Am eigenen Leib musste ich jetzt erfahren, dass beim Glasfaser-Ausbau die Versprechungen erst groß sind und die Enttäuschungen umso größer. Nach rund zehn Monaten ist alles Schall und Rauch.
Zu Beginn des Jahres hieß es noch, dass die Telekom den Glasfaser-Ausbau in vielen Städten vorantreiben will. Wir konnten uns sogar bewerben, um den Anschluss für sehr niedrige Kosten zu erhalten. Dafür braucht es unterm Strich genügend Bewerber, die mit dem Ausbau zugleich zu einem Telekom-Anschluss bzw. Vertrag wechseln.
Für die Telekom gibt es also einen gewissen Grad an Planungssicherheit, weil die Inhaber der Anschlüsse automatisch zu Kunden werden. Das Prinzip leuchtete mir ein und die Versprechungen klangen gut. Für jemand, der Bock auf Cloud-Gaming und solche Dinge hat, sind die schnelleren Anschlüsse mit weniger Latenz natürlich sehr interessant.
Bewerbung und Bestellung lief wie gewünscht
Im Januar haben wir uns dann also für den Ausbau beworben, dieser ist für unsere Stadt ohnehin für 2022 geplant gewesen. Aber erst fünf Monate später gab es die Nachricht, dass die „benötigte Auftragsanzahl für Glasfaser-Ausbau erreicht“ wurde. „Zwickau bekommt Highspeed-Internet“, war die erfreuliche Nachricht.
„Ihr Gebäude wird mit moderner Glasfaser-Technologie ausgestattet“, war das Versprechen innerhalb dieser Nachricht. Meine Laune war gut, da man den Ausbau noch bis Jahresende angestrebt hatte.
Traum geplatzt: Glasfaser am Arsch
Es sollten jetzt nur vier Monate vergehen, bis es die erste schlechte Nachricht gab. Als die ersten Blätter fielen, zerplatzte auch der Glasfaser-Traum. Der geplante Ausbau sei unterbrochen worden, auf Wunsch des Eigentümers. Ich, einer der Eigentümer, habe das bestimmt nicht veranlasst. Und auch niemand sonst, wie ich heute weiß.
Diese Nachricht war ein wenig unklar. Allerdings muss man gerade ohnehin überall mit Verzögerungen rechnen, also war ich noch nicht vollständig pessimistisch. Bis es dann einen Monat später hieß, dass die Glasfaser-Besteller storniert ist. „Bei der technischen Prüfung vor Ort hat sich herausgestellt, dass bei Ihnen kein Glasfaser-Ausbau möglich ist.“
Danke für nichts, dachte ich mir. Dafür, dass wir quasi am Innenstadtkern wohnen und direkt im Gebiet für den geplanten Ausbau liegen, klangt das erst mal nach einer ziemlichen Nullnummer. Aber warum eigentlich? In Rücksprache mit unserem Verwalter hat sich herausgestellt, dass Telekom und Partner nicht so liefern können, wie man sich das wünschen würde.
Telekom und Partner bemühen sich nicht um eine echte Lösung
Tatsächlich hat man uns vorgeschlagen, Glasfaser bis ins Haus zulegen, um dann quer im denkmalgeschützten Treppenhaus simple Kabelkanäle anzubringen. Eine Auftragsarbeit, für die wohl nur der Praktikant ran darf. So günstig und einfach wie möglich.
Andere Möglichkeiten, die es gäbe, wurden bislang ignoriert. Als diese eine „tolle Idee“ von uns abgelehnt wurde, kam die Stornierung für den gesamten Auftrag. Grundlos. Denn storniert haben wir nichts. Professionell wirkt das von der anderen Seite jedenfalls nicht.
Man legt außerdem bislang keine echte Mühe an den Tag, den Ausbau wirklich attraktiv in die Tat umzusetzen. Stattdessen wurden Vorort-Termine ständig aufgeschoben und die Angebote zur vollständigen Umsetzung sind bis dato schlicht unzureichend.
Ich verstehe schon, dass man natürlich den leichtesten Weg gehen will. Das werden einige auch einfach akzeptieren. Andererseits kann ich als Kunde wohl etwas mehr Engagement erwarten – oder?
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Denkmalgeschütztes Treppenhaus? Da kann ich mir schon vorstellen was es kostet da ordentlichGalsfaser zu verlegen. Das macht einfach kein Provider für nur 24 Monate Bindung an den Provider. Ich glaube wenn man das in billig will (Verlegen in ordentlich kostet richtig Geld), muß man Kompromisse eingehen.
WIe sieht es aus, wenn ihr mehrere Eigentümer seid, haupt ihr dann jemanden der mit der Telekom gesprochen hat, oder hat das jeder Bewohner des Hauses selbst übernommen?
Danke für den Artikel! Mein Nachbar hat neulich gesagt, dass bei uns das Spleißen von Glasfasern angekündigt wurde. Daher ist es gut zu wissen, dass es bei dem Thema manchmal zu Problemen mit den großen Anbietern kommen kann. Ich hoffe, mit dem kleinen Unternehmen bei uns wird es nicht solche Probleme geben.
Es ist egal ob Denkmalgeschützt oder nicht. Wir wohnen in Hannover in unserem Haus wurden die Kabel wie beschrieben bis auf die Etagen verlegt. Sammt Kanal durchs Treppenhaus. Und dann nichts. Kein Anschluss der Wohnung keine Info von Telekom wann es weiter geht oder nicht. Auch nach Rückfrage nichts. Wir existieren für die Telekom garnicht mehr. So geht der Konzern mit uns um. Und das seit Monaten.