Nach der Präsentation hatten wir zwar bereits ein LG G2 zum Test, allerdings nur ein paar wenige Tage, doch jetzt kann ich euch nach ca. einem Monat ein paar weitere Details und Einblicke zum Top-Gerät aus Südkorea geben.
Gehäuse
Wenn es nach mir geht, dann ist das LG G2 insgesamt das wohl beste Paket am Markt. Dafür gibt es einige Gründe, die so gut sind, dass man über negative Punkte hinwegsehen kann. Ein Problem, welches ich direkt ansprechen möchte, ist die Materialwahl der Rückseite. Die ist sicher gut gewesen, doch eine glänzende Lackierung auf Kunststoff ist und bleibt unglaublich ekelhaft. Das Gerät verschmiert so an der Rückseite, wie es bei anderen Geräten maximal auf dem Display möglich ist, was sich auf Dauer einfach nicht gut anfühlt.
Darüber hinwegsehen kann ich aber, vor allem ich als Fan von Gehäusen aus Metall und Glas, weil das Gerät insgesamt trotz seiner 5,2 Zoll unglaublich geil in der Hand liegt. Selbst Freunde mit 4 Zoll Smartphone waren dieser Meinung, da das Gehäuse eine insgesamt sehr angenehme Form besitzt und eben in Anbetracht der Größe des Displays sehr kompakt gebaut wurde. Während Geräte wie das Xperia Z1 einfach groß und klobig ausfallen, konnte LG hier meines Erachtens das kompakteste Paket bauen.
Akku und Systemleistung
Zwei Bauteile sind beim G2 meines Erachtens besonders positiv auffallend. Zum einen ist da das 5,2 Zoll Display mit Full HD-Auflösung, welches einfach eine überragend gute Darstellung bietet, zumindest für meine durch Displays geschädigten Augen. Die gestochen scharfe Darstellung erklärt sich von selbst, doch hinzugesellen sich noch nahezu perfekte Blickwinkel, eine sehr hohe Helligkeit und eine kräftige Darstellung von Farben. Fotos, YouTube, Web… alles macht enorm viel Laune mit dem G2.
Und das kann man auch noch stundenlang machen, denn der 3.000 mAh große Akku liefert eine atemberaubende Laufzeit. Ich hatte noch nie ein Smartphone mit der zur jeweiligen Zeit bestmöglichen Hardware-Ausstattung, das dann auch noch locker zwei Tage mit einer Ladung auskam, obwohl man das Display 6 Stunden oder länger (je nach Nutzung, Empfang, etc.) aktiviert hatte. Man muss sich fast nicht einschränken, auch wenn natürlich Games wie Real Racing 3 leider einfach zu sehr am Akku ziehen, wenn sie den Snapdragon 800 samt Grafikeinheit fordern.
Über die restliche Hardware, wie dem Prozessor, muss ich wohl kaum noch Worte verlieren. Absolut alles läuft übermäßig schnell, wie man es auch von dieser Hardware erwarten kann.
Die Kamera macht ebenso eine gute Figur, wobei ich ganz vergessen habe gescheite Beispiele zu machen, da ich eher so der typische Instagram-„Fotograf“ bin. Ein paar Beispiele aus dem Test von Daniel gibt es hier.
Software
Wer ein Smartphone ohne Nexus-Logo kauft, der wird fast zwangsläufig nie oder nur kurz auf der aktuellsten Android-Version sein. So auch beim G2, wobei hier Android 4.2 nicht stört, da das Update auf 4.3 sowieso weniger spürbare Veränderungen mitbrachte und mich daher nichts vermissen lässt. Aber abgesehen davon sind die größten Unterschiede sowieso bei der Gestaltung der Software zu finden, da wir auch bei LG zahlreiche Zusätze und Erweiterungen finden, die Android so von Haus aus nicht bietet. Die sind aber großteils gar nicht negativ einzustufen, im Gegenteil. Sehr nützlich finde ich die Möglichkeit das App-Dock auch auf dem Lockscreen zu haben, ich so also schneller auf WhatsApp und Co. zugreifen kann, Widgets wiederum nutze ich persönlich nicht. Zudem bietet LG mehr Icons auf dem Homescreen an, was bei einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel auch einfach Sinn macht. 5 x 5 Apps auf dem Homescreen + App-Dock sind einfach praktisch, auch wenn sich das sowieso durch diverse Launcher nachrüsten lässt.
Der Grundaufbau von Android ist ja sonst gleich. Es gibt allerdings eine alternative Ansicht für die Einstellungen, drei feste Widgets in der Status Bar für Helligkeit, Sound und Schnellzugriffe auf Module wie WLAN, Bluetooth, etc. und ein paar LG-Apps. Die sind sogar teilweise nützlich, wie etwa das mitgelieferte Wörterbuch für andere Sprachen oder auch der Quick Translator. Funktionen wie LG Backup sind sicher nicht verkehrt, wobei ich das genauso wenig wie „Zur Seite gleiten“ (offene Apps mit drei Fingern wegschieben) und andere Apps dieser Art nutze. Muss man ja auch nicht, zudem kann man auf Wunsch sogar einige deinstallieren bzw. deaktivieren. Im Prinzip hat man aber durch diese nicht genutzten Apps keine Nachteile, was sonst viele Fanbois behaupten.
Ein größerer Kritikpunkt dürfte aber die Gestaltung der Buttons sein, welche sich nicht ganz an den Richtlinien von Google orientieren. So gibt es von Haus aus keinen Button für den Task Viewer, der lässt sich nur über längeres Drücken auf einen anderen Button öffnen. Der eigentlich überflüssige Menü-Button ist dafür wieder da, wobei der aufgrund des riesigen Displays leichter erreichbar als dessen Nachkomme in den Apps ist (meist oben rechts untergebracht). Ein wahnsinnig nützlicher Button ist der, mit dem sich die Status Bar aufziehen lässt, was mir Krämpfe in den Fingern ersparte. Erfreulich ist die uns überlassene Anordnung der Buttons sowie die optische Darstellung.
Rear Keys
Tasten an der Rückseite sind nicht wahnsinnig innovativ, allerdings eine nette Idee. Ist eine Gewöhnungssache, bei mir ist allerdings tatsächlich der Zeigefinger immer auf Höhe dieser Tasten. Die Power-Taste wird eh fast überflüssig, da man beim G2 nur zweimal mit dem Finger auf das Display tippt, um es zu aktivieren, was echt eine klasse Idee von Nokia war und gern jeder Hersteller so umsetzen darf. Ein Vorteil ist vielleicht noch, dass durch diese Tasten nicht die komplette Rückseite des G2 aufliegt, wodurch es frei von Kratzern bleibt. Und nein, der Power-Button berührt nicht die Tischplatte, denn der hat einen etwas überstehenden Rahmen, wodurch das verhindert wird.
Fazit
Das G2 konnte fast restlos überzeugen, auch nach längerer Zeit. Es scheint mir fast ein perfektes Weihnachtsgeschenk zu sein, zudem würde ich es aufgrund des Verhältnisses von Preis/Leistung derzeit allen Konkurrenten vorziehen. Ist nur meine Meinung, doch das G2 ist derzeit nur schwer zu schlagen.
Hätte das G2 die Rückseite des Nexus 5, wäre es wohl das perfekte Smartphone in 2013, so hat es zumindest diesen schwer vom Geschmack des Nutzers abhängigen Nachteil.
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