mir von Google und den Gesetzgebern, dass alle die gleichen Chancen auf diesen reichweitenstarken Plattformen haben, so wie es bislang der Fall gewesen ist.
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