Google Pixel 8 Pro getestet: Leider kein KI-Wunder

Pixel 8 Pro

Google hat zwei wirklich sehr gute Pixel-Smartphones an den Start gebracht und wir haben uns zunächst das neue Pixel 8 Pro angeschaut. Es verspricht die meisten Verbesserungen, doch es gibt auch einige Dämpfer. Google ist jedoch auf einem guten Weg, hat vor allen Dingen ein paar der bisher gravierenden Schwächen ausbügeln können.

Die beste Performance gibt es weiterhin woanders

Noch immer ist der Tensor-Chipsatz kein Performance-Wunder, doch schon bei der Einrichtung merkt man nach einigen Stunden, dass der Akku nicht so ganz so schnell die Prozente verliert und das Pixel 8 Pro auch nicht so warm wie sein Vorgänger wird. Das bestätigt sich dann in den weiteren Tagen immer wieder.

Der goldene Herbst unterstreicht, dass man das Pixel 8 Pro auch an wärmeren Tagen in der Sonne nutzen kann, ohne dass es gleich anfängt zu glühen und in den Schonmodus fährt. Ganz im Gegenteil, dabei fällt sofort eine weitere Stärke gegenüber allen älteren Pixel-Modellen auf, nämlich das völlig neue Display. Abgesehen von der Bildschirmdiagonale ist im Grunde genommen alles anders.

Bildschirm deutlich verbessert

Es wirkt qualitativ noch einmal hochwertiger. Aber abgesehen davon, kann es eine sehr viel höhere Spitzenhelligkeit bieten. Das sieht man bei HDR-Inhalten, besonders in Kombination mit Ultra HDR, aber vor allen Dingen draußen im Sonnenschein. Der Bildschirm ballert mit einer brutal hohen Helligkeit gegen die strahlende Sonne an, sodass man auch in voller Sonne alles sehr gut sehen und ablesen kann.

Nicht nur die Helligkeit ist gut, auch der Energieverbrauch ist deutlich niedriger:

Die sofort sichtbaren und spürbaren Veränderungen, die einem neben dem neuen Gehäuse positiv auffallen, sind definitiv beim Tensor G3 und dem neuen Super Actua-Display zu finden. Ich mag dabei insbesondere den Bildschirm und wie sehr hier Neuerungen wie Ultra HDR sichtbare Unterschiede bzw. Vorteile liefern können.

Kamera kann auch bisschen mehr

Bei der dreifachen Kamera an der Rückseite merkt man ab dem ersten Tag beim Ultraweitwinkel die höhere Auflösung. 48 statt 12 MP sind meines Erachtens sehr schnell und gut sichtbar. Fotos in diesem Format sehen viel besser und vor allen Dingen schärfer aus, die gesamte Qualität ist sichtbar höher.

Es ist aber nicht so, dass Google eine neue Kamera erfunden hat, sondern viel mehr weiterentwickelt. Die neue App hat mit Pro-Modus und anderen Verbesserungen auf jeden Fall drastisch zugelegt und lässt sich besser bedienen, die restliche Kamera-Hardware ist hingegen kein riesiger Unterschied zum Pixel 7 Pro.

Pixel-Kamera-Play-Store-Screenshots

Es gibt manchmal sichtbare Unterschiede und Verbesserungen, das würde ich schon sagen, aber davon ist nichts signifikant. Kommt auch immer bisschen aufs Motiv an. Deutlicher ist der Unterschied jedoch in der Betrachtung. Ich wiederhole mich: Das Display und Ultra HDR verändern alles. Wenn ihr einen Blick auf Fotos der Kamera werfen wollt, findet ihr hier ein Album mit einer Auswahl.

KI: Ist das wirklich alles Magie?

Nun, wir haben jetzt natürlich auch ein bisschen herumgespielt und müssen feststellen, dass die „AI First“ Smartphones jetzt nicht zwingend vor KI-Funktionen strotzen. Ganz ehrlich, wie oft erstelle ich denn bitte neue Wallpaper? Und auch den magischen Editor nutze ich ab und an, aber sicherlich nicht für jedes Foto.

Außerdem kann der magische Editor wirklich gute Ergebnisse liefern, aber manchmal auch nicht. Ist derzeit noch eine Lotterie. Mehr Spielerei als nützliche Funktion. Gilt auch für andere Neuerungen wie Top-Foto für Gruppenfotos. Und ansonsten fehlen viele KI-Funktionen. Es gibt noch keine generativen KI-Emojis, in der Google-App steht kein Bard zur Verfügung und das Gboard hat auch noch keine angekündigten KI-Funktionen.

Zuletzt hat sich herausgestellt, dass die neuen KI-Funktionen außerdem vorrangig auf dem Google-Server ausgeführt werden und mit den Smartphones gar nicht so viel zu tun haben. Daher kann man nicht mal sagen, dass das aktuelle KI-Angebot ein echter Kaufgrund wäre. Diesen erschafft Google künstlich, weil die neuen Funktionen nur auf den neuen Geräten verfügbar sind.

Im Alltag ist es besser

Der Akku ist nicht mehr ganz so schnell leer und am Kabel lädt das Pixel 8 Pro etwas schneller als sein Vorgänger. Ich komme viel besser über den Tag: Zum Beispiel starte ich mit 100 % gegen 5 Uhr und habe ca. 30 % übrig, wenn ich 22 Uhr im Bett liege. Das sind keine weltbewegenden Veränderungen und man hängt der Konkurrenz wie Samsung Galaxy S23 Ultra oder Xiaomi 13 Pro immer noch hinterher.

Das Pixel 8 Pro ist das bessere Telefon, wenn man es mit dem Pixel 7 Pro vergleicht. Der größte Pluspunkt ist für mich auf jeden Fall das sehr viel bessere Display und das ist jetzt übrigens auch nicht mehr „curved“. Es ist den Aufpreis zum Vorgänger durchaus wert, aber den direkten Wechsel vielleicht nicht. Da muss es schon einen größeren Sprung geben.

In meinem Alltag konnte ich keine signifikanten Nachteile mehr bemerken, auch weil Face-Unlock nun endlich für das kontaktlose Bezahlen verwendet werden kann. Das hatte ich beim Vorgänger abgeschaltet, beim Pixel 8 Pro nutze ich es wieder. Die Lösung über die Frontkamera ist allerdings auf gutes Umgebungslicht angewiesen.

Pixel-8-Pro-und-Pixel-Tablet

Abschließend muss ich noch sagen, dass die matte Rückseite ein Gewinn ist. Das Pixel 8 (Pro) rutscht nicht mehr so leicht auf Oberflächen herum und die Rückseite nimmt weniger Schmutz der Finger auf. Tatsächlich ist die Rückkehr zu einer matten Oberfläche gar nicht so einfach, erklärten Google-Designer kürzlich in einem Interview.

Fazit: Eines der besten Top-Smartphones

Jetzt muss Google eigentlich nur mal liefern, wenn es um KI geht. Man spricht darüber sehr viel, doch bei der täglichen Verwendung wirkt es nicht so, als hätte ich mit meinem Google-Telefon einen deutlichen KI-Vorteil. Und Funktionen wie das sehr starke Assistant Voice Typing gab es auch schon bei den Vorgängern.

Da nun aber keiner der wichtigen Punkte, die ein gutes Smartphone ausmachen, deutlich zu anderen Faktoren abfällt, wird das Pixel 8 Pro seinem Namen gerecht. Der größte langfristige Vorteil ist außerdem die deutlich verbesserte Update-Garantie von jetzt insgesamt 7 Jahren. Man kann das Pixel 8 Pro also auch nach der übliche Nutzungsdauer mit gutem Gewissen weitergeben.

Wer keine Pro-Kamera benötigt und auch auf den Periskop-Zoom verzichten kann, dürfte mit dem Pixel 8 gut bedient sein und kann rund 300 Euro sparen. Möchtet ihr das kompromisslose Paket mit allen Extras, macht ihr mit dem Pixel 8 Pro aber definitiv nichts falsch, außer euch ist echtes Schnellladen extrem wichtig.

Google Pixel 8 Pro

Im Test erweist sich das Google Pixel 8 Pro als sehr viel besser als sein Vorgänger, doch zu den Pro/Ultra-Modellen anderer Hersteller fehlt es noch bei Akku und Systemleistung.

Bewertung des Redakteurs:
4.5

Vorteile

  • Tolle Kamera
  • Überragendes Display
  • Sehr gute Haptik

Nachteile

  • Akku und Leistung nicht bestes Niveau
  • KI-Vorteil noch nicht verfügbar
  • Deutlich teurer geworden
#MadeByGoogle ‘23: Pixel 8 and Pixel 8 Pro Camera

Take a closer look at the amazing #Pixel Camera updates on #Pixel8 and Pixel 8 Pro.Featuring:📷 Fully upgraded wide and ultrawide cameras that produce 2x opt…

Datenblatt: Das steckt im Google Pixel 8 (Pro)

Das sind die technischen Eckdaten von Pixel 8 und Pixel 8 Pro:

  • Pixel 8 mit 6,2″ Display (flach), 1.400 Nits (HDR) – 2.000 Nits (Peak), 60-120 Hz, GG Victus
    Pixel 8 Pro mit 6,7″ Display (flach), 1.600 Nits (HDR) – 2.400 Nits (Peak), 1-120 Hz, GG Victus 2
  • Google Tensor G3-Chipsatz, 4 nm
    8 GB LPDDR5X RAM (Pixel 8)
    12 GB LPDDR5X RAM (Pixel 8 Pro)
  • 128/256 GB Speicher (UFS 3.1)
    512 GB nur beim Pixel 8 Pro
  • neue 50 MP Hauptkamera (Samsung GN2), 12 MP UW Kamera mit Autofokus (Pixel 8)
    neue 50 MP Hauptkamera (Samsung GN2), 48 MP UW Kamera, Multizonen-Laser-Autofokus, Thermometer, 5x Periskop-Zoom, Autofokus-Frontkamera (Pixel 8 Pro)
  • UWB (Pixel 8 Pro), Bluetooth 5.3, USB C Gen 3.2, Wi-Fi 7,
  • 4.575 mAh Akku, 24 Watt per Kabel, 20 Watt kabellos (Pixel 8)
    5.050 mAh Akku, 27 Watt per Kabel, 23 Watt kabellos (Pixel 8 Pro)
  • Android 14 ab Werk, 7 Jahre Update-Garantie für alles
  • Farben des Pixel 8: Schwarz, Grau, Rosegold
    Farben des Pixel 8 Pro: Schwarz, Beige, Blau
  • Maße des Pixel 8: 150,5 x 70,8 x 8,9 mm
    Maße des Pixel 8 Pro: 162,6 × 76,5 × 8,7 mm
  • Preise: 799 Euro für Pixel 8, 1.099 Euro für Pixel 8 Pro
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9 Kommentare zu „Google Pixel 8 Pro getestet: Leider kein KI-Wunder“

  1. Also keiner braucht wirklich alle Funktionen eines Smartphones, zB braucht jeder die speziellen RAW Photos eines iPhones 15 Pro Max? Nein, aber es gibt sogar Menschen, die damit Geld verdienen können. Ich könnte bereits mit den AI-Funktionen des Pixel 7 Pro Geld verdienen. Daher ist das für mich kein Kritikpunkt, sondern nur eine subjektive Ansicht von jemanden, der mir diesen Funktionen nichts anzufangen weiss.

    1. Zu den RAWs von iphones kann ich nichts sagen. Aber die des Expert RAW von Samsung sind nur Grütze, jedenfalls kommt da bei Lightroom 6 und Adobe Camera RAW in Photoshop Elements 2023 nicht vernünftiges dabei raus, reicht nicht an die Standard-App mit Szenenoptimierung heran.

      Statt RAW anzubieten, sollte man eher eine höhere JPEG-Qualität bieten. Ein guter Kompromiss ist das, was in Photoshop Elements als Qualitätsstufe 10 bezeichnet wird. Das sind Artefakte erst ab mehreren 100% Ansicht gegenüber dem unkomprimierten Original erkennbar.

      Vergleicht man stark komprimierte JPEG mit JPEGs in hoher Qualitätsstufe, dann fällt auf, dass die stark komprimierten JPEGs irgendwie stumpf aussehen, die leuchtende Brillianz fehlt.
      Der Grund ist die Arbeitsweise der JPEG-Komprimierung. Die reduziert die Daten nämlich durch Anwendung eines Tiefpassfilters. Deshab sehen stark komprimierte Fotos stumpfer aus.

      Also Ihr Smartphone-Hersteller – es ist angesichts ausreichend verfügbaren Speichers an der Zeit, die JPEGs in hoher Qualitätsstufe zu speichern. Das kriegt Ihr doch hoffentlich auf die Reihe – zumindest als Zusatzoption „JPEGs in hoher Qualität speichern“.

      Von RAW halte ich nicht viel:
      Die Kamera muss für den Nutzer arbeiten und nicht der Nutzer für die Kamera.
      Hilfreich wäre aber, die Farbtemperaturen in den JPEGs-Fotos zu speichern, damit man Graukarten nicht mehr ins eigentliche Foto stellen muss.

  2. Schöner Artikel. :-) Also ich hatte es wieder zurück geschickt. Das S23 Ultra ist einfach das bessere Handy für mich. Da gibt es auch einen Objektradierer und dieser passiert wirklich Offline. Zumal jetzt auf Android 14 geupdatet wurde, somit nochmal einiges an Versserungen gekommen sind.

  3. Ich will kein Spielverderber sein, aber deine Fotos sind allesamt überschärft, bis auf die Selfies. Das sieht einfach unnatürlich aus, wenn alles so superscharf ist, kennt man vom Auge nicht. Die Frage ist deshalb, ob man überhaupt mit diesem Handy fotografieren sollte, wenn es ganz offensichtlich nur unnatürliche Fotos abliefert.

    Sorry….

    1. Verstehe ich und am Ende ist es eine Frage des Geschmacks, jedenfalls für den „normalen“ Nutzer. Ich mag grundsätzlich den Pixel-Look, der wiedererkennbar ist. Die überschärfte Darstellung fällt mir auf, wenn mich jemand darauf hinweist, im Alltag aber eher nicht so.

  4. Für mich ist die Werbung mit Ki einfach nur verarsche von Google. Im Alltag habe ich in 2 Jahren Pixel keinerlei spezielle Ki Features wahrgenommen. Nicht mehr und nicht weniger als bei anderen Smartphones. Krass fand ich das Apples Maschine Lerning und Ki Leistung im A17 Pro im Vergleich ich zum Tenor G 1 um 95% Leitungsstärker ist. Klar ist der Tensor älter aber so ein krasser Unterschied habe ich nicht erwartet, vor allem weil Google damit wirbt.

    1. Die Benchmarks sind mir eigentlich eher egal auch wenn es bezüglich zukünftiger Software eine Rolle spielt. Es ist aber deshalb egal weil man dann auch schon eine verbesserte Kamera kauft, in der Regel verbesserte Hardware.
      Für die tatsächliche Leistung des Geräts ist auch die Qualität der Software verantwortlich. Eine uneffiziente Software in höheren Programmiersprachen ist zwar schnell erstellt, benötigt aber viel mehr Ressourcen als Assembler-Programmierung, die man aber weitgehend aufgegeben haben dürfte, weil sie aufwendig ist.

  5. Ich entnehme Ihrem Fotoalbum, dass Sie dem Thema Lens flares aus dem Weg gegangen sind.
    Ich habe mich im Vergleich zwischen iphone 15 pro, Google Pixel pro und Samsung für letzteres entschieden. Auch wenn die Fotos aus dem Pixel meist etwas natürlicher aussehen. Samsung bietet einfach mehr Möglichkeiten. Ich hielt die 10x Kamera für entbehrlich. Aber nachdem ich damit ein paar schöne Bilder von Berg zu Berg gemacht habe, bin ich froh, sie zu haben. Insgesamt sind die Fotos gravierend besser als beim S10 und beim Pixel 5. Der Weißabgleich ist meist sehr gut. Die Sättigung kann man reduzieren und dann stimmt es mit der Optik. Was mich beim Pixel stört, habe ich schon mehrfach erwähnt: Lens flares Lücke zwischen 1x(2x)-Zoom, in der Dämmerung manchmal sehr falscher Weißabgleich, schlechte Farben nachts, besonders beim Astromodus. Dazu kommt noch eine sehr aggressive Glattbügel-Rauschminderung und wie schon bei Photosphere, dass beworbene Funktionen offline gar nicht zur Verfügung stehen.

    Ein Flagschiff Smartphone ist kein Telefon. Da ist entscheidend, was es offline bringt. Das scheint aber dem Geschäft Googles mit Daten eher abträglich zu sein, so dass die weiter versuchen werden, Leute zur Online-Nutzung zu bringen. Danke Google – aber für mich nicht die erste Wahl.

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