Test: LG G3 ausprobiert

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In den vergangenen Tagen und Wochen hatten wir das LG G3 zum Test bei uns und können nun ein Fazit ziehen. Der südkoreanische Hersteller hatte meines Erachtens mit dem LG G2 im vergangenen Jahr das beste Top-Smartphone am Markt und damit natürlich die Erwartungen an den Nachfolger automatisch hochgesteckt. Die wollte man auch technisch nochmals überbieten, denn mit einer Auflösung von 2560 x 1440 Pixel übertrifft das verbaute 5,5″ Display im Prinzip die komplette Konkurrenz bis auf nur einige wenige Ausnahmen.

Mit den folgenden Zeilen erfahrt ihr meine Eindrücke vom neuen Top-Smartphone von LG und ob es die hohen Erwartungen tatsächlich erfüllen kann oder eben nicht. Der Vorgänger des G3 war übrigens über mehrere Monate hinweg mein „Daily Driver“ und ich war sehr zufrieden mit dem Gerät. Noch ein großes Dankeschön geht an die Jungs von 1&1, die uns das LG G3 zur Verfügung gestellt haben.

Hardware

Ganz kurz wollen wir die technischen Daten abarbeiten, die natürlich auf höchstem Niveau sind. Das Display mit 2K oder auch QHD-Auflösung hatte ich bereits angesprochen, des Weiteren gibt es einen Snapdragon 801-Prozessor (AC-Variante), 2/3 GB RAM Arbeitsspeicher, 16/32 GB Datenspeicher, LTE, WLAN-ac und so weiter. Im Gegensatz zum Vorgänger ist der Akkudeckel wechselbar, dadurch kommt man auch an den jetzt ebenfalls wechselbaren Akku (3.000 mAh) heran und der interne Datenspeicher kann via microSD erweitert werden. Ich schätze hier hat man sich gezielt an Samsung orientiert.

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Design / Verarbeitung / Haptik

Über diese drei Punkte hatte ich schon im Vergleich mit dem OnePlus One gesprochen. Das LG G3 sieht hochwertiger aus als es sich anfasst, das ist leider Tatsache. Zwar ist die Kunststoffrückseite nicht mehr so glossy und daher anfällig für Fingerabdrücke wie beim Vorgänger, was positiv zu werten ist, dennoch fasst es sich eben nicht wie Metall an, sondern sieht nur so aus. Geschmäcker sind verschieden, ich hatte allerdings schon hochwertigere Oberflächen aus Kunststoff in der Hand. Zudem scheint die Oberfläche sehr leicht für Kratzer anfällig zu sein, einige Kollegen haben auch schon verkratzte Rückseiten, welche aber glücklicherweise ausgetauscht werden kann.

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Vorteile des Designs sind die kompakte Bauweise, die stark abgerundeten Ecken und die gewölbte Rückseite. Dadurch liegt das G3 trotz monströsen 5,5″ sehr gut in der Hand und wirkt deutlich kleiner als es eigentlich ist. Hier erwähne ich immer wieder gern HTC, die beim One M8 zwar nur ein 5″ Display einsetzen, dennoch ist das Gerät insgesamt noch um Haaresbreite größer als das G3. Dennoch bleibt klar dass ich mit meinen recht kleinen Händen sehr zu kämpfen habe alle Punkte des Displays zu erreichen.

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Die Verarbeitung ist Spitzenklasse, das Gerät wirkt noch deutlich solider als sein Vorgänger. Keine Spaltmaße, nichts knarzt, die Rückseite ist recht dick und fühlt sich dadurch irgendwie stark an. Die Druckpunkte der Tasten sind ebenfalls sehr gut, nur die Powertaste könnte bei der Nutzung gern weniger Geräusche (lautes Knacken) machen. Die Positionierung der Tasten bleibt gewöhnungsbedürftig, ist so aber neutral für Rechts- und Linkshänder.

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Display

Hier will LG der Konkurrenz davonziehen, was zumindest auf dem Datenblatt auch klappt. Ob die Unterschiede allerdings positiver Natur sind, mag ich gar nicht beurteilen, definitiv kann man aber einen Unterschied zu den Full HD-Displays anderer Geräte sehen. Besonders Schriften sind sichtbar schärfer, manchmal mir allerdings etwas zu scharf, wodurch recht harte Kanten entstehen. Ansonsten ist das Display wirklich sehr gut, nur definitiv schlechter als das des Vorgängers. Egal ob es die Farben, der Kontrast oder letztlich die Ablesbarkeit im Sonnenlicht ist, das Display des G2 schneidet meines Erachtens immer etwas besser ab, wie mir auch der Eindruck anderer Nutzer bestätigte.

Das Display des G3 ist zwar sehr gut, allerdings ein sichtbarer Rückschritt nach dem hervorragenden Display des G2 aus dem vergangenen Jahr. Die Höhe der Auflösung ist also nicht alles, was allerdings wenig überrascht.

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Systemleistung

Übrigens ist die hohe Auflösung des Displays vielleicht auch entscheidend für die Systemleistung des G3, die zwar ausreichend gut ist, mich allerdings nicht vom Stuhl zieht. Da lief das OnePlus One doch noch deutlich besser, obwohl die technische Ausstattung letztlich fast gleich ist. Manche Aktionen brauchen einfach zu lang, vor allem wenn man die Hometaste benutzt. Bis das Gerät manchmal reagiert und wir auf dem Homescreen landen vergeht ein wenig Zeit. Natürlich keine Sekunden, doch die Verzögerungen sind sichtbar, was mich persönlich nervt. Ansonsten ist eigentlich genügend Power da, hier steht das G3 den Konkurrenten in nichts nach.

Möglicherweise ist auch einfach die Software noch nicht reif genug und es fehlt daher an der perfekten Abstimmung. Zudem möchte ich nochmals meine sehr hohen Ansprüche erwähnt haben, denn den meisten Nutzern fällt gar nicht auf über was ich hier gerade gemeckert habe.

Software

LG hat wie Samsung das Design der eigenen Software mit der neuen Generation ein wenig überarbeitet und mit dem Flat-Design versehen. Das ist meines Erachtens durchaus gelungen. Ansonsten ist die Software von LG wirklich sehr gut und nicht so überladen wie bei der erwähnten Konkurrenz. Es gibt ein paar gute Funktionen, wie etwa Dual-Window (mehrere Fenster gleichzeitig anzeigen), QuickRemote (Fernbedienung für den Infrarotsender) oder Quick Memo+ (Screenshot mit Notizen versehen).

LG packt zwar viele Optionen mit rein, nur definitiv nicht annähernd so viel wie Samsung. Hier fühlt man sich auch als Erstnutzer nicht überfordert, denn alles wirkt recht zurückhaltend und nicht überladen. Schon im letzten CoCast erwähnte ich, dass das neue Design deutlich weniger asiatische Einflüsse besitzt und weniger bunt bzw. poppig ist.

Kamera / Sound

Seine Sternstunden hat das LG G3 wenn die Kamera geöffnet wird, denn die macht in der Regel (Umgebungslicht muss passen) richtig gute Fotos und ist dank des Laser-Autofokus auch ziemlich flott. Mit maximal 13 MP bei Fotos und Ultra HD bei Videos haben wir hier den aktuellsten technischen Stand, zudem ist die Software einfach und übersichtlich gestaltet. Ich bin definitiv sehr zufrieden, hier macht das Schießen von Fotos in allen Lebenslagen wirklich viel Spaß. Übrigens ist das auch bei der Frontkamera so, die ebenso eine hohe Qualität bietet. (Beispielfotos)

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Beim Sound hat LG auch Hand angelegt, denn der Lautsprecher ist an die Rückseite gewandert und ein Verstärker unterstützt ihn. Der Sound ist klar, die maximale Lautstärke kann sich hören lassen und relativ satt ist der Ton auch. Allerdings ist der Lautsprecher recht tief ins Gehäuse eingelassen, da sammelt sich jetzt gern der Staub.

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Akku

Beim Akku gibt es leider wieder eine Enttäuschung, denn der Vorgänger bot deutlich mehr Laufzeit. Habe ich mit dem G2 im Alltag mit einer Akkuladung noch eine Displaylaufzeit von 6 – 8h geschafft sind mit dem G3 leider nur ungefähr 3 – 4h möglich. Für den durchschnittlichen Nutzer sicherlich ausreichend, denn durch den Tag kommt man so oder so, vor allem der Verbrauch im Standby ist extrem gering, doch die Einbußen der Laufzeit durch das höher auflösende Display im Vergleich zum G2 sind echt ungeil. Die kürzere Laufzeit ist aber auch nur logisch, denn die Kapazität des Akkus hat sich nicht vergrößert, während die Auflösung des Displays jetzt aber deutlich höher ist.

Sonstiges

Nach wie vor sind die Funktionen wie Double-tap-to-wake oder auch Knock Code besonders cool. Vor allem der Knock Code hat es mir angetan, auch wenn es auf Dauer nervig sein kann zum Entsperren mehrmals auf Display tippen zu müssen. Mit dem Knock Code kann man beispielsweise viermal mit dem Finger in einem vorher festgelegten Muster auf den ausgeschalteten Bildschirm (völlig egal wo) tippen, damit das Gerät aktiviert wird.

Weiterhin nett ist auch die integrierte Fernbedienung mit dem verbauten Infrarotsender. Ich kann damit aber meine echten Fernbedienungen weiterhin nicht ersetzen, da mir der Touchscreen keine fühlbaren Tasten bietet und daher keine „blinde“ Nutzung ermöglicht.

Fazit

Das LG G3 gehört ohne Zweifel zu den besten Smartphones am Markt, doch ein so gutes Gefühl wie sein Vorgänger kann es bei mir einfach nicht entstehen lassen. Es gibt in einigen Punkten Fortschritte, doch bei den für mich essenziellen Aspekten hat der Hersteller versagt. Vor allem die spürbar schlechtere Akkulaufzeit in Verbindung mit dem höher auflösenden Display will mir nicht in den Kopf gehen. Die Akkulaufzeit war immer mein Kaufargument Nummer 1 für das 2013er Modell der G-Serie, und jetzt?

LG geht es aber wie allen anderen Herstellern auch, denn es gibt kaum noch Möglichkeiten die Smartphone-Generation aus dem letzten Jahr zu toppen. Wer nicht so viel Bares über hat, kann gern zum G2 greifen, das deutlich günstiger aber nicht wirklich schlechter ist.

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