HTC One A9 im Test: Kompakter Edel-Androide

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HTC steht in diesem Jahr ganz besonders in der Kritik, denn mit dem One M9 hatte man zu wenig Veränderungen mitgebracht und mit dem One A9 kopierte man zudem offensichtlich das aktuelle iPhone. Ganz egal wie man nun zu HTC und den aktuellen Smartphones steht, abgesehen von der Kritik hängt HTC seit Jahren in einer mittelschweren Krise und muss sich nun irgendwann aus dieser befreien. Mit dem One A9 hat man definitiv eine sehr gute Basis geschaffen, wie ich euch in meinem Testbericht nun näher erläutern werde.

Hardware / Design / Haptik

Irgendwo in der oberen Mittelklasse ist das One A9 einzuordnen, denn das 5″ Smartphone mit Full HD Auflösung hat unter der Haube einen Snapdragon 617-Prozessor und hierzulande 2 GB RAM Arbeitsspeicher. Für meine Ansprüche locker ausreichend, das muss aber natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Ebenso muss man für sich selbst entscheiden, ob das Design ansprechend ist. Ich empfinde es durchaus ärgerlich, dass sich HTC so stark ans aktuelle iPhone angenähert hat, doch das bringt definitiv auch Vorteile mit.

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Wer ein One A9 in der Hand hatte, wird sich definitiv in das Gerät verlieben. Haptisch ist das Gehäuse einfach perfekt, es schmeichelt der Hand und fasst sicher sehr hochwertig an. Runde ecken, keine scharfen Kanten und eine insgesamt wohl fehlerlose Verarbeitung, machen aus dem One A9 ein echt hochwertiges und vor allem kompaktes Paket.

Einzig stört mich an der Frontseite, dass die Ränder rundum das Display insgesamt zu fett sind. Ganz besonders darf der Rand zwischen Home-Button und Display wesentlich schlanker sein. Optisch hätte man hier noch mehr rausholen können. Der Home-Button ist übrigens ins Gehäuse eingelassen, denn anders als bei Samsung hat dieser nur Touch. Das ist aber im Alltag definitiv angenehmer zu bedienen.

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Die Power-Taste ist beim One A9 wieder unter den Tasten für die Lautstärke angebracht und durch eine strukturierte Oberfläche blind schnell zu ertasten. Der sehr weiche Druckpunkt störte mich zunächst, doch dafür macht die Taste keine hörbaren Geräusche und das ist irgendwie sehr angenehm.

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Display / Kamera

HTC verbaute zur Überraschung mal wieder einen AMOLED-Screen im One A9 und das enttäuscht mich zum Teil ein wenig. Gründe für das AMOLED-Display soll es geben, wie etwa der niedrige Energieverbrauch, der bei dem recht kleinen Akku auch absolut nötig wäre (mehr dazu später). Qualitativ ist das Bild schon okay, mehr aber auch nicht. Die Darstellung gefällt mir einfach nicht, sie wirkt irgendwie sehr unnatürlich und das ändert sich auch mit dem alternativen Farbprofil nicht so richtig. Die Darstellung der Inhalte ist hingegen scharf und die maximalen Blickwinkel sind ziemlich hoch.

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Die Kamera ist leider in den aktuellen Zeiten (Winter, meist schlechtes Umgebungslicht) nicht unbedingt der stärkste Kandidat. In der Tiefe verlieren die Fotos schnell an Qualität, dafür bringen sie die Trostlosigkeit der Wintermonate recht originalgetreu wieder. Die App ist leicht zu bedienen und überschaubar aufgebaut. Mich stört noch, dass es keinen Schnellstart für die Kamera zu geben scheint (aus dem Standby heraus). Auch könnte die App ein wenig schneller starten, das wäre sicher hilfreich.

>>> hier ein paar Beispielfotos

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Software / Performance

HTC packt auf das One A9 neben dem neusten Android 6.0 natürlich wieder das eigene HTC Sense mit drauf, was ich aber ganz gut finde. Es hebt sich optisch etwas ab, belagert Android aber nicht zu sehr. Bereiche wie die System Bar sind fast unberührt und dürfte auch den Fans von Stock Android gefallen. Sense gehört sicher zu den besten Hersteller-Oberflächen, denn es fügt sich gut in Android ein und drückt dem Google-Betriebssystem den eigenen Stempel nicht zu sehr auf.

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Unter der Haube haben wir beim One A9 einen Mittelklasse-Prozessor und 2 GB RAM. Klingt nicht sonderlich beeindruckend, muss es aber auch nicht. Das One A9 performt durchweg gut, es gibt meines Erachtens keinerlei Mängel. Ganz lustig oder doch wohl eher traurig finde ich, dass man im Alltag keinen Unterschied zum Snapdragon 808 feststellen kann, der beispielsweise im Nexus 5X verbaut ist. Die 600er Serie der Snapdragon-Chips ist absolut gelungen.

Gaming geht mit dem One A9 natürlich auch, Spiele wie Modern Combat 5 lassen sich flüssig zocken. Ein Video von BooredGamer zeigt euch das ganz gut. Nur dann wird das Gerät auch warm, bei normaler Nutzung so gut wie nie.

Akku / Doze

Besonders groß ist der Akku des One A9 nicht (2150 mAh), die erreichten Laufzeiten aber deshalb nicht automatisch unterirdisch, wie ich überraschenderweise feststellen durfte. Gut und gerne hält der Akku bei meiner Nutzung insgesamt 24 Stunden oder sogar länger durch, dabei ist das Display mindestens 3 Stunden aktiv, jedoch nicht über 5 Stunden. Angesichts der Größe des Akkus, scheint das Display wie von HTC versprochen tatsächlich besonders effizient zu sein.

Das bestätigt mir auch die Statistik von Android 6 Marshmallow, die bekanntlich den Stromverbrauch auch in mAh angibt. Die recht ähnlichen Geräte Nexus 5X und One A9 liegen hier weit auseinander, das Display des One A9 kann doppelt so lang aktiv gewesen sein und hat zugleich aber nur ähnlich viel Strom wie das Display des Nexus 5X verbraucht. Nice!

Doze ist ab Android 6 ganz neu, Hersteller mit Google Apps müssen es unverändert implementieren. Doze sorgt dafür, dass das Smartphone nach längerer Zeit im Standby weniger synchronisiert und deshalb weniger Strom benötigt. Da kann auch nach 8h ohne Nutzung der Akku gern 0 % Verlust gehabt haben. Einzig nervig ist, dass ein dösendes Smartphone etwas schwer in die Gänge kommt. Nach der Aktivierung können mal 15 bis 30 Sekunden vergehen, bis das System wieder flüssig läuft.

Sonstiges

HTC hat sich mit BoomSound-Lautsprechern einen Namen gemacht, beim One A9 aber stattdessen nur einen einzigen Lautsprecher an der Unterseite verbaut. Der hat einen mittelmäßigen Klang und ich verdecke ihn oft ohne Absicht mit meinen Fingern. Das nervt echt heftig. Zudem ist es für mich unverständlich, warum HTC ausgerechnet eine der positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre zumindest bei diesem Gerät über Bord wirft.

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Der Fingerabdrucksensor im Home-Button ist so gut wie bei den meisten Geräten anderer Hersteller auch, hier mache ich in letzter Zeit ziemlich positive Erfahrungen. Die Erkennung ist nicht nur sehr genau, man ist auch schnell auf dem Homescreen. Lege ich den Finger auf, ist nach ungefähr 400 Millisekunden das One A9 entsperrt auf dem Homescreen.

Etwas verwirrend ist die Steuerung mit dem Home-Button. Den nutzt man irgendwie automatisch immer öfter, doch die restlichen Tasten zur Steuerung von Android sind eine Etage höher und nicht wie bei Samsung üblich links und rechts vom Home-Button. Das ist irgendwie irritierend und nicht gut für die Usability.

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Fazit

Das One A9 ist ein wirklich sehr gutes Mittelklasse-Smartphone, das einfach ein falsches Preisschild bekommen hat und durch das Design vielleicht zu viel durch den Kakao gezogen wurde. Ist es das iPhone unter den Androiden? Optisch sicher ja, beim Rest ordnet es sich irgendwo knapp unter den Top-Smartphones mit Android ein. Auf jeden Fall kann ich das One A9 empfehlen, HTC hat echt ein gutes Smartphone auf die Beine gestellt, das aber ohne die erhofften Fortschritte zur One M-Serie daherkommt. Es kann wie das Moto X Play zeigen, High-End muss heutzutage nicht mehr unbedingt sein.

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