Huawei bringt in diesem Jahr auch ein Lite-Modell für die Mate 10-Serie an den Start, hätte dieses Feld aber der Tocher Honor überlassen müssen. Hier unser Mate 10 lite Testbericht: Huawei überschwemmt den Markt mit Android-Smartphones, neben den eigenen Geräten gibt es da noch die der Eigenmarke Honor und das sorgt so langsam für Verwirrung. Wohin genau will Huawei eigentlich? Was ist der Plan? Gibt es überhaupt einen Plan? Für den Verkauf eigener Smartphones geht die Strategie jedenfalls aktuell auf, wir hinterfragen sie aber.
Von vornherein möchte ich gesagt haben, dass ich eher zu einem P10 lite tendieren würde. Die Software ist auf einem gleichen Stand, die Hardware bietet kaum spürbare Unterschiede, das Gehäuse ist sogar attraktiver und der Preis viel niedriger. Möchtet ihr doch etwas aktueller ausgestattet sein, kann man dank Cashback getrost zum ebenso neuen Honor 7X greifen. Im Vergleich sind das 150 Euro weniger, obwohl das Honor 7X kaum Unterschiede mitbringt. Mir ist kein Detail aufgefallen, welches unbedingt für das Mate 10 lite spricht.
Huawei Mate 10 lite: Blindes Vertrauen
Huawei hat einen Vorteil und einen Nachteil mit der bislang sehr zuverlässigen Entwicklung neuer Smartphones. Egal welches der drei genannten Smartphones, die sich zum Teil wie Zwillinge ähneln, kann man blind kaufen. Huawei liefert bei diversen Modellen seit Jahren eine beständig gute Arbeit ab. Das bringt derzeit aber auch mit, dass es quasi keine Weiterentwicklung gibt. In diesem Jahr hat sich das Display auf das 18:9 Format geändert, das ist tatsächlich die größte Neuerung. Die neue Dualkamera für Selfies kann man getrost ignorieren, meines Erachtens ist das nur ein Marketingstunt.
Alten Schwächen hat man sich hingegen nicht gewidmet. Es gibt weiterhin kein NFC, WiFi gibt es nicht mit ac-Standard und noch immer nur mit 2,4 GHz, es steckt in den lite-Modellen noch immer ein microUSB-Anschluss, das ab Werk installierte Android ist nicht aktuell und die Geräte haben keine Alleinstellungsmerkmale. Haste eins gesehen, haste alle gesehen. Und das trifft letztlich auch auf unsere Testberichte zu. Haste eins getestet, haste alle getestet. Gleiches Problem sprach ich bereits vor einiger Zeit bei Motorola an und musste auch schon beim Huawei nova 2 kritisiert werden.
Huawei Mate 10 lite: Warum?
Wir können das hier alles abkürzen: Huawei liefert mit dem Mate 10 lite erneut ein grundsolides Android-Smartphone für die Mittelklasse, welches sehr gut verarbeitet ist, genügend Power unter der Haube hat, erneut mit einem starken Fingerabdrucksensor überzeugen kann (allerdings sehr weit oben positioniert) und in den Kategorien Kamera, Sound sowie Display mit einem Prädikat gut davon kommt. Aber kaufen sollte man das Mate 10 lite trotzdem nicht. Es gibt schlicht günstigere Alternativen aus dem gleichen Haus.
Gemeinsamkeiten Mate 10 lite und Honor 7X:
- 5,9 Zoll 18:9 IPS Display
- Kirin 659 Prozessor
- 4 Gigabyte RAM Arbeitsspeicher
- 64 Gigabyte Datenspeicher
- 3340 mAh Akkukapazität
- Android 7 + EMUI 5.1
- Dualkamera hinten
- Fingerabdrucksensor hinten
- WLAN 2,4 GHz, kein NFC, microUSB
- Dual-SIM (hybrid mit microSD)
Wer es etwas aktueller will, greift zum Honor 7X – aber auch noch mit Android 7. Auch das hat ein 18:9 Display und im Prinzip das gleiche Datenblatt. Wer günstiger weg will, nimmt sich das Huawei P10 lite aus dem Frühjahr mit mehr Glas am Gehäuse und 16:9 Display. Ob Dualkamera oder nicht, ist in diesem Fall meines Erachtens egal. Aber macht euch davon selbst ein Bild, hinter folgendem Link ist ein Ordner mit Fotos. Tagsüber sind die Aufnahmen vernünftig, nachts dafür nicht wirklich.
Honor statt Huawei
Leider gibt es unterm Strich derzeit keinen Grund das Mate 10 lite zu kaufen, einfach weil es günstigere Alternativen aus dem selben Haus gibt. Mit Cashback kostet das Honor 7X satte 150 Euro weniger. Huawei sollte aus meiner Sicht also durchaus das Portfolio kleiner gestalten bzw. überdenken, dafür mehr Fokus auf eine bessere Software und aktuellere Hardware-Standards legen.