Wenn man versierte Android-Nutzer nach dem besten Huawei-Smartphone der vergangenen Jahre befragen würde, müsste eigentlich in jedem Kopf sofort das Mate 7 aus 2014 auftauchen. Es war der erste ernst zu nehmende Fingerzeig von Huawei, mal abgesehen vom P8. Huawei zeigte endlich, dass sie mehr als nur Design können. Mit dem Mate 8 hatten wir nun endlich den Nachfolger bei uns, den sich Daniel näher anschauen durfte. Folgend findet ihr sein Urteil über das Huawei Mate 8:
Hardware / Design
Hier macht das Mate 8 einiges her, denn das moderne bzw. teilweise industrielle Design in Kombination mit dem sauber verarbeitetem Aluminiumgehäuse weiß definitiv zu überzeugen. Im Gegensatz zum Nexus 6P ist das Mate 8 auch nicht so rutschig und liegt so trotz des recht großen Bildschirms sehr gut in der Hand. Dazu trägt auch die kompakte Bauweise bei, welche dem Mate 8 auch eine auffällige Optik beschert. Die gesamte Front besteht so fast nur aus dem Display. Die Verarbeitung selbst ist wie bei Huawei fast immer tadellos. Nichts wackelt oder knarzt und man bekommt durchaus das Gefühl, dass sich das so schnell auch nicht ändern wird.
Display
Im Mate 8 wagt Huawei den Sprung über Full HD hinaus noch immer nicht, was aber selbst auf einer Diagonale von 6 Zoll weniger stört als gedacht. Schriften, Grafiken und Co. bringen dank der 368ppi immer noch mehr als genug Schärfe mit sich und man kann sich so immer noch einen kleinen Leistungsvorteil gegenüber eines QHD Displays sichern. Ansonsten überzeugt das sogenannte „IPS-NEO“ LC Display. Zwar fehlt es meiner Meinung etwas an „Punch“, also Sättigung und Kontrast, aber dort ist alles noch im grünen Bereich. Der Weißwert fällt minimal wärmer aus, lässt sich in den Einstellungen aber nachträglich anpassen. Der Schwarzwert geht für ein LCD auch in Ordnung und Lichthöfe waren bei mir auch nicht zusehen.
Um Kratzer zu vermeiden, spendiert Huawei dem Mate 8 neben Gorilla Glas 4 auch von Werk aus eine vorinstallierte Schutzfolie. Wen das stört, der kann sie natürlich ohne Weiteres entfernen.
Kamera
Die Kamera ist dann leider fast schon der Schwachpunkt des Mate 8. Zwar verbaut man einen durchaus brauchbaren 16MP Sensor (Sony IMX298) samt OIS, doch sind die Ergebnisse dann nicht mehr als guter Durchschnitt. Vor allem in schlechten Lichtverhältnissen bemerkt man das schnell. Liegt dann wahrscheinlich an der Software-Verarbeitung seitens Huawei.
Die Kamera-App an sich ist aber ganz gut gestaltet und bringt hier und da ein paar nette Features mit sich. Dazu gehört auch ein manueller Modus, mit welchem man in manchen Situationen noch etwas mehr herausholen kann. Verwunderlich ist, dass das Mate 8 nicht in der Lage ist Videos in 4k aufzuzeichnen, obwohl hierfür mehr als genug Leistung zur Verfügung steht. Vielleicht wird das Ganze ja noch per Update nachgeliefert. Ein paar Bilder in voller Auflösung findet ihr hier.
Performance und Akku
In beiden Punkten übertrifft sich Huawei diesmal. Als SoC kommt der brandneue Kirin 950 zum Einsatz, welcher mit 4 A72 und 4 A53 Kernen gefertigt im 16nm Verfahren auffährt. Vermeintliche Schwäche ist die Mali 880 GPU mit „nur“ 4 Kernen. In Kombination mit dem FullHD Display macht sich das Ganze im Alltag aber nur selten bemerkbar, auch etwas aufwändigere Spiele laufen ausreichend flüssig. Die System Performance ist allgemein gesehen ausgezeichnet. Apps öffnen unverzüglich und laufen dazu sehr flüssig. Ob sich mit dem kommenden Snapdragon 820 und Exynos 8890 außer auf dem Papier noch Unterschiede bemerken lassen, ist unwahrscheinlich.
Die Akkulaufzeit ist das absolute Highlight am Mate 8. 4000mAh sind heutzutage auch nicht mehr so viel, wie man denkt, doch holt Huawei aus dieser Kapazität eine großartige Laufzeit raus. Das Mate 8 ist das erste Gerät, bei welchem ich selbst mit der Absicht es an einem Tag leer zu bekommen es nicht geschafft habe. Bei normaler Nutzung kam ich teilweise auf 3 Tage und 7h Stunden aktiver Nutzung. Bei Dauernutzung waren es dann sogar noch 1-2 Tage bei 8,5-10h Nutzung. Zwar unterscheidet sich das Ganze je nach eurem Nutzungsverhalten, doch bezweifle ich, dass jemand der nicht 5 Stunden am Stück zockt, sich beklagen kann.
Software
Hierauf war ich persönlich sehr gespannt, da ich bisher nur selten in Kontakt mit Huaweis hauseigener Software geraten bin. Und zumindest von der Emotion UI in der Version 4.0 war ich recht überrascht. Zwar ist alles immer noch etwas „iOS like“, aber das ist ja nicht unbedingt etwas schlechtes. Von „überladen“ kann man zumindest nicht sprechen, dennoch gibt es zahlreiche brauchbare Features, an die Huawei gedacht hat. Wem die 6 Zoll hin und wieder für eine einfache Bedienung mit einer Hand zu viel sind, der kann beispielsweise von links oder rechts über die Navigationleiste wischen, um den kompletten Bildschirminhalt in der Größe zu reduzieren.
Desweiteren gibt es auch ein Multiwindow Feature, welches sich auf die Huawei eigenen Apps beschränkt und somit fast schon nutzlos wirkt. Etwas nervig bzw. ungewohnt ist immer noch der fehlende App Drawer sowie die ungünstige Farbeinstellung mancher Benachrichtigungsdetails. So ist die Betreffzeile bei neuen Mails über die GMail App beispielsweise fast schon unleserlich (das ist schon seit Jahren so!). Auch die Play Music Steuerung wirkt etwas unsauber.
Aber das sind Sachen, die sich ertragen lassen. Ansonsten läuft hier alles recht flott und Bugs sind mir im Test nicht untergekommen. Auch bei den Updates sieht es bisher recht vielversprechend aus. Aktuell läuft das Mate 8 zumindest schon mit dem Sicherheitspatch von Februar. Andere Hersteller lassen sich da etwas mehr Zeit.
Sonstiges
- Der Fingerabdrucksensor an der Rückseite ist tadellos umgesetzt worden, lässt sich für mich gut mit dem Finger erreichen und funktioniert extrem zügig.
- Die Lautsprecher sind zwar jetzt nicht umwerfend, aber dennoch ausreichend laut mit guten Tiefen. Bei hohen Tönen wird es auf voller Lautstärke aber etwas klirrend.
Fazit
Insgesamt zeigt das Mate 8 wirklich nur kleine erträgliche Schwächen wie die Kamera oder das Display, aber dank der hervorragenden Performance, dem großen Bildschirm sowie herausragender Akkulaufzeit bekommt man ein fast unschlagbares Arbeitstier.
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