Hyundai IONIQ 5 2025 im Test: Die ersten 1.500 Kilometer im Winter

Hyundai Ioniq 5 Test 1

Nachdem wir einen ID.3 für anderthalb Jahre hatten, dann einen EQA von Mercedes, wollte ich diesmal im besten Fall etwas ganze Neues. Das ist uns gelungen, wir fahren nun einen brandneuen Hyundai IONIQ 5 mit 84 kWh Batterie und werden ihn für euch natürlich testen.

Die Laufzeit ist diesmal auf zwei Jahre ausgelegt und in den ersten Tagen haben wir bereits über 1.500 Kilometer zurückgelegt. Wenn der Bericht online geht, kam die längste Strecke quer durch Deutschland. In der ersten Woche mit dem IONIQ 5 sind wir vor allen Dingen auf der Autobahn unterwegs gewesen.

Ist das die Kerndisziplin des IONIQ 5, dessen Akku noch einmal ordentlich gewachsen ist? Geht so. Zumindest verbraucht der IONIQ 5 recht viel, bei meistens 0 Grad geht schon ordentlich Strom durch den Akku. Dennoch sind bei diesem Wetter rund 350 km Autobahnreichweite drin, bei moderaten Geschwindigkeiten.

Das klingt nicht viel, wird nach meinen Erfahrungen bei wärmeren Temperaturen ab 10 Grad aber noch einmal deutlich mehr werden. Von Frühling bis Herbst werden wir sicherlich 450 km Autobahnreichweite knacken, wenn nicht sogar mehr. Für ein Fahrzeug dieser Größe und mit dieser Performance am Schnelllader geht das voll klar.

Der erste Test am Schnelllader brachte schnell mehr als 160 kW bei einem sehr kalten Akku und Temperaturen von -3 Grad. Einen Tag später, das Thermometer stand bei 8 Grad und wir sind ebenfalls erst ca. zehn Minuten gefahren, war die Ladegeschwindigkeit in kürzester Zeit bei über 200 kW. Wetter ist und bleibt ein Faktor für Stromer, das überrascht mich aber nicht.

Hyundai Ioniq 5 Test 2

Auf der Autobahn mit ausreichend Vorkonditionierung, gab es dann fast Bestwerte. In knapp unter 20 Minuten hat der IONIQ 5 von 11 auf 81 Prozent geladen. Und das im Winter. Problem: Die Ladesäule muss halt mitmachen. Oftmals gibt es auch nur 150 kW Säulen, das sind für den Hyundai rund 100 kW „zu wenig“. Auch einen Tag später, auf der Rückreise, hatte ich in rund 20 Minuten den Akku von 8 auf 78 Prozent laden können.

Im Verkehr außerhalb von Autobahnen sehe ich einen deutlich niedrigeren Verbrauch, aber tatsächlich kann ich dazu erst später etwas mehr sagen. Meine Frau hat eine Pendelstrecke von rund 30 km je Tag, das ist dann der Gradmesser, an dem ich einen Vergleich auch zu bisherigen Erfahrungen ziehen kann.

In der ersten Woche mit über 1.000 km Autobahn, was nicht unserem Normalverhalten entspricht, sehen die Zahlen so aus:

Ioniq 5 Test erste Woche

Der erste Eindruck bei Innenraum, Fahrwerk, Technik und Komfort

Bitter, dass ich das sagen muss, aber der Hyundai schlägt den Mercedes EQA in meinen Augen um Längen in vielen Bereich. Das deutsche Premium-Fabrikat wirkt altbacken, hat ein verhältnismäßig schlechtes Fahrwerk und wirkt auch sonst nicht so komfortabel wie der neue IONIQ 5.

Tatsächlich kann der Hyundai in vielen Bereichen überzeugen. Das Fahrzeug ist sehr aufgeräumt, jedoch nicht so minimalistisch wie ein Tesla. Hier fühlt man sich wohl als Fahrer „herkömmlicher“ Autos und man ist trotz der zahlreichen technischen Themen nicht überfordert.

Hyundai Ioniq 5 Test 3

Das Fahrwerk ist wirklich gut für den „üblichen“ Alltag, die Stoffsitze sitzen sich gut und die Materialien fühlen sich toll an. Absolut gar nichts wackelt oder knarzt, die Verarbeitung zeigt sich in den ersten Tagen von ihrer besten Seite.

Hyundai Ioniq 5 Test 4

Egal ob Klimaanlage, Blinker oder zusätzliche Feature wie USB-Anschlüsse (es gibt unzählig viele) oder der Wireless-Charger für das Telefon – es fühlt sich gut bedienbar und richtig platziert an. Gilt übrigens auch für die BlueLink-App, die schnell reagiert und eine sehr gute Remote-Bedienung für Dinge wie Vorklimatiesierung mitbringt.

Dass der IONIQ 5 ein modernes E-Konzept ist, zeigt sich auch am Platz. Hier ist alles geräumig und luftig. Dabei wirkt das Fahrzeug aber nicht übermäßig groß und der Innenraum ist dennoch gemütlich. Viel Platz für Beine und Kopf, für alle Insassen, das hat uns sofort gut gefallen.

Unter die Mittelarmlehne passt auch locker ein Laptop:

Hyundai Ioniq 5 Test 5

Hier ist der Sitz ganz hinten, weil ich vorn mit Laptop gearbeitet habe und dennoch war genügend Platz für die Beine auf dem hinteren Sitz:

Hyundai Ioniq 5 Test 6

Bewährungsprobe auf Schnee für den Heckantrieb

Es kommt bei uns gerade nicht mehr häufig vor, doch in den ersten Tagen musste ich mit dem IONIQ 5 über Schnee und Schneematsch fahren. Da habe ich gleich den Snow-Fahrmodus aktiviert, der mir tatsächlich Sicherheit vermittelte. Der IONIQ 5 fährt bei uns auf All-Season-Bereifung von Kumho und machte, obwohl mir das Auto zu diesem Zeitpunkt komplett neu war, einen sicheren und gut steuerbaren Eindruck.

Besonders spannend: Der IONIQ 5 dosiert den Strom extrem gut. Während ich bei unserem EQA aus Versehen selbst auf nasser Fahrbahn die Vorderräder schnell in den Schlupf bekomme, ist mir das beim IONIQ 5 nicht mal auf Schneematsch oder Schnee passiert. Das Fahrzeug war mir nicht vertraut und hat dennoch gleich ein gutes Gefühl vermittelt.

Auch eher im tiefen Winter interessant: Die Vorklimatisierung des IONIQ 5 ist rasend schnell. Das Fahrzeug ist in fünf Minuten im Innenraum schon mollig warm. Nach spätestens zehn Minuten sind die Scheiben frei von Eis und Schnee gewesen. Da kann man auch sehr spontan sein und muss dennoch nicht kratzen.

Bei den Assistenten offenbaren sich die teilweise noch üblichen Schwächen. Ab und zu gibt es etwa Probleme mit der Verkehrszeichenerkennung. Da glaubt das System mitten in der Autobahnbaustelle, dass es 120 fahren sollte, obwohl 80 gilt, und beschleunigt. Die automatische Anpassung ans Tempolimit habe ich daher abgeschaltet. Der automatische Spurwechsel das Autobahnassistenten funktioniert hingegen gut.

Wir freuen uns auf die nächste Zeit

Der IONIQ 5 macht in den ersten Tagen dennoch wirklich Spaß. Ich bin gespannt, wohin die Reichweite kommt, wenn es wieder etwas wärmer wird. 570 km WLTP sind schon eine Ansage für den 84 kWh Akku. Dass ich die nicht im Winter annähernd erreiche, war mir aber auch klar. Dieser Punkt ist bei Elektroautos einfach anders, aber man gewöhnt sich daran.

Das Schnellladen mit 200 bis 250 kW ist für mich komplett neu. Unsere bisherigen Fahrzeuge hatten ihren Peak bei maximal 100 kW. Da war die Überraschung natürlich groß, wie schnell man mal eben 30 Prozent Akku nachgeladen hat, obwohl man wirklich nur ein Getränk kaufen war. Das macht sehr viel Spaß und die Elektromobilität noch alltagstauglicher.

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