Die Veröffentlichung diverser E-Mails aus dem engsten Führungskreis von Facebook offenbart, wie das Unternehmen vor acht Jahren über Google+, Instagram und andere Sozialnetzwerke dachte, die damals nach Facebook groß im Kommen waren. Facebook hatte schon damals Macht in Form von Geld, deshalb konnte man die neue Konkurrenz zum Teil einfach kaufen.
Mails von und an Mark Zuckerberg waren eindeutig. Man hatte keine Angst vor Google+, sondern vor den neuen Start-ups. Zum Netzwerk von Google hatte man eine klare Meinung, Google+ war in den Augen der Führungskräfte nur ein „beschissener Klon“ und eine Ablenkung von den wahren Problemen. Welche man kurzerhand kaufte, da das bei Start-ups noch einfach möglich sei, bei Unternehmen wie Google nicht.
„Wir werden von einem beschissenen Klon abgelenkt, während Leute wie Instragram und Pinterest auftauchen und neue Märkte schaffen, die wir gesehen haben sollten.“
Start-ups sahen neue Märkte, Google hingegen nicht
Nachdem Zuckerberg den Kauf von Instagram in Sack und Tüten hatte, ging das Lob raus an die Mitarbeiter, die in Instagram die wahre Gefahr gesehen haben.
„Ich erinnere mich an Ihren internen Beitrag darüber, wie Instagram unsere Bedrohung war und nicht an Google+“, sagte er. „Du hattest im Grunde recht. Eine Sache bei Startups ist, dass man sie oft erwerben kann. “
Instagram war im Nachhinein für Facebook eine goldrichtige Entscheidung, das Fotonetzwerk kostete den Konzern nur eine Milliarde Dollar. Google+ ist heute nicht mehr existent, konnte es nie zu einer vergleichbaren Größe wie Facebook schaffen, obwohl Google dafür sogar recht viel getan hatte.
Dennoch war man sich bei Facebook einig darüber, Google definitiv nicht unterschätzen zu dürfen. Zuckerberg wiederholte in weiteren E-Mails seine Ansicht, dass man junge Start-ups jederzeit übernehmen könne, einen ebenso reichen Konkurrenten wie Google aber natürlich nicht.
Facebook war schlauer als Behörden und Google
Dass Instagram mal auf über eine Milliarde Nutzer wächst, hätte man sicher auch bei Facebook damals nicht absehen können. Dennoch scheint es im Nachhinein so, als hätte nur die Führungsetage von Facebook erkannt, wie viel Potenzial in Instagram tatsächlich steckt. Denn von den Regulierungsbehörden wurde der Deal ohne Einwände durchgewunken.
WhatsApp war zwar nicht so günstig, für Facebook aber ein ebenso wichtiger Deal. Mindestens zweimal ging Google leer aus, obwohl das Unternehmen auch sehr viel Ambitionen im Bereich sozialer Anwendungen hat. Googles letzter „Big Deal“ in diesem Bereich war eigentlich YouTube, doch das ist noch viel länger her.