Google hat ein komplexes Netzwerk aus vier chinesischen PR-Unternehmen aufgedeckt, die systematisch gefälschte Nachrichtenseiten betreiben. Unter dem Codenamen „Glassbridge“ verbreiten die Firmen Inhalte, die mit den politischen Interessen der chinesischen Regierung übereinstimmen.
Die falschen Nachrichtenseiten tarnen sich als unabhängige Medien aus über 30 Ländern. Sie vermischen dabei geschickt lokale Nachrichten mit recycelten Inhalten aus chinesischen Staatsmedien, Pressemitteilungen und gezielten Desinformationskampagnen. Besonders auffällig sei die Nutzung von Nachrichtenagentur-Diensten, über die die manipulierten Inhalte verbreitet werden.
Google hat seit 2022 mehr als 1.000 Domains der Glassbridge-Gruppe von seinen Nachrichtenplattformen und der Google-Discover-Funktion verbannt. Als aktivster Mitspieler erwies sich dabei Shanghai Haixun Technology, das für etwa 600 der gesperrten Websites verantwortlich war. Neben Haixun wurden auch die Firmen Times Newswire (betrieben von Shenzhen Haimai Yunxiang Media), Durinbridge und Shenzhen Bowen Media als Teil des Netzwerks identifiziert.
Besonderen Augenmerk lenkt Google auf „Dragonbridge“ – einer bereits bekannten Gruppe, die Desinformationskampagnen durchführt. Deren Inhalte tauchten wiederholt auf den von Glassbridge kontrollierten Websites auf, besonders im Kontext der taiwanesischen Präsidentschaftswahl.
Die Verschleierungstaktiken der Gruppe gehen dabei über soziale Medien hinaus. Durch die geschickte Nutzung von Nachrichtenagenturen und PR-Diensten versuchen die Akteure laut Google, ihren Narrativen den Anschein von Legitimität zu verleihen. Google beobachtet ähnliche Vorgehensweisen auch bei Desinformationskampagnen aus Russland und dem Iran.
Wer genau die Kampagnen in Auftrag gibt, konnte Google nicht zweifelsfrei feststellen. Die Analyse legt jedoch nahe, dass die vier Unternehmen ihre Anweisungen von einem gemeinsamen Kunden erhalten, der die Verbreitung pro-chinesischer Inhalte gezielt ausgelagert hat.
Google betont, dass man die Aktivitäten des Netzwerks weiterhin beobachtet und gegen Verstöße vorgeht. Die Sperrung der Websites erfolgte aufgrund klarer Verstöße gegen die Unternehmensrichtlinien, die Täuschung verbieten und redaktionelle Transparenz fordern.
via The Register
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