Hat Microsoft zu viel Macht? Beschwerde beim Kartellamt von deutscher Firma

Windows Logo Jeremy Bezanger Aatidmhupew Unsplash

Bild: Jeremy Bezanger/Unsplash

  • Microsoft soll seine Macht missbrauchen, um eigene Dienste in den Markt zu drücken.
  • Darüber hat sich Nextcloud beim Kartellamt beschwert.
  • Ob es Konsequenzen geben wird, ist offen.

Gerade in Zeiten der Pandemie sind Cloud-Tools wichtiger denn je zuvor. Und während es zwar einige Angebote von Firmen wie Zoom oder Cisco gibt, scheint ein Unternehmen unangefochten den Markt zu beherrschen: Microsoft. Daran stört sich vor allem Nextcloud, ein Anbieter freier Cloud-Lösungen mit Sitz in Stuttgart. Die haben beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen Microsoft eingereicht.

„Microsoft missbraucht seine Windows-Monopolstellung, um die eigenen Cloud-Services in den Markt zu drücken“, wird Nextcloud-Gründer Frank Karlitschek unter anderem vom Spiegel zitiert. Microsoft Teams beispielsweise werde Windows-Nutzern „bei relevanten Arbeitsschritten“ angezeigt.

„Microsoft stoppt Innovationen“

Leider findet sich der Volltext der Beschwerde noch nicht online und auch auf Nachfrage bei Nextcloud wollte man sie mir leider nicht zur Verfügung stellen – die Veröffentlichung obliegt offenbar dem Kartellamt. Dafür gibt es ein Statement von Karlitschek persönlich, aus der man seine Wut auf Microsoft förmlich herausliest:

Dies ist vergleichbar mit dem, was Microsoft tat, als es den Wettbewerb auf dem Browser-Markt vernichtete und über ein Jahrzehnt lang fast alle Browser-Innovationen stoppte. Kopiere ein Produkt eines Innovators, bündle es mit deinem eigenen dominanten Produkt und vernichte das Geschäft und höre dann auf zu innovieren. Diese Art von Verhalten ist schlecht für den Verbraucher, für den Markt und natürlich auch für die lokalen Unternehmen in der EU. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Koalition fordern wir die Kartellbehörden in Europa auf, gleiche Wettbewerbsbedingungen durchzusetzen, damit die Kunden eine freie Wahl haben und der Wettbewerb eine faire Chance hat.

Gräbt man ein bisschen im Internet herum, stößt man beim Bundeskartellamt übrigens auf die „Sektoruntersuchung Messenger- und Videodienste„, in der der Markt der entsprechenden Software erforscht wird, wozu auch Nextcloud Talk und Microsoft Teams gehören. Die Untersuchung ist auf zwei Jahre angelegt, im November 2021 wurde ein Zwischenbericht veröffentlicht.

Windows 11 Teams Integration Screen
Bild: Microsoft

Tatsächlich wurde mit Windows 11 Microsoft Teams noch aggressiver im System platziert (und nach einem Update auch bei Windows 10). Aber ganz ehrlich: Welchen Dienst hätten sie auch sonst verwenden sollen? Natürlich gibt das Unternehmen der Software den Vortritt, die es auch selbst betreibt und für den Nutzer bedeutet das im Endeffekt nur erhöhten Komfort, wenn man sowieso in dem Universum unterwegs ist.

Im Jahr 2021 entscheidet man sich eben nicht mehr nur für ein Betriebssystem, sondern für ein Ökosystem. Das ist bei Apple, Android und Co nicht anders. Besonders ist nur, dass Microsoft mit zuletzt 75 Prozent einen recht hohen Marktanteil im Geschäft der Betriebssysteme besitzt, aber als Monopol würde ich das angesichts der großen Apple-Fangemeinde nicht bezeichnen.

Was ist eure Meinung zum Thema?

1 Kommentar zu „Hat Microsoft zu viel Macht? Beschwerde beim Kartellamt von deutscher Firma“

  1. Richtet sich die Klage denn auch gegen Google und Apple?
    Denn sonst ist das ziemlich lächerlich.
    Spätestens seit NAS für jedermann erschwinglich sind, sind die Zeiten für OwnCloud und NextCloud doch abgelaufen. Und während der Kalender von NextCloud beim Sync immer sehr umständlich ist und Probleme macht, funktioniert das über NAS, zumindest bei Synology, problemlos.
    Und bei einem NAS habe ich quasi unbegrenzt Speicher…..

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