Was erst in Deutschland für mächtig viel Aufsehen und teilweise auch Angst sorgte, treibt nun auch in Österreich sein Unwesen. Wir reden vom Leistungsschutzrecht, das Verlage und Regierung jetzt auch bei unseren Nachbarn durchsetzen wollen. Dieses Leistungsschutzrecht muss ich wohl nicht mehr groß erklären, unterm Strich wollen Verlage ihre Inhalte vor der kostenlosen Verwendung schützen, sodass Google und gegebenenfalls andere Suchmaschinen Snippets der Online-Publikationen nur gegen Bares verwenden. Die Vorschau von Artikeln ist vor allem in Google News ein fester Bestandteil, der durch das Leistungsschutzrecht wegfallen würde. Google Österreich plant bei Einführung des Leistungsschutzrechtes News gleich komplett abzuschalten.
Verrückt ist eigentlich, dass die Verlage von Google News extrem profitieren. Da wird mir absolut jeder Kollege zustimmen, der mit seinem Blog viele Leser über Google und Google News erreicht und entsprechend durch die daraus resultierenden Werbeeinnahmen seinen Lebensunterhalt verdient. Wie könnte ich also dagegen sein, dass Google in den News diverse Funktionen verwendet, damit suchende Nutzer über Google News letztlich auf meiner Webseite landen und im besten Fall auch noch Geld in die Kassen bringen? Ich wäre ja ziemlich bekloppt.
Was heißt das nun konkret? Wir hatten den Fall bereits in Deutschland. Axel Springer hatte keinen Bock mehr auf diese besagten (kostenlosen) Snippets, woraufhin Google reagierte, um einen Rechtsstreit zu verhindern. Man schaltete Vorschaubilder und Artikel-Snippets für alle AS-Publikationen ab. Ein paar Wochen später war das Drama groß, Axel Springer monierte, dass die Klickraten deutlich eingebrochen seien. Deutlich weniger Klicks = deutlich niedrigere Einnahmen = Bedrohung der Existenz und von Arbeitsplätzen. AS ruderte zurück. Tja.
Wegen massiver Folgen der Diskriminierung durch @GoogleDE: Such-Traffic bricht um fast 40% ein, „Google-News“-Traffic um fast 80% #AS9M
— Axel Springer SE (@axel_springer) 5. November 2014
Man wollte Google zwingen für Snippets eine gewisse Gebühr zu bezahlen, was Google hingegen nicht möchte. Warum auch, man schiebt den Publikationen über die kostenlos nutzbare Suchmaschine neue Leser zu und soll für die eigenen erbrachten Leistungen aufkommen? Joa, wäre ich bei Google, müsste ich auch ganz stark den Kopf schütteln.
Aber was ist, wenn Google News gleich auf einen Schlag abgeschaltet wird? Dann haben große Verlage und die Regierung zahlreiche Existenzen (allen voran zig Hunderte oder Tausende Blogs) direkt an die Klippe geschoben. Versteht mich nicht falsch, ich will Google deshalb keines Wegs heiligsprechen, nur sehe ich hier eher den US-Konzern „im Recht“. Zumal man sich bei Google News selbst anmelden muss und auch wieder abmelden kann! Und letztlich wollen komischerweise genau die ein Leistungsschutzrecht durchsetzen, die von Google und Co sowieso schon am meisten profitieren.
(via derStandard, heute)
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