Google konnte WhatsApp vor einigen Jahren zwar nicht kaufen, hatte aber angeblich Zugriff auf unsere Nachrichten. Das geht aus einer Klage in den USA hervor, die mehrere Bundesstaaten gegen Google anbringen. Der Vorwurf ist simpel: Google und Facebook hatten einen Deal, der Google den Zugriff auf WhatsApp-Nachrichten, Medien und alle weiteren Inhalte ermöglichte. Es gibt berechtigte Zweifel. Vor allem der technische Hintergrund ist dabei sehr interessant.
Para 141 of Texas AG filing against Google & Facebook is incredible: Facebook gave Google access to people's end-to-end encrypted WhatsApp messages, photos, videos, and audio files.
I want to see the text of that deal. Was it in US only, or EU too? https://t.co/RZle0sjyuA pic.twitter.com/ObymSe06ly— Johnny Ryan (@johnnyryan) December 17, 2020
Entscheidend ist zunächst: Auf Nachrichten mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist kein Zugriff von außerhalb möglich. Auch deshalb gibt es Bestreben der europäischen Politik, entsprechende Hintertüren von Smartphone-Diensten wie WhatsApp zu verlangen. Daher ist die Basis der Klageaussage in unseren Augen nicht zwingend korrekt, dass Google auf derart abgesicherte Nachrichten einfach hätte zugreifen können.
Zugriff auf WhatsApp-Nachrichten theoretisch möglich gewesen
Bislang scheint der Vorwurf nicht bewiesen, jedenfalls sind keine handfesten Nachweise bzw. Beweise öffentlich bekannt. Denkbar wäre der Zugriff auf Nachrichten trotzdem und das sogar in verschiedenen Formen. Einerseits hätte das noch vor Einführung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung kinderleicht geklappt. Ein anderer Weg wäre über die unverschlüsselten Sicherungsdateien, die Android-Nutzer bei Google Drive in der Cloud speichern können.
Letzteres wäre natürlich der einfachste Weg, die Nutzer legen ihre Nachrichten einfach freiwillig bei Google ab. Zusätzlich soll der angesprochene Deal damit untermauert werden, dass WhatsApp-Sicherungen bei Google Drive ohne Anrechnung auf den gebuchten Datenspeicher abgelegt werden dürfen. Das ist in Augen der Kritiker der Vorteil, den Facebook in diesem Deal zugesprochen bekam. Die Geschichte ist jedenfalls spannend, ihr Ausgang auf jeden Fall auch.
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Wie verwaltet denn WhatsApp die Schlüssel?
Bei Closed Source Ware es zumindest theoretisch möglich dass die Schlüssel an Facebook gehen. Dazu hat WhatsApp auch die Nachrichten auf dem Handy unverschlüsselt abgelegt.
Also Möglichkeiten genug. (Trotz sicherer E2E)😉