Ein Testbericht zum Huawei P30. Auch in diesem Jahr hat Huawei seine neue P-Serie wieder aufgeteilt: Mit dem P30 Pro will Huawei alles in den Schatten stellen und das P30 soll einige der Vorzüge zu einem günstigeren Preis in einem kleineren Formfaktor bieten können. Hier unser Testbericht zu einem der besten Android-Smartphones des Jahres, wenn man als Kunde bereit ist, ein paar wenige Kompromisse einzugehen. Ich kann aber schon mal vorwegnehmen, dass mir das P30 sogar ein klein wenig besser gefallen hat.
Im Vorjahr waren die Unterschiede nämlich noch eklatanter, gerade die Kamera des P20 konnte einfach nicht mit der aus dem P20 Pro mithalten. Zwar unterscheiden sich die Datenblätter der Kameras teilweise eklatant, allerdings sind die Unterschiede diesmal wesentlich besser wegzustecken. Grundlegend ist das Niveau der P30-Kamera so hoch, dass die Vorzüge des Pro-Modells eigentlich nur „nice to have“ sind. Das ist zumindest mein Eindruck, ohne wirklich ein Profi im Bereich der Fotografie zu sein.
- 6,1″ FHD+ OLED-Display mit 18:9 Format
- Kirin 980-Chip, 6 GB RAM, 128 GB Speicher
- USB-C 3.1, Dual-SIM, 3,5 mm Klinke, WiFi-ac, BT 5 LE
- Hauptkamera: 40 MP (F/1.8) + 16 MP (Ultra-Weitwinkel) + 8 MP (3x Zoom, OIS)
Frontkamera: 32 MP (F/2.0) - 3650 mAh Akku, Schnellladen (SuperCharge)
- Android 9 Pie, EMUI 9.1 ab Werk
- 149,1*71,36*7,57 mm, 165 g
P30: Volles Paket für Kamera-Fans
In meinen Augen ist die Kamera des P30 so gut, dass es im Alltag mehr nicht braucht. Lediglich die optische Bildstabilisierung fehlt dem Hauptsensor manchmal, allerdings reicht eine halbwegs ruhige Hand für gute Fotos bei Tageslicht und auch in dunkler Umgebung. Zoom geht 3x optisch und 5x Hybrid, dank Ultra-Weitwinkel bekommt man auf Wunsch noch deutlich mehr aufs Bild. Fast jedes aus dem Handgelenk geschüttelte Bild sieht gut und realistisch aus.
Zoom im Vergleich: Normal, 3x und 5x Hybrid.
Ultra-Weitwinkel bringt mehr aufs Bild aber in ganz anderen Farben.
Wenn ich die ein oder andere Aufnahme mit dem Google Pixel 3 vergleiche, dann kann das Huawei-Smartphone mit schärferen Details und besserem Rauschverhalten überzeugen – vor allem im Nachtmodus. Grundsätzlich wird die fotografierte Umgebung meist sehr realistisch wiedergegeben, nur der Ultra-Weitwinkel-Sensor sättigt Farben anders, ist allgemein dunkler und verfälscht damit den Look der Szenerie.
Selfies mit der Hauptkamera sind einfach wesentlich besser.
Hier gilt es ebenso die Kamera-App zu kritisieren:
Ein kleines Manko in der Bedienung: Huawei muss unbedingt die Steuerung innerhalb der Kamera-App überarbeiten. Im Querformat benötige ich immer eine zweite Hand, weil die Steuerungstasten für den Zoom außer Reichweite sind. Google löst das besser mit eine, Schieberegler in der Ecke, der nah an anderen wichtigen Tasten der Kamera-App liegt. Für mich ist bei Einhandbedienung der Zoom unerreichbar.
P30: Kleiner und handlicher
Für mich ist das P30 der geheime Favorit, weil das Display mit nur 6,1″ viel besser in der Hand liegt. Für meine relativ kleinen Hände ist sogar die Einhandbedienung möglich, das fiel mir mit dem P30 Pro deutlich schwerer. Etwas anders ist das AMOLED-Display übrigens grundsätzlich, das in diesem Fall nicht nach hinten gebogen wurde. Super. Ich kann auf den Samsung-Look gut und gerne verzichten, zumal ich darin heute keine Vorteile sehe.
Ein klarer Mangel ist der fehlende zweite Lautsprecher und der eher durchschnittliche Klang des Mono-Speakers, dafür funktioniert der jetzt im Display sitzende Fingerabdrucksensor stets schnell und akkurat. Gepaart mit Face-Unlock ist das Entsperren superschnell möglich. Leistung gibt es wie beim Pro-Modell und daher frei von Wünschen, der 3630 mAh umfassende Akku kann dank entsprechende Software-Optimierung fast zwei Tage Laufzeit bieten und die Verarbeitung des Gehäuses ist makellos gut.
Natürlich bleib die Software ein diskutierbares Thema, denn die Vielfalt an zusätzlichen Funktionen (Dual-Apps, Scroll-Shot, etc.) wird durch das in Teilen unschöne Design und Bloatware getrübt. Doppelte Apps für Kalender und Galerie, dazu auch noch als Werbung installierte Apps wie Facebook und Booking – hätte ich alles nicht gebraucht. Alles in allem läuft das P30 aber rund und das in eigentlich jeder Situation, weswegen ich über Schwächen hinwegsehen kann.
Fazit: Viel Smartphone in kompakter Form
Obwohl die Kamera des Huawei P30 Pro zumindest in diesem Jahr vorerst unschlagbar scheint, der größere Akku des Pro-Modells natürlich mehr Laufzeit bietet, konnte „das einfache P30“ mein Favorit dieser Serie werden. Mir gefallen Gehäuse und Display besser, die Kamera ist immer noch sehr gut, die restliche Ausstattung fast ohne spürbare Abstriche. Ich kann auf drahtloses Aufladen verzichten, nur ein zweiter Lautsprecher sollte im P40 dabei sein.
Definitiv gehört das Huawei P30 zu den Top 5 Smartphones des Jahres, zumal es bis zur Weihnachtssaison deutlich weniger als 500 Euro kosten dürfte.